DFB-Team zur EM:Mit Neuropsychologin und "Maschina"

Lesezeit: 9 min

Entscheidende Teile im EM-Kader: Sara Däbritz, Merle Frohms und Giulia Gwinn (von links nach rechts). (Foto: N/A)

Die wohl bekannteste Spielerin sitzt auf der Bank, eine 20-Jährige ist im Mittelfeld gesetzt und im Angriff schüllert es. Die 23 deutschen Nationalspielerinnen vor dem Auftakt gegen Dänemark in Kurzporträts.

Von Anna Dreher

Tor

Merle Frohms

(VfL Wolfsburg/27 Jahre/27 Länderspiele)

(Foto: Martin Rose/Getty Images)

Ihre Position war im Vorfeld der EM die meist diskutierte. Bleibt Frohms die Nummer 1? Oder wird es doch Almuth Schult? Für Martina Voss-Tecklenburg stand das außer Frage, was der Betroffenen half: "Es stärkt einen wahnsinnig, wenn man das Vertrauen der Bundestrainerin hat." Die 27-Jährige hat sich durchgesetzt mit starken Leistungen, während Schult ausfiel. Frohms strahlt auf und neben dem Platz Ruhe aus, was dem Team nur helfen kann. Ihr fehlt es an Erfahrung, was sie mit ihrer Reaktionsschnelligkeit und Sprungkraft aber wett macht. Kommende Saison wird sie Schult auch beim VfL Wolfsburg ersetzen, nebenbei studiert sie BWL.

Almuth Schult

(Angel City FC/31/64)

(Foto: ActionPictures/Imago)

Die 31-Jährige ist ein Allroundtalent. Torhüterin, TV-Expertin, einzige Mutter im Kader. Bei dieser EM findet sie sich in einer ungewohnten Rolle wieder. Nach einer Schulter-OP und der Geburt von Zwillingen ist Schult trotz all ihrer Erfahrung nicht mehr die Nummer 1. Die wohl bekannteste Fußballerin des DFB-Teams ist sie dennoch. Was nicht zuletzt an ihren scharfen Analysen zum Fußball liegt. Sie nimmt so humorvoll wie kenntnisreich Spiele auseinander und übt fundierte Kritik - auch am eigenen Verband. Als Mitgründerin der Kampagne "Fußball kann mehr" kämpft sie für mehr Gleichberechtigung. Nach dem Turnier geht es für Schult vom VfL Wolfsburg zum Angel City FC nach Los Angeles - davor würde sie gerne ihren zweiten EM-Titel nach 2013 gewinnen.

Ann-Katrin Berger

(FC Chelsea/31/3)

(Foto: Wunderl/Beautiful Sports/Imago)

Sie hat sich im Ausland und spät zur Nationaltorhüterin entwickelt, erst im November 2018 wurde Berger in die Auswahl berufen. Vom Bundesligisten Turbine Potsdam wechselte sie als 23-Jährige zu Paris Saint-Germain, dann zu Birmingham City und schließlich zu Chelsea. Dort spielt die Schwäbin inzwischen mit Melanie Leupolz zusammen, doch weil diese schwanger fehlt, ist Berger die einzige England-Legionärin im deutschen Team. Mit Chelsea hat sie dreimal die Liga gewonnen. Den viel größeren Sieg aber hat die 31-Jährige außerhalb des Platzes errungen: 2017 wurde bei ihr Schilddrüsenkrebs diagnostiziert. Nur drei Monate später gab sie ihr Comeback.

Abwehr

Sara Doorsoun

(Eintracht Frankfurt/30/36)

(Foto: David Inderlied/dpa)

Im Januar wechselte die 27-Jährige vom VfL Wolfsburg zu Eintracht Frankfurt, was ihr mit Blick auf eine EM-Nominierung nicht geschadet hat: Sie bekam viel mehr Spielzeit und konnte sich empfehlen. Auch dem DFB-Team dürfte es nicht schaden, dass sie dabei ist. Die Tochter eines Iraners und einer Türkin zählt zu den Schnellsten im Team - und zu den Entertainern. Spielt in der Innenverteidigung. Welche Rolle sie einnimmt, bleibt abzuwarten.

