Fußball:Nagelsmann fordert BVB-Coach Tuchel

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Zuzenhausen (dpa) - Ex-Schüler trifft Lehrer - diese Story wollen Julian Nagelsmann und Thomas Tuchel zum Aufeinandertreffen der beiden Bundesliga-Trainer nicht bieten.

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Zuzenhausen (dpa) - Ex-Schüler trifft Lehrer - diese Story wollen Julian Nagelsmann und Thomas Tuchel zum Aufeinandertreffen der beiden Bundesliga-Trainer nicht bieten.

„Mentor, Ziehvater - das wäre zu hoch gegriffen“, sagte Nagelsmann, der mit 28 Jahren jüngste Chefcoach im Oberhaus, vor der Partie des Abstiegskandidaten 1899 Hoffenheim bei Borussia Dortmund. Und dennoch hat das Duell der beiden Taktik-Freaks seine Geschichte.

Mit nur 20 Jahren musste Abwehrspieler Nagelsmann seine Fußballerkarriere wegen eines Knorpelschadens aufgeben. Viereinhalb Monate hatte er damals bei der zweiten Mannschaft des FC Augsburg unter Tuchel trainiert. Um seinen Vertrag bis zum Saisonende noch in irgendeiner Form zu erfüllen, arbeitete er dann als „Gegnerbeobachter“ weiter. „Thomas Tuchel bat mich, Spiele und Gegner zu analysieren. Das habe ich dann gemacht. Ich habe für ihn, nicht mit ihm gearbeitet“, hatte Nagelsmann kürzlich erklärt.

Karriere machte der in Landsberg/Lech geborene Nagelsmann erst später in Hoffenheim - als Nachwuchscoach und als Assistent der Profi-Trainer Frank Kramer, Marco Kurz und Markus Gisdol. Wie Tuchel trieb das Trainertalent dabei ebenso ein unbändiger Ehrgeiz und eine permanente Akribie an. „Er war nicht immer ganz einfach zu führen, wir haben uns gerieben“, erinnerte sich Tuchel in der Zeitschrift „Sport Bild“ an die gemeinsame Zeit mit Nagelsmann in Augsburg.

Als beim Abstiegskandidaten Hoffenheim „Feuerwehrmann“ Huub Stevens wegen Herzproblemen zurücktrat, war der Weg für Nagelsmann früher frei als geplant. Ursprünglich sollte er die TSG zur neuen Saison übernehmen. Jetzt ist er trotz seiner noch laufenden Ausbildung zum Fußballlehrer bereits Erstliga-Coach.

Seine letzte Prüfung in Köln steht am 7. März an, seine ersten Empfehlungsschreiben in der Liga fielen vielversprechend aus: Nach einem 1:1 bei seiner Premiere in Bremen landete er einen viel bejubelten 3:2-Sieg zu Hause gegen den FSV Mainz 05 und gab den Kraichgauern damit die Hoffnung auf den Klassenverbleib zurück.

Ähnlich wie Tuchel liebt Nagelsmann das Offensivspektakel. Der Hoffenheimer sagt über seinen BVB-Kollegen: „Ich habe vor allem viele inhaltliche Dinge von ihm gelernt.“ Tuchel wiederum hat ihn als „sehr fleißigen und wissbegierigen Trainer kennengelernt“. Direkt nach Nagelsmanns aufsehenerregender Beförderung in Hoffenheim hatte der 42-jährige Dortmunder Chefcoach gesagt: Ich traue ihm die Aufgabe zu 100 Prozent zu, weil ich von seiner Qualität überzeugt bin.

In den vergangenen Jahren war der Kontakt zwischen den beiden aber eher lose. „Ab und zu schreiben wir mal eine SMS. Er hat eine tolle Karriere hingelegt und ist ein großartiger Trainer“, sagte Nagelsmann am Freitag.

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