3:2 gegen Augsburg:Trost für die Gladbacher Psyche

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Gladbacher Spieler voller Erleichterung: Das 3:2 gegen Augsburg feierten sie ausgiebig. (Foto: Federico Gambarini/dpa)

Lange ist es her, dass die Borussia sich so freuen konnte. Der knappe Erfolg gegen den FCA befreit das Team auch von der emotionalen Last, die der Abschied von Sportchef Max Eberl bedeutet.

Von Ulrich Hartmann, Mönchengladbach

Es war nicht einmal so sehr die Vermeidung eines negativen Vereinsrekords, der die Gladbacher Fußballer am Samstag glücklich gemacht hat. Eine fünfte Heimniederlage in Serie wäre für sie schlimm gewesen, keine Frage, aber mehr noch hätten die Borussen dann womöglich ganz grundsätzlich ihre Kernkompetenz infrage gestellt. Und ihre Abstiegsangst, die wäre auch weiter angestiegen.

Das 3:2 (1:0) im Kellerduell gegen den FC Augsburg war also in mancherlei Hinsicht eine Wohltat für die geschundene Gladbacher Seele. Einen Monat nach dem zuvor letzten Sieg beim FC Bayern München und zwei Wochen nach dem aufwühlenden Rücktritt des Sportdirektors Max Eberl feierten die Borussen drei Punkte für die Tabelle und ein bisschen Trost für die Psyche.

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Einen Tag nach seinem 52. Geburtstag gab es auch für den leidgeprüften Trainer Adi Hütter mal wieder beruflichen Grund zur Freude. "Uns ist eine Last von den Schultern gefallen", sagte Hütter, "wir haben schwierige Wochen hinter uns, aber die nächsten Wochen werden vermutlich auch nicht viel leichter werden." Die beiden Gegentreffer hätten gezeigt, dass die Mannschaft noch nicht wieder stabil genug ist. "Wir sind, was das angeht, aber auf einem guten Weg."

Für die Augsburger entpuppte sich das vorangegangene 2:0 gegen Union nach zuvor fünf sieglosen Spielen damit fürs erste nur als ein Zwischenhoch. Die Niederlage in Mönchengladbach setzte sie vorerst auf dem Relegationsplatz fest. "Wir müssen halt auch mal zwei Spiele nacheinander gewinnen", schimpfte Angreifer André Hahn und gestand: "Leider zieht es sich schon durch die ganze Saison, dass uns einfach die Konstanz fehlt." Torwart Rafal Ginkiewicz verriet: "Wir wollten eigentlich eine kleine Serie starten."

Vor zwei Monaten ging die Borussia letztmals in Führung

Es war fast zwei Monate her gewesen, dass die Gladbacher zuletzt einmal mit 1:0 in Führung lagen. Am 18. Dezember beim späteren 1:1 in Hoffenheim war das. Zum vormals letzten Mal in Führung waren die Gladbacher beim 2:1-Sieg in München am 7. Januar gewesen. Man kann sich also vorstellen, was es ihnen bedeutete, in der 30. Minute gegen Augsburg mit 1:0 in Führung zu gehen.

Es war ein schönes Kopfballtor durch Kouadio Koné mit einer bemerkenswerten Vorgeschichte, denn die Gladbacher spielten sich aus der eigenen Hälfte heraus bis in den Augsburger Strafraum hinein 15 Mal den Ball zu, ohne dass ihn die Gegner auch nur berührten. Die bayerischen Schwaben ließen die Rheinländer von Ballkontakt zu Ballkontakt gewähren und sich selbst in den eigenen Strafraum hineindrücken.

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Am Ende flankte Gladbachs Alassane Pléa von links und erreichte damit im Zentrum Koné, der vom Augsburger Iago hinter sich auch nicht mehr gestört wurde. Dieses Gegentor mit seiner Vorgeschichte dürfte in der kommenden Woche elementarer Bestandteil der Augsburger Video-Analyse werden. "Wir haben unseren Sechzehner zu fahrlässig verteidigt", sagte der Trainer Markus Weinzierl nach dem Spiel.

Das entscheidende Tor: Ramy Bensebaini mit dem Kopfball zum 3:1. (Foto: Norbert Jansen /imago)

Es gab noch mehr Lehrreiches für die Gäste. Zum Beispiel der allererste Spielzug nach dem Wiederanpfiff, als Gladbachs Ramy Bensebaini den Ball von links an den Elfmeterpunkt hereinbrachte, wo Jonas Hofmann ihn nach 27 Sekunden ungestört zur 2:0-Führung einschießen durfte.

Die Vorentscheidung war das zunächst allerdings noch nicht, weil die Gladbacher den Augsburgern bereits in der 55. Minute den 1:2-Anschluss gestatteten. Dabei flankte Hahn den Ball weit in den Gladbacher Strafraum, wo Ruben Vargas ihn zu Iago weiterleitete, der von links herangelaufen kam und flach einschoss.

Zwölf Minuten später machten die Borussen dann aber doch alles klar, als Bensebaini in der 67. Minute eine Flanke von Florian Neuhaus zum 3:1 einköpfelte. Ein Treffer zum 3:2-Endstand fiel zwar noch, doch das Tor des eingewechselten Alfred Finnbogason in der dritten Minute der Nachspielzeit kam zu spät für die Augsburger. Als kurz darauf abgepfiffen wurde, jubelten die 10 000 Gladbacher Zuschauer erleichtert auf. "Allen fällt ein Stein vom Herzen", bilanzierte Torschütze Hofmann.

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