2. Liga:FC St. Pauli: Bornemann setzt auf Trainer-Youngster Hürzeler

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St. Paulis neuer Trainer Fabian Hürzeler steht im Millerntor-Stadion. (Foto: Marcus Brandt/dpa)

Ausgerechnet Youngster Fabian Hürzeler soll den FC St. Pauli vor dem Abstieg retten. Der Ex-Co-Trainer ist erst 29, aber er fühlt sich bereit. Prompt muss er mit Kritik von Erstligist Bremen umgehen.

Thomas Prüfer und Felix Schröder, dpa

Hamburg (dpa/lno) - Für Sportchef Andreas Bornemann ist der 29 Jahre alte Fabian Hürzeler trotz seines jungen Alters genau der richtige Mann an der richtigen Stelle beim Fußball-Zweitligisten FC St. Pauli. „Fabian bringt viele Voraussetzungen mit, die es aus meiner Sicht für die Position des Cheftrainers auch braucht. Und er hat direkt die Verantwortung übernommen. Genau so, wie man es auch tun muss“, sagte Bornemann am Donnerstag bei der Vorstellung des Trainer-Aufsteigers.

Hürzeler soll den Kiezclub nach der am 6. Dezember erfolgten Freistellung von Timo Schultz vor dem Absturz in die 3. Liga bewahren. Aktuell ist er der jüngste Chefcoach im deutschen Profifußball. „Ich spüre, dass das eine große Verantwortung ist, aber ich fühle mich bereit dafür“, sagte der neue Cheftrainer.

Während Schultz nach 17 Jahren in verschiedenen Funktionen beim Kiezclub ebenso wie Assistent Loic Favé gehen musste, übernahm der andere „Co“ die Verantwortung. Bornemann, der sich mit dem Aus des überaus beliebten Urgesteins „Schulle“ im Club keine Freunde machte, geht damit beim Tabellen-15. ins Risiko. Das sieht er aber gar nicht so.

Der 51-Jährige glaubt, dass der seit 2020 für St. Pauli tätige Youngster Verein und Spieler aus dem Effeff kennt und eher den Klassenverbleib realisieren kann als jeder andere erwogene Kandidat. Und ganz wichtig: Hürzeler, dem die St. Pauli-Profis ein ebenso beherztes wie kontrolliertes Auftreten bescheinigen, sieht es selbst ganz genauso: „Grundsätzlich glaube ich, dass ich mit meiner Art neue Reize setzen kann.“ Das ist auch bitter nötig. Denn nach der Herbstmeisterschaft 2021 ging es bei St. Pauli bergab. Erst wurde der Aufstieg verspielt, nun steht man im Tabellenkeller. „Es ist klar, dass wir Spiele gewinnen und noch mehr Torgefahr ausstrahlen müssen. Es ist aber auch wichtig, die Balance zwischen Offensive und Defensive zu finden“, sagte er. In Peter Nemeth hat ihm Bornemann einen erfahrenen Mann an die Seite gestellt. „Für mich ist es entscheidend, einen Co-Trainer für unser Team zu gewinnen, mit dem ich mich offen und konstruktiv austauschen kann“, sagte Hürzeler. Trotz seines jungen Alters hat er schon einige Erfahrungen gemacht - aber eben nicht auf der großen Bühne. Als Spielertrainer führte er den FC Pipinsried zweimal in die Regionalliga, war beim DFB Co-Trainer der U18 und U20, ehe er zum Kiezclub kam. Derzeit macht der in den Houston/Texas geborene Coach seine Fußballlehrer-Lizenz, die Prüfung ist im März. In die Rückrunde startet das Team am 29. Januar mit dem Gastspiel beim 1. FC Nürnberg (Sonntag, 13.30 Uhr/Sky). Am Dienstag hat das neue Hoffnungsträger-Duo Hürzeler/Nemeth die heiße Phase der Vorbereitung eingeläutet, in der die Basis zum sportlichen Aufschwung gelegt werden soll. Anfang kommender Woche geht es ins Trainingslager nach Benidorm.

Dort war ursprünglich ein Testspiel gegen Bundesligist Werder Bremen am 4. Januar geplant. Das sagten die Hamburger jedoch ab. Hürzeler begründete den Schritt damit, dass er noch mehr Trainingszeit mit der Mannschaft benötige, „um die Ideen, die hoffentlich jetzt durchgekommen sind, noch intensiver zu trainieren“.

In Bremen kam das nicht gut an: „Das ist für uns natürlich sehr ärgerlich“, wurde Werders Profifußball-Leiter Clemens Fritz von der „Bild“ zitiert. Sein Verein sei von den Hamburgern zwar einige Zeit vor Weihnachten informiert worden, aber da etliche Ligen den Spielbetrieb schon wieder aufgenommen hätten und daher weniger Mannschaften zur Vorbereitung vor Ort seien, war es für Werder laut Fritz bislang nicht möglich, einen Ersatz zu finden.

© dpa-infocom, dpa:221229-99-47500/3

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