Felicitas Rauch

(VfL Wolfsburg/26/21)

(Foto: Martin Stein/Imago)

Für die WM 2019 wurde die 26-Jährige nicht berücksichtigt - in der Zwischenzeit hat sie sich mit konstant guten Leistungen beim VfL Wolfsburg für die linke Abwehrseite im Nationalteam empfohlen. "Für mich endet eine lange Zeit nach drei Turnieren, die ich immer kurz vorher verpasst habe", sagt Rauch. "Ich möchte mit Leistung vorangehen und reinstecken, was ich habe, damit wir am Ende erfolgreich sind." Co-Trainerin Britta Carlson bestätigte in London eine "enorme Entwicklung" der Defensivspezialistin, die "nicht nur fußballerisch, sondern auch als Persönlichkeit" den nächsten Schritt gemacht habe. Zählt zu denjenigen, die nebenbei studieren: Erst Wirtschaftspsychologie, nun Innovation und Zukunftsforschung.

Marina Hegering

(VfL Wolfsburg/32/20)

(Foto: Heiko Becker/HMB-Media/Imago)

Ihre Leidensgeschichte ist lang. Eine Fußverletzung verheilte nicht gut, insgesamt sechs Jahre musste Hegering auf Profifußball verzichten, bevor sie im April 2019 mit 29 Jahren ihr Debüt im Nationalteam gab. Sie etablierte sich als Abwehrchefin beim DFB und in der Bundesliga beim FC Bayern, den sie jedoch im Sommer verlassen wird Richtung Wolfsburg. Dort soll die 32-Jährige noch zwei Jahre spielen, bevor sie ins Trainerteam wechselt. Entsprechende Anweisungen gibt sie heute schon und wird für ihre Routine und Zweikampfhärte geschätzt. Spitzname: "Maschina"

Kathrin Hendrich

(VfL Wolfsburg/30/46)

(Foto: pmk/Imago)

Sie hätte sich als gebürtige Belgierin auch für die Roten Teufel entscheiden können, wollte aber doch lieber für Deutschland spielen. In der Innenverteidigung ist sie gesetzt. Die 30-Jährige weiß um ihr filigranes Erscheinungsbild, aber auch, wie sie sich durchsetzen kann: "Ich finde, ich muss nicht unbedingt viele Kilo auf die Waage bringen, um zweikampfstark zu sein. Ich kann das mit Körperspannung und Timing wettmachen." Die Gegnerinnen dürften es bei ihren Angriffen jedenfalls schwerhaben, an der hartnäckig verteidigenden und schnellen Hendrich vorbeizukommen. Sie zählt zu den besten Defensivspielerinnen der Bundesliga und spielt gerade womöglich auf ihrem Leistungshoch - genau richtig zur EM. Hat Bildungswissenschaft studiert.

Giulia Gwinn

(Bayern München/23/27)

(Foto: Hendrik Schmidt/dpa)

Ein Kreuzbandriss vor zwei Jahren warf die 23-Jährige zurück, doch inzwischen hat Gwinn wieder zu ihrer Stärke zurückgefunden. Sie kann äußerst flexibel eingesetzt werden, wird bei dieser EM aber wohl vor allem als Rechtsverteidigerin spielen. Neben ihrer Variabilität ist Gwinn bekannt für ihre Popularität neben dem Platz. Auf Instagram hat sie mehr als eine Viertelmillion Follower. Die Zahl wuchs vor allem nach der WM 2019 stark an, ihrem ersten großen Turnier, bei dem sie ihr Können unter Beweis stellte und direkt als beste junge Spielerin ausgezeichnet wurde.

Sophia Kleinherne

(Eintracht Frankfurt/22/16)

(Foto: Wunderl/Imago)

Kann es eine bessere Kulisse beim Nationalteam-Debüt geben als ein mit fast 78 000 Zuschauern gefülltes Wembley-Stadion? Und dann noch ein 2:1-Sieg gegen England? Kleinherne kann in ihrer noch jungen Karriere ein solch besonderes Erlebnis schon zu ihren Erfahrungen zählen und es dürften noch einige dazukommen. Die 22-Jährige gehört zu den Stammspielerinnen von Eintracht Frankfurt und ist Anführerin in der Defensive des Bundesligadritten. 2020 wurde sie von der Uefa zu einem der zehn größten Talente Europas gewählt - und wird auch von der Bundestrainerin geschätzt. Bei der EM den Vorzug zu bekommen, dürfte dennoch schwer werden.

Mittelfeld

Sara Däbritz

(Olympique Lyon/27/86)

(Foto: Elsa/Getty Images)

Eine der international bekanntesten Spielerinnen im deutschen Team. Nach ihrer Zeit in der Bundesliga beim SC Freiburg und beim FC Bayern wechselte Däbritz 2019 zu Paris Saint-Germain, wo sie sich zu einer noch besseren Fußballerin entwickelte. Körperlich robust und technisch stark sieht die Bundestrainerin die 27-Jährige als zentrale Figur für das deutsche Spiel, als eine derjenigen, die lenken und leiten wird. Sie ist offensiv gefährlich und dabei im Mittelfeld dennoch defensiv ausgerichtet. Im Vergleich zu ihrer ersten EM 2013, wo sie als 18-Jährige kaum zum Einsatz kam, ist sie längst Stammspielerin. Nach dem Turnier geht es für sie zurück nach Frankreich - dann jedoch nach Lyon, wo sie beim Champions-League-Sieger einen Dreijahresvertrag unterschrieben hat.

Lina Magull

(Bayern München/27/60)

(Foto: Bahho Kara/Eibner/Imago)

Im Team für den Humor abseits des Platzes und für die Kreativität am Ball zuständig. Magull nimmt sich selbst nicht zu ernst, den Fußball hingegen schon. 2013 gewann sie mit Wolfsburg das Triple aus Meisterschaft, Pokal und Champions League, wechselte zum SC Freiburg und 2018 schließlich zum FC Bayern, ihrem Lieblingsverein - auch wenn sie Dortmunderin ist. Die 27-Jährige hat sich längst zu einer Anführerin entwickelt, in München ist sie Kapitänin, im Nationalteam treibende Kraft auch ohne Binde am Arm und gesetzt im Mittelfeld.

Lena Oberdorf

(VfL Wolfsburg/20/27)

(Foto: Michael Schmidt/Eibner/Imago)

Bei ihrem ersten Turnier mit dem Nationalteam, der WM 2019, war sie das Küken im Kader und brach den Rekord von Birgit Prinz als jüngste deutsche WM-Spielerin. Oberdorf trat dabei so präsent und souverän auf, dass sie wirkte, als sei sie schon ewig dabei. Inzwischen ist die 20-Jährige zwar nicht mehr die Jüngste, aber immer noch erstaunlich jung für die Führungsrolle, die sie bereits einnimmt. Mit Almuth Schult, Sara Däbritz, Lina Magull, Svenja Huth und Alexandra Popp bildet sie den Mannschaftsrat. Auf dem Platz fallen vor allem ihre Physis, ihr ruhiges Aufbauspiel und ihre Cleverness auf. Oberdorf ist bei der EM auf der Sechs gesetzt, jedoch genauso eine Option für die Innenverteidigung.

Linda Dallmann

(Bayern München/27/45)

(Foto: Revierfoto/Imago)

Mit 1,58 Metern gehört Dallmann zu den kleinsten Nationalspielerinnen, ragt dafür jedoch mit ihrer Technik heraus. Dass sie noch dazu schnell ist, macht sie zu einer schwer auszurechnenden Gegnerin. Wie man sich durchsetzt hat die 27-Jährige von klein auf gelernt: Sie wuchs mit vier Brüdern und zwei Schwestern auf. Schon damals war sie Fan des FC Bayern, zu dem sie 2019 gewechselt ist und 2021 Meister wurde. Dallmann ist bekannt für ihre Leidenschaft für Fitnesstraining. Während der Pandemie zog sie extra in eine andere Wohnung, um Platz zu haben für ein eigenes kleines Studio mit allerlei Geräten. Auch mit ihrer Ernährung und Beweglichkeit hat sie sich intensiv auseinandergesetzt - und ist nun die wohl Fitteste im deutschen Team.

Sydney Lohmann

(Bayern München/22/12)

(Foto: Hendrik Schmidt/dpa)

Die 22-Jährige zählt zu den jüngeren Spielerinnen im Team, tritt aber mit einer bemerkenswerten Reife und Willensstärke auf. Mit gerade 16 Jahren debütierte sie in der Bundesliga beim FC Bayern und ist dort nicht mehr wegzudenken. Verletzungen haben sie zurückgeworfen, zuletzt musste sie an der Hüfte operiert werden. Aber das hat ihrer Athletik und ihrem spielerischen Können keinen Abbruch getan. Lohmann ist im Mittelfeld flexibel einzusetzen, gefährlich in der Offensive und sich nicht zu schade für harte Arbeit. Diese EM ist ihr erstes großes Turnier mit dem Nationalteam.

Nicole Anyomi

(Eintracht Frankfurt/22/8)

(Foto: Richard Lee/Shutterstock/Imago)

Auf dem Platz sollte die 22-Jährige laut Bundestrainerin öfter den Kopf ausschalten und sich auf ihren spielerischen Instinkt verlassen. Wenn sie das macht, fällt sie mit viel Dynamik und Schnelligkeit auf der Außenbahn auf. Wo Anyomi hingegen überhaupt nicht abschaltet, ist das Thema Rassismus. Ihre Eltern stammen aus Ghana und Togo, sie hat offen über ihre Erfahrungen mit Fremdenfeindlichkeit gesprochen und sich nach einem Tor für die SGS Essen aus Solidarität mit der "Black Lives Matter"-Bewegung auf den Rasen gekniet. Eine Fußballerin, die auch gesellschaftlich etwas bewegen will.

Lena Lattwein

(VfL Wolfsburg/22/17)

(Foto: Martin Rose/Getty Images)

Im Prinzip ging es für Lattwein vom männlichen Nachwuchsfußball direkt in die Frauen-Bundesliga, wo sich die Saarländerin bei der TSG 1899 Hoffenheim etablierte. Die 22-Jährige hatte großen Anteil daran, dass sich Hoffenheim als dritte Kraft hinter dem FC Bayern und dem VfL Wolfsburg etablierte - wo sie vergangene Saison hin wechselte. Auch dort hat sie sich etabliert, wo sie für gewöhnlich mit Lena Oberdorf im zentralen Mittelfeld spielt. Um einen Ausgleich zur Intensität des Sports zu haben, hat sie sich ein herausforderndes Studium ausgesucht: Wirtschaftsmathematik. Wer sich gerne mit Statistik, Stochastik und Makroökonomie beschäftigt, dem werden Dreier-, Vierer- und Fünferketten auch bei der EM kein Kopfzerbrechen bereiten.

Angriff

Jule Brand

(VfL Wolfsburg/19/16)

(Foto: Sebastian Gollnow/dpa)

Sie ist die Jüngste im deutschen Team, was ihr bei öffentlichen Auftritten durchaus anzumerken ist - auf dem Platz hingegen gar nicht. Brand braucht keine Aufwärmphase, wenn sie eingewechselt wird, sie bringt direkt eine Frische und Energie ins deutsche Spiel, die ansteckend auf ihre Mitspielerinnen wirken. Bei ihrem DFB-Debüt gegen Australien im April 2021 schoss sie direkt ihr erstes Tor. Auch sie wählt den Weg wie manch andere Kollegin: Von der TSG Hoffenheim wechselt sie zur Saison 2022/2023 zum VfL Wolfsburg.

Klara Bühl

(Bayern München/21/24)

(Foto: Martin Stein/Imago)

Wie bei Lena Oberdorf und Giulia Gwinn nahm die Welt das Talent von Klara Bühl so richtig bei der WM 2019 wahr. Bisweilen, so wird erzählt, sei sie etwas zerstreut. Ihre Unbekümmertheit aber trägt zu ihrer Stärke auf dem Platz bei: Sie spielt unverkrampft und ist längst sehr gefährlich auf den Flügeln. Vom SC Freiburg ging es für sie 2020 zum FC Bayern, mit 21 Jahren hat die Schwarzwälderin bereits mehr als 100 Bundesligapartien absolviert. Eingespielt ist sie jedenfalls: Beim 7:0 im Testspiel gegen die Schweiz schoss sie drei Tore und gab eine Vorlage. "Ich bin eine Spielerin, die einfach auf den Platz geht und Spaß hat", sagt Bühl. So einfach kann das manchmal sein.

Laura Freigang

(Eintracht Frankfurt/24/13)

(Foto: Maurice Van Steen/dpa)

Sie ist die wohl lässigste Spielerin im Kader, die gleichzeitig klar Stellung zu gesellschaftspolitischen Themen bezieht. Sei es Gleichberechtigung oder Rassismus, Freigang äußert sich meinungsstark. Zudem weiß sie mit ihrer Kreativität auf Social Media aufmerksam zu machen, wo sie sich bisweilen auf charmante Art über ihre Kolleginnen amüsiert. Unterhaltsam ist die 24-Jährige aber nicht nur da. In 13 Länderspielen hat die Stürmerin bereits neun Tore erzielt. Meist wird sie eingewechselt, ein verlässlicher Edel-Joker also. Von 2016 bis 2018 spielte sie an der Pennsylvania State University in den USA, inzwischen führt sie Eintracht Frankfurt als Kapitänin an und studiert Sportwissenschaft.

