Fußball:BVB-Kraftakt gegen Maradonas Erben - S04-Pflichtsieg

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Neapel (dpa) - Heißer Tanz am Vesuv für Borussia Dortmund, Sieg als Pflicht für die Profis des FC Schalke 04 gegen Steaua Bukarest. An Selbstvertrauen mangelt es beiden deutschen Fußballclubs vor den Auftaktspielen der Champions League am Mittwoch nicht:

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Neapel (dpa) - Heißer Tanz am Vesuv für Borussia Dortmund, Sieg als Pflicht für die Profis des FC Schalke 04 gegen Steaua Bukarest. An Selbstvertrauen mangelt es beiden deutschen Fußballclubs vor den Auftaktspielen der Champions League am Mittwoch nicht:

Der BVB ist als Bundesliga-Spitzenreiter nach Italien gereist, Schalke tritt nach drei Pflichtspielsiegen in Serie mit gestärktem Selbstbewusstsein gegen den rumänischen Meister an. Vor dem Auftritt im Hexenkessel von Neapel machte Jürgen Klopp seinem Ruf als Motivationskünstler alle Ehre. Zur Einstimmung seiner Profis erinnerte der Dortmunder Trainer an alte, glorreiche Zeichen - des Gegners. „Der Trainer hat uns daran erinnert, dass Maradona hier gespielt hat. Für uns ist es deshalb eine Ehre, in diesem Stadion anzutreten“, schwärmte Mittelfeldspieler Nuri Sahin.

Die Zeiten des argentinischen Weltstars sind zwar lange vorbei. Doch die Erben Maradonas sind auf gutem Weg, wieder eine nationale Fußballmacht zu werden. Das vor Saisonbeginn mit drei Profis von Real Madrid verstärkte Team führt derzeit die Tabelle an. „Neapel hat sich fantastisch verstärkt, aber ein bisschen kicken können wir auch“, meinte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke.

Der zu erwartende Enthusiasmus der fußballverrückten Napoli-Fans im 60 240 Zuschauer fassenden Stadio San Paolo ist ganz nach dem Geschmack von Torjäger Robert Lewandowski. „Jetzt beginnt für mich die Saison erst richtig“, sagte der Pole. Dass es richtig abgeht, erwartet auch Klopp, der auf seinen verletzten Kapitän Sebastian Kehl verzichten muss. „Da wird richtig Alarm sein. Wir werden feststellen, dass es intensiver als in der Bundesliga zugeht“, sagte er. „Das ist ein richtig hartes Brett, das wir da bohren müssen.“

Einen Fehlstart will Schalke nach dem Aufschwung der letzten Wochen unbedingt vermeiden. „Wir haben ein Heimspiel und müssen dieses Duell gewinnen, wenn wir die Gruppenphase überstehen wollen“, forderte 04-Manager Horst Heldt unmissverständlich.

Genauso sieht es sein Trainer Jens Keller. Er betont, dass man das letzte halbe Jahr inklusive der Qualifikationsspiele gegen PAOK Saloniki für diese Abende in der „Königsklasse“ gearbeitet habe. Abwehrspieler Joel Matip - noch vor Wochen von den Fans als „Symbol der sportlichen Fehlentwicklung“ auserkoren und ausgepfiffen - fiebert nach seiner persönlichen Stabilisierung den Highlights unter der Woche entgegen: „Wenn die Champions-League-Bälle ausgepackt werden und die Hymne ertönt, ist das immer etwas ganz Besonderes.“

Nach drei Pflichtspielsiegen gegen Saloniki (3:2), Leverkusen (2:0) und Mainz (1:0) hat sich die Stimmung auf Schalke merklich aufgehellt. „Alle sind lockerer und lachen viel. Mit den Erfolgen steigt auch das Selbstbewusstsein“, berichtete der Kameruner Nationalspieler, der sich vor allem über die viel stabilere Defensive freut. Dass die Löcher in der anfangs durchlässigen Abwehr inzwischen gestopft sind, ist laut Matip ein Schlüssel zum Erfolg, aber nicht nur ein Verdienst der Defensivkräfte. „Es fängt vorne an“, sagte der Innenverteidiger. Stürmer Adam Szalai zum Beispiel habe „unglaublich viel“ geackert: „Das ist sehr wichtig für uns Abwehrspieler.“

Zum Aufschwung erheblich beigetragen haben auch die beiden Last-Minute-Transfers Dennis Aogo und Kevin-Prince Boateng. Aogo liefert auf der einstigen Schwachstelle als linker Verteidiger sehr zuverlässige Arbeit ab, und der für zwölf Millionen Euro vom AC Mailand losgeeiste Boateng schlüpfte in Rekordzeit in die königsblaue Rolle des Chefs und Publikumslieblings.

Auch wenn der vom ehemaligen Bundesliga-Profi Laurentiu Reghecampf erfolgreich trainierte „Karpaten-Meister“ in den vergangenen Jahren nicht zu den Topadressen in Europas Fußball zählte, ist Vorsicht geboten. „Wir sollten sie nicht schlechter machen als sie sind“, mahnte Heldt. Vor zwei Jahren trafen die Teams in der Europa League schon einmal aufeinander. Seinerzeit spielte S04 im Ausweichstadion in Cluj 0:0, gewann das Rückspiel daheim mit 2:1. Ein Ergebnis, mit dem der Bundesliga-Neunte auch am Mittwoch gut leben könnte.

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