Berlin:Müller zu Stadionumbau: Kostenbeteiligung möglich

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Berlin (dpa) - Für einen möglichen Umbau des Olympiastadions in eine reine Fußball-Arena stellte der Regierende Bürgermeister Michael Müller eine Kostenbeteiligung des Senats in Aussicht. Zudem müsse die Neugestaltung der 1936 eingeweihten Arena "nicht zwingend" das Aus für Leichtathletik-Veranstaltungen bedeuten. Es könne auch in einem Fußballstadion eine flexibel rückbaubare Tartanbahn geben, sagte Müller in einem Interview mit der "B.Z. am Sonntag": "Das wird jetzt ausgelotet." Der Deutsche Leichathletik-Verband (DLV) meldete bereits Kritik an.

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Berlin (dpa) - Für einen möglichen Umbau des Olympiastadions in eine reine Fußball-Arena stellte der Regierende Bürgermeister Michael Müller eine Kostenbeteiligung des Senats in Aussicht. Zudem müsse die Neugestaltung der 1936 eingeweihten Arena „nicht zwingend“ das Aus für Leichtathletik-Veranstaltungen bedeuten. Es könne auch in einem Fußballstadion eine flexibel rückbaubare Tartanbahn geben, sagte Müller in einem Interview mit der „B.Z. am Sonntag“: „Das wird jetzt ausgelotet.“ Der Deutsche Leichathletik-Verband (DLV) meldete bereits Kritik an.

Der Fußball-Bundesligist und die Berliner Regierung hatten mit der gemeinsamen Erklärung überrascht, dass bei Herthas Stadionplänen auch ein weiterer Umbau des Olympiastadions eine ernstzunehmende Alternative sei. Der Verein hatte zunächst nur einen Stadionneubau im Olympiapark oder in Ludwigsfelde in Aussicht gestellt. Müller geht auch bei der Finanzierung eines Olympiastadion-Umbaus davon aus, dass Hertha privates Geld einsetzen wird. Eine Zahl für die Umbau-Kosten kenne er nicht.

„Wenn wir den Wünschen sehr nahe kommen, dann ist es, glaube ich, unumstritten, dass Hertha einen Eigenanteil liefert. Aber natürlich wird sich Berlin nicht raushalten“, sagte der SPD-Politiker und brachte damit eine öffentliche Beteiligung ins Spiel. „Eine Möglichkeit ist es, dass über die Mietverträge der nächsten Jahre die Umbaukosten wieder abgegolten werden“, ergänzte Müller.

Er könne die Ansprüche von Hertha verstehen, sich weiterzuentwickeln, erklärte der Regierende Bürgermeister: „Erstmal geht es darum, die Fußballspiele interessanter zu machen.“ Doch ein Umbau könnte auch Vorