Fußball:Gladbach humpelt, Eberl warnt: «Aufpassen!»

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Berlin (dpa) - Auf zwei Krücken humpelte Patrick Hermann in den Flieger zurück ins Rheinland. Der Gladbacher Offensivspieler hatte sich bei der deftigen 0:3-Abreibung seiner Borussia in Berlin erneut schwer verletzt.

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Berlin (dpa) - Auf zwei Krücken humpelte Patrick Hermann in den Flieger zurück ins Rheinland. Der Gladbacher Offensivspieler hatte sich bei der deftigen 0:3-Abreibung seiner Borussia in Berlin erneut schwer verletzt.

Damit symbolisierte der Angreifer am Tag danach auch ein bisschen den Zustand des Champions-League-Teilnehmers. Am Samstag folgte dann die bittere Diagnose. Eine Untersuchung bei Borussias Mannschaftsarzt Stefan Porten ergab, dass sich Herrmann beim Spiel in Berlin im rechten Sprunggelenk einen Riss der Außenbänder, des vorderen Innenbands und des Syndesmosebands zugezogen hatte. „Das ist für uns alle ein schwerer Schlag“, sagte Borussia-Trainer André Schubert, der vorerst auf Herrmann verzichten muss.

Der 26 Jahre alte Offensivspieler bleibt damit der Pechvogel der Gladbacher. Herrmann war in dieser Saison bereits einige Wochen wegen eines Muskelfaserrisses ausgefallen und hatte zuvor lange wegen eines Kreuzbandrisses im Knie gefehlt. „Er hatte sich zuletzt nach zwei langwierigen Verletzungen wieder zurück gekämpft, wollte endlich wieder durchstarten und kam gegen Berlin so gut ins Spiel“, erklärte Schubert. Nach dem fünften Spiel ohne Sieg in der Fußball-Bundesliga nacheinander fühlte der Coach mit dem verletzten Profi: „Es tut mir in der Seele weh. Patrick ist ein wichtiger Spieler, ein so positiver Mensch und in Topform ein Thema für die Nationalmannschaft.“

Den Auftritt in der Hauptstadt hatten sich die Verantwortlichen und die Profis von Borussia Mönchengladbach eigentlich ganz anders ausgemalt. „Wir müssen schon aufpassen“, betonte Sportdirektor Max Eberl. Während sich die Berliner nach dem 10. Spieltag dank eines Zwei-Punkte-Schnitts in der Spitzengruppe festgebissen haben, kann Gladbach nur auf 1,2 Zähler pro Spiel verweisen und hat den Anschluss erst einmal verloren: „Wir sollten mal anfangen, zu punkten und Tore zu schießen“, sagte Eberl deutlich.

Vor 51 931 Fans im Olympiastadion hatte nur einer richtig gezielt: Herthas Salomon Kalou - und das gleich dreimal. „Es ist immer ein tolles Gefühl, im eigenen Stadion zu treffen“, bemerkte der Routinier von der Elfenbeinküste. Kalou war nur schwer in die Saison gekommen, gleich zwei Trauerfälle in seiner Familie hatten den 31-Jährigen aus dem Gleichgewicht gebracht. „Dass dies erst verarbeitet werden musste, versteht jeder. Und der Rhythmus spielt gerade für einen Stürmer eine große Rolle“, sagte Hertha-Manager Michael Preetz.

Die Borussia muss erst einmal die Scherben aufkehren, auswärts hat das Team in der laufenden Spielzeit überhaupt noch nicht gewonnen. Und als nächste schwierige Aufgabe steht das Derby gegen den 1. FC Köln an. „Wir müssen das klar ansprechen und noch so viele Punkte wie möglich holen vor der Winterpause“, erklärte Kapitän Lars Stindl: „Es ist eine schwierige Situation.“

Eberl wählte noch drastischere Worte: „Die Etappe war richtig beschissen“, fasste der Manager die Zeit seit der letzten Länderspielpause zusammen. Auswärts hat die Borussia in der laufenden Spielzeit überhaupt noch nicht gewonnen. „Manche träumen vielleicht noch intern und extern, dass wir vielleicht noch den Anschluss nach oben finden“, bemerkte Eberl. Aber jetzt gehe es darum, nicht noch weiter unten reinzurutschen.

Die Gelb-Rote Karte für Weltmeister Christoph Kramer und vor allem die neuerliche schwere Verletzung von Offensivmann Herrmann zehren zusätzlich an den Nerven. Nach einer ersten Untersuchung des rechten Fußes von Herrmann in einem Berliner Krankenhaus konnte zumindest ein Knöchelbruch ausgeschlossen werden. Aber es sei „mit Sicherheit eine schwere Bänderverletzung“, sagte Schubert. Am Samstag konnte Herrmann mit dem Team zurückreisen, eine MRT-Untersuchung soll weiteren Aufschluss bringen.

Dazu hatte Mittelfeldmann Tobias Strobl einen Ball an die Schläfe bekommen und musste zur Pause raus. Vor dem Rückflug an den Niederrhein am Samstagmittag stellte Schubert deshalb fest: „Für uns war es ein absolut gebrauchter Tag.“

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