Fußball:Bremen patzt gegen 1899: Kohfeldt lobt dennoch

Sinsheim (dpa) - Kopfschüttelnd verschwanden Florian Kohlfeldt und seine Spieler in der Kabine, doch so schnell ließ sich der Chefcoach von Werder Bremen die Laune nicht verderben.

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Sinsheim (dpa) - Kopfschüttelnd verschwanden Florian Kohlfeldt und seine Spieler in der Kabine, doch so schnell ließ sich der Chefcoach von Werder Bremen die Laune nicht verderben.

Mit dem 2:3 (1:0) bei der TSG 1899 Hoffenheim hat Werder Bremen zwar seinen Saisonstart in der Fußball-Bundesliga vollends vermasselt. Der DFB-Trainer des Jahres 2018 lächelte bei der Pressekonferenz nach dem Spiel trotzdem in die Runde: "Großes Kompliment grundsätzlich an meine Jungs, wie sie spielen. Ich bin mir ganz sicher, dass dieser Weg belohnt wird und wir in naher Zukunft belohnt werden."

Während es für Werder die zweite Niederlage im zweiten Saisonspiel setzte, konnte sich Kohfeldts Kollege Alfred Schreuder als neuer Chefcoach der Kraichgauer über eine erfolgreiche, aber mühsame Heimpremiere freuen.

Eine Woche nach dem 1:3 gegen Fortuna Düsseldorf haderten die Bremer nicht groß über die neue Handregel: Ein weiteres Tor durch Niclas Füllkrug in der 71. Minute nahm Schiedsrichter Sascha Stegemann nach Videobeweis korrekterweise zurück: Der Stürmer berührte zuvor mit der Hand den Ball. Das Tor sei "regelkonform" nicht anerkannt worden, sagte Kohfeldt, "da kann man dem Schiedsrichter am allerwenigsten einen Vorwurf machen".

Vor 27.333 Zuschauern in Sinsheim hatte der Ex-Hannoveraner Füllkrug (42. Minute) Werder zunächst in Führung gebracht, ehe Abwehrspieler Ermin Bicakcic (54.) und Angreifer Ihlas Bebou (59.) die lange Zeit schwache Partie mit ihren Toren drehten. Werder-Talent Johannes Eggestein sah wegen Foulspiels in der 77. Minute Gelb-Rot, dann traf Yuya Osako doch noch zum Ausgleich (81.) - ehe Pavel Kaderabek (87.) den Sieg der Hoffenheimer perfekt machte.

"Am Ende des Tages war es eine Willens- und Mentalitätssache", erklärte Torschütze Bicakcic. Bremens Mittelfeldspieler Kevin Möhwald betonte angesichts des erneuten Tiefschlags: "Fußballerisch müssen wir den Pfad weiter beibehalten."

Ohne den verletzten WM-Zweiten Andrej Kramaric hatten die Gastgeber zwar viel Ballbesitz, im ersten Durchgang aber keine einzige Torchance. Rekordtransfer Diadie Samassékou - der 23 Jahre alte Malier war für zwölf Millionen Euro Ablöse von RB Salzburg gekommen - saß nur auf der Bank. Schreuder, der 46-jährige Niederländer und Nachfolger von Julian Nagelsmann, musste sich zur Pause erstmal einige Pfiffe anhören. Er hat nach zahlreichen prominenten Abgängen noch viel Arbeit vor sich.

Bei Werder rechtfertigte Füllkrug sein Startelf-Debüt für den so wichtigen Angreifer Milot Rashica (Adduktorenverletzung). Nach nicht einmal einer Viertelstunde humpelte aber Innenverteidiger Ömer Toprak in die Werder-Kabine. Der Ex-Dortmunder hatte bereits beim 1:3 gegen Fortuna Düsseldorf einen Schlag abbekommen, zuletzt aber wieder trainiert.

Hoffenheims Doppelschlag fiel ebenso überraschend wie zuvor das 1:0 von Werder. Bicakcic köpfte den Ausgleich, dann leitete Rückkehrer und Schalke-Leihgabe Sebastian Rudy mit einem energischen Kopfball das 2:1 des früheren Hannover-Stürmer Bebou ein. Nach der Aufregung beim Videobeweis behielt Bremen kühlen Kopf und erzielte durch Osako den Ausgleich. Flügelflitzer Kaderabek machte aber dann alle Hoffnungen der Bremer auf einen Punkt zunichte und ließ Schreuder jubeln. "Ich habe zu den Jungs gesagt: Heute war unser schlechtester Tage der Woche mit dem Ball. Die Mentalität unserer Mannschaft in der zweiten Halbzeit aber war unglaublich", so der Trainer.

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