Fußball-Bundesliga:Boateng macht Schalke glücklich

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Schalkes Tor des Tages von Kevin-Prince Boateng (links). (Foto: Alex Grimm/Getty)

Schalkes Zehn-Millionen-Euro-Zugang trifft mit einem schönen Schlenzer, das reicht zum knappen Auswärtserfolg bei Mainz 05. Leverkusen ringt den VfL Wolfsburg nieder, Augsburg besiegt Freiburg. Einen ganz bitteren Nachmittag erlebt Werder Bremen.

Alle Spiele im Überblick

Schalke 04 hat nach turbulenten Tagen eine gelungene Generalprobe vor dem Start in die Champions League gefeiert. Die Königsblauen setzten sich am 5. Spieltag der Fußball-Bundesliga dank ihres Zehn-Millionen-Zugangs Kevin-Prince Boateng mit 1:0 (1:0) beim FSV Mainz 05 durch. Boateng traf in der 34. Minute für die Schalker, die am Mittwoch gegen Steaua Bukarest antreten müssen. "Wir haben ja direkt beim ersten Training gemerkt, dass er ein absoluter Qualitätsspieler ist", lobte Sportvorstand Horst Heldt den 26-jährigen Boateng, der mit seinem Schuss den ersten Auswärtssieg der Gäste in der laufenden Saison besorgte.

Die Mainzer, die seit Mai 2006 zu Hause nicht mehr gegen Schalke gewonnen haben, kassierten dagegen die erste Heim-Pleite. "Für uns ist das eine sehr bittere Niederlage. Über 90 Minuten haben uns die Präzision, die Konsequenz und die Giftigkeit im gegnerischen Strafraum gefehlt, um ein Tor zu erzwingen", sagte Mainz-Trainer Thomas Tuchel nach der Begegnung.

Vor dem Anpfiff in Mainz hatte sich das Machtspielchen um den Rückzug der Polizei aus der Schalker Arena erledigt. Der Verein und Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger haben den in aller Öffentlichkeit ausgetragenen Streit bei einem "Krisengipfel" beigelegt und anschließend eine gemeinsame Erklärung veröffentlicht. Der Inhalt: Alles bleibt wie gehabt - die Polizei wird am Mittwoch gegen Bukarest wie gewohnt im Stadion präsent sein.

FC Bayern in der Einzelkritik
:Vorbildlicher Vollgas-Robben

Nach der Länderspielpause muss Arjen Robben die Kollegen ermahnen, Verteidiger Jérôme Boateng fällt hingegen in alte Zeiten zurück. Philipp Lahm gibt den intelligenten Mittelfeldspieler, nur Thomas Müller steht im Weg. Die Bayern beim 2:0 gegen Hannover in der Einzelkritik.

Aus dem Stadion von Johannes Knuth

Vor 34.000 Zuschauern in der ausverkauften Mainzer Arena, darunter Bundestrainer Joachim Löw, verstrich die erste Viertelstunde ohne nennenswerte Höhepunkte. Beide Teams waren zunächst darauf bedacht, in der Defensive gut zu stehen. Die Offensivprotagonisten Julian Draxler und Boateng (Schalke) sowie Nicolai Müller (Mainz) kamen nicht zum Zug. Nach knapp 20 Minuten übernahmen die Schalker das Kommando.

Die größte Chance zur Führung hatten dennoch die Gastgeber durch den in der Anfangsphase auffälligen Eric Maxim Choupo-Moting (21.). Fünf Minuten später hatten die Mainzer bei einer guten Einzelaktion Draxlers Glück. Danach verflachte das Niveau. Das zeigte sich auch vor dem Tor Boatengs, dem ein haarsträubender Abspielfehler des Mainzers Shinji Okazaki vorausging. Der Distanzschuss Boatengs an sich war aber sehenswert.

Mit dem Tor war die Mainzer Serie dahin: Der FSV war in allen bisherigen Saisonspielen mit 1:0 in Führung gegangen. Nach dem Seitenwechsel kontrollierten die Schalker das Geschehen. Draxler (56.) und Dennis Aogo (59.) hätten den Vorsprung ausbauen können. Die Mainzer machten auch nach über einer Stunde nicht den Eindruck, dass sie das Spiel noch drehen könnten. Erst in der 66. Minute vergab Elkin Soto per Kopf eine gute Möglichkeit.

FC Bayern besiegt Hannover
:Probleme mit braunen Hosen

Extrem offensiv aufgestellt und doch lange wenig zielstrebig: Nach einer mäßigen ersten Halbzeit gegen ein starkes Hannover 96 erhöht der FC Bayern das Tempo und kommt zu zwei schönen Treffern. Mit den neuen Trikots stimmen die Münchner aufs Oktoberfest ein - nur Matthias Sammer ist noch nicht in Festtagsstimmung.

Von Thomas Hummel

Leverkusen ringt Wolfsburg nieder

Die Arena von Bayer Leverkusen bleibt für den VfL Wolfsburg eine uneinnehmbare Festung. Auch im 17. Bundesliga-Spiel am Rhein gelang den Niedersachsen trotz einer guten Leistung kein Erfolg. Am Ende reichte es nach dem Doppelpack von Stefan Kießling (65./90.+2) zum 3:1 (1:1) nicht einmal mehr zum ersten Auswärtspunkt in dieser Saison.

Sidney Sam brachte die Mannschaft von Trainer Sami Hyppiä in der 26. Minute in Führung, Ivica Olic (39.) schaffte an seinem 34. Geburtstag noch vor der Halbzeit den verdienten Ausgleich. Doch Kießling brachte Bayer vor 27 149 Zuschauern in der BayArena per Kopf erst auf die Siegerstraße eher er in der Nachspielzeit auf 3:1 erhöhte.

Mit dem vierten Saisonsieg gelang Bayer vor dem Champions-League-Auftakt am Dienstag bei Manchester United ein wichtiges Erfolgserlebnis. "Ich denke, jeder Sieg bringt Selbstvertrauen", sagte Hyypiä mit Blick auf das Highlight am Dienstag in Old Trafford. "Ab Morgen beginnt die Vorbereitung auf Manchester."

Der SC Freiburg hat seine Generalprobe für die Premiere in der Europa League gründlich verpatzt. In einer lange Zeit unansehlichen Bundesliga-Partie beim FC Augsburg unterlag die Mannschaft von Trainer Christian Streich beim FC Augsburg mit 1:2 (0:0), die Leistung der Breisgauer verheißt wenig Positives für die Begegnung am Donnerstag gegen Slovan Liberec.

Die erst in der zweiten Halbzeit besseren Gastgeber dagegen setzten ihren Aufwärtstrend fort und gewannen dank des Treffers von Tobias Werner (89.) erstmals drei Bundesliga-Spiele nacheinander.

Nach einer miserablen ersten Halbzeit beider Mannschaften hatte Freiburg in einem sehr zerfahrenen Spiel sogar noch gleich seine erste Chance zur überraschenden Führung genutzt: 22 Sekunden nach Wiederanpfiff traf der zur zweiten Halbzeit eingewechselte Admir Mehmedi.

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Von Thomas Hummel

Blamage für Werder Bremen

Werder Bremen hat gegen Eintracht Frankfurt die dritte Niederlage in Serie kassiert und damit den Absturz Richtung Tabellenende fortgesetzt. Die Platzherren, gegen die Hessen zuletzt sechsmal sieglos, verloren vor 40.060 größtenteils enttäuschten Zuschauern im fast ausverkauften Weserstadion hochverdient mit 0:3 (0:2). "Das ist ein tolles Ergebnis", lobte Eintracht-Boss Heribert Bruchhagen. "Wir waren schon in den ersten 30 Minuten total überzeugend."

Beide Treffer für die Frankfurter vor der Halbzeitpause erzielte Torjäger Vaclav Kadlec in der 14. und 34. Minute, in der 77. Minute traf der Bremer Sebastian Prödl ins eigene Tor. Die Vorentscheidung zugunsten der Eintracht war schon in der 26. Minute gefallen, als der Argentinier Franco di Santo für einen Kung-Fu-Tritt gegen Bastian Oczipka die rote Karte gesehen hatte. "Ich habe mich bei ihm in der Kabine entschuldigt", sagte der Rot-Sünder nach der Partie.

Die Chance zur Wende verpasste für Bremen Aaron Hunt, der in der 58. Minute mit einem Foulelfmeter an Keeper Kevin Trapp scheiterte. "Das war ein schwarzer Tag für uns", fasste der Werder-Routinier den Bremer Auftritt zusammen und blickte mit düsterer Mine auf den Boden.

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