Fußball:Dortmund quält sich: Bayern «einfach zu weit weg»

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Sinsheim (dpa) - Bye, bye, Bayern! Borussia Dortmund kann den Rivalen aus München theoretisch wieder in der Champions League herausfordern. In der Bundesliga aber braucht der BVB ein Fernglas, um den Triple-Sieger im Auge zu behalten.

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Sinsheim (dpa) - Bye, bye, Bayern! Borussia Dortmund kann den Rivalen aus München theoretisch wieder in der Champions League herausfordern. In der Bundesliga aber braucht der BVB ein Fernglas, um den Triple-Sieger im Auge zu behalten.

Drei Tage nach dem umjubelten Achtelfinal-Einzug in der Königsklasse ließ die Mannschaft von Jürgen Klopp beim 2:2 (1:2) in Hoffenheim zwei Punkte liegen. Der Rückstand auf den Spitzenreiter beträgt jetzt wie am Ende der letztjährigen Hinrunde zwölf Punkte. „Ich denke nicht, dass bei uns jemand so blauäugig ist, sich noch mit den Bayern messen zu wollen. Die sind einfach zu weit weg“, sagte Nuri Sahin mit gequälter Miene.

Der BVB wird überall als Champions-League-Finalist vom Sommer willkommen geheißen, aber nach nur einem Sieg aus den letzten fünf Spielen ist der Liga-Alltag ein harter geworden. „Wir haben heute gegen unser fußballerisches Vorbild einen Punkt geholt“, meinte der stolze Hoffenheimer Trainer Markus Gisdol und sprach ebenfalls respektvoll vom „Champions-League-Finalisten“. „Ich weiß gar nicht, ob heute zwei oder drei Jungs aus dem Champions-League-Finale auf dem Platz waren“, knurrte Klopp angesichts der Verletztenmisere in seinem Team. Gisdol war aber „superhappy: Das war ja nicht die Thekenauswahl von Dortmund, die heute hier war.“

Gegen Dortmund, erklärte Klopp halb klagend halb achselzuckend, sei es für viele Clubs halt das Spiel des Jahres. „Es gibt immer noch eins gegen Bayern, nur da rechnet man sich ja kaum was aus. Da kommen wir, die findet man geil und man kann sie trotzdem auch noch schlagen. Das ist schon ein bisschen unangenehm.“ Der Spielstil des BVB findet nicht nur in Hoffenheim Bewunderer. Die Bayern nachzuahmen sei eben noch schwieriger, so Klopp mit seiner Pressekonferenz-Philosophie: „Deshalb sind die kein Vorbild, sondern Tabellenführer. Ist irgendwie cooler.“ Mit einem kühlen Kopf hätte die Borussia vor 30 150 Zuschauern in der ausverkauften Rhein-Neckar-Arena gewinnen müssen angesichts der zahlreichen Chancen nach der Pause. „Wir haben unglaublich viele tolle Momente kreiert“, lobte Klopp seine Profis. Sven Schipplock (18. Minute) und Kevin Volland (37.) hatten den Gastgebern zunächst einen 2:0-Vorsprung verschafft. Pierre-Emerick Aubameyang verkürzte dank eines dicken Patzers von Torwart Jens Grahl auf 1:2 (44.). Lukasz Piszczek (67.) bescherte mit seinem Tor in der 67. Minute den Gästen wenigstens einen Punkt gegen die Kraichgauer, die zum vierten Mal in dieser Spielzeit einen Zwei-Tore-Vorsprung verspielten.

Der BVB behält mit nun drei Siegen, vier Unentschieden und vier Niederlagen eine negative Bilanz gegen die Kraichgauer. So hatte Klopp ein Kompliment für den angriffsfreudigen Gegner übrig. „Die Hoffenheimer haben einen tollen Weg eingeschlagen und tollen Fußball gespielt“, sagt der BVB-Chefcoach. Wie fast immer in dieser Saison hatte die Partie der Dortmund-Kopierer höchsten Unterhaltungswert. In der furiosen Anfangs- und Schlussphase überbrückten beide Mannschaften so grußlos das Mittelfeld, als gebe es nur Abwehr- und Angriffsspiel.

„Das Gefühl heute mit nur einem Punkt ist nicht so berauschend“, meinte Borussia-Kapitän Sebastian Kehl. Überhaupt habe man ein paar Punkte zu wenig. „Die Bayern enteilen so ein wenig.“ Aber der Rekordmeister sei auch „nicht mehr so unser Zielfenster“, sagte der Routinier mit Blick auf die Rivalen um einen Champions-League-Platz: „Mit Leverkusen und Gladbach haben wir genügend zu tun.“

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