Svenja Huth

(VfL Wolfsburg/31/66)

(Foto: Sebastian Gollnow/dpa)

Sie nutzte die Zeit vor der EM-Vorbereitung auf besonders schöne Weise: Die 31-Jährige heiratete ihre Lebensgefährtin, Trauzeugin war Mitspielerin Dzsenifer Marozsan, die das Turnier verletzt verpasst. Huth hatte ihren Platz in der DFB-Auswahl zu Beginn ihrer Karriere nicht sicher - inzwischen ist die dynamische, dribbelstarke und bissige Offensivspielerin mit Alexandra Popp und Sara Däbritz potenzielle Kapitänin und aus dem Team nicht mehr wegzudenken. Vor allem auf der rechten Seite macht sie ordentlich Wirbel. Huth gehört zu den Erfahrenen im Team und hat quasi schon alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt: Champions League, Meisterschaft, Pokal, 2013 die EM und 2016 olympisches Gold.

Alexandra Popp

(VfL Wolfsburg/31/114)

(Foto: MIS/Imago)

Mit 114 Länderspielen hat die Kapitänin so viele absolviert wie sonst keine im Kader, aber tatsächlich: noch keine EM. Um ihre Teilnahme musste die 31-Jährige erneut bangen. Sie fiel beim DFB beinahe ein Jahr mit einer Knieverletzung aus. Als Popp im April 2022 wieder im Nationaltrikot auf dem Platz stand, weinte sie vor Rührung. In der Vorbereitung infizierte sich die ausgebildete Zootierpflegerin mit Covid, konnte nach ein paar Tagen aber wieder raus aus der Isolation. Die Bundestrainerin und Popp kennen sich schon aus ihrer Zeit beim FCR 2001 Duisburg, inzwischen spielt Popp bereits seit zehn Jahren für Wolfsburg, wo sie Leistungsträgerin und Titelsammlerin geworden ist. Sie ist kopfballstark, torgefährlich (53 Treffer) und flexibel einsetzbar, in England soll sie auf der Neun spielen.

Lea Schüller

(Bayern München/24/39)

(Foto: Wunderl/Beautiful Sports/Imago)

Sie trifft derart zuverlässig, dass es längst ein eigenes Wort dafür gibt: Es "schüllert" hieß es vergangene Saison so oft, dass die 24-Jährige vom FC Bayern mit 16 Treffern Torschützenkönigin der Bundesliga wurde. Für ihre Leistung im DFB-Team im Jahr 2021, die sich unter anderem in elf von insgesamt 42 Toren der Deutschen zeigte, wurde Schüller zur Nationalspielerin des Jahres gewählt. Schon zwei Viererpacks sind ihr in Länderspielen gelungen. Mit ihrer Athletik, Kopfball- und Abschlussstärke stellt die angehende Wirtschaftsingenieurin eine Herausforderung für jede Abwehr dar.

Tabea Waßmuth

(VfL Wolfsburg/25/15)

(Foto: Federico Gambarini/dpa)

Die 25-Jährige zählt zu der nächsten Generation von Nationalspielerinnen, die sich erstaunlich leicht in die Auswahl eingefügt hat. Und das, obwohl sie in den Juniorinnen-Teams des DFB keine Spiele absolviert hat. Fußballerisch wuchs sie bei der TSG Hoffenheim auf, seit einem Jahr spielt sie in Wolfsburg und ließ trotz starker Konkurrenz keine Zweifel aufkommen über ihre Verpflichtung. Gleich in ihrer ersten Saison schoss sie zehn Tore in der Champions League, öfter traf nur Weltfußballerin Alexia Putellas vom FC Barcelona, der elf Tore gelangen. Sie wirkt stets ruhig und fokussiert - und sticht abgesehen von ihrem Können am Ball noch damit heraus, dass sie derzeit ihre Doktorarbeit schreibt, in Neuropsychologie.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusBundestrainerin im Interview
:"Es ist schwieriger geworden - und bei vielen Leuten ist das noch nicht angekommen"

Vor dem Start der EM spricht Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg über die starke Konkurrenz, die hohe Erwartungshaltung an ihr Team - und die Lehren aus vergangenen Turnieren.

Interview von Anna Dreher

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: