Berlin:Zwischen Viktoria und Meisterschale: Hertha im Museum

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Berlin (dpa) - Erich Beer war sichtlich gerührt. Mit Tränen in den Augen stand die Vereinslegende in der Ausstellung zum 125. Geburtstag von Hertha BSC, begutachtete kurz vor Eröffnung die Abteilung zu seinen Ehren. "Normalerweise gehe ich mit meiner Frau in viele Museen", sagte der 70 Jahre alte frühere Torjäger am Dienstag und blickte auf sein Nationaltrikot mit den Unterschriften damaliger Teamkollegen. "Dass ich selbst mal in einem Museum bin, berührt mich schon."

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Berlin (dpa) - Erich Beer war sichtlich gerührt. Mit Tränen in den Augen stand die Vereinslegende in der Ausstellung zum 125. Geburtstag von Hertha BSC, begutachtete kurz vor Eröffnung die Abteilung zu seinen Ehren. „Normalerweise gehe ich mit meiner Frau in viele Museen“, sagte der 70 Jahre alte frühere Torjäger am Dienstag und blickte auf sein Nationaltrikot mit den Unterschriften damaliger Teamkollegen. „Dass ich selbst mal in einem Museum bin, berührt mich schon.“

Anlässlich des Jubiläums des Berliner Bundesligisten präsentiert das Museum Ephraim-Palais die Geschichte der Hertha und des Hauptstadtfußballs. Dabei werden im obersten Stock mit einem Augenzwinkern auch die Meisterschale und der Pokal als „Erfolge der Zukunft“ ausgestellt - als „momentane Leihgaben von Bayern München und Borussia Dortmund“, wie es im erklärenden Text vermerkt ist.

„Die Ausstellung zeigt, dass 125 Jahre Vereinsgeschichte wahrhaft museumsreif sind - deshalb sind wir aber noch lange nicht reif fürs Museum“, sagte Herthas Aufsichtsratschef Bernd Schiphorst vor dem Jubiläums-Festakt im Roten Rathaus. „Wir glauben an unsere Zukunft. Wir glauben, dass das Beste noch kommt für die Hertha.“

In einem chronologischen Rundgang in elf Kapiteln sehen die Besucher Höhen und Tiefen des erfolgreichsten Berliner Clubs und seiner Rivalen. So wird eine Replik der Viktoria, der Trophäe für die einzigen Meisterschaften 1930 und 1931, gezeigt.

Allerdings werden auch die dunklen Seiten nicht ausgespart. Nicht nur an Beer oder Marcelinho, sondern auch an Hermann Horwitz wird erinnert. Der damalige Mannschaftsarzt wurde im September 1938 vom Verein ausgeschlossen, knapp fünf Jahre später nach Auschwitz deportiert. Bei der Befreiung des Konzentrationslagers gehörte Horwitz nicht zu Überlebenden.

Rund ein Drittel der Exponate stammt von den Fans. „Fußball und Museum - das passt zusammen. Man bringt neue Leute ins Museum“, sagte Paul Spies, Direktor des Stadtmuseums, und betonte den Wert der Historie für die Zukunft. „Wir können anhand dessen, was passiert ist, viel besser verstehen, wo die Entwicklung hingehen wird.“

Am Dienstagabend stand der offizielle Geburtstags-Festakt im Roten Rathaus an, unter anderen mit DFL-Präsident Reinhard Rauball auf der Gästeliste. Schon zuvor meldeten sich die ersten Gratulanten. „Hertha BSC gehört zu Berlin wie das Brandenburger Tor und die Goldelse“, schrieb DFB-Präsident Reinhard Grindel in der „Bild“ (Dienstag). „Hertha BSC gehört zu den Traditionsvereinen und Aushängeschildern der Bundesliga und des deutschen Fußballs insgesamt. Es ist schön, dass der erfolgreichste Fußballverein der Hauptstadt uns auch wieder international vertritt.“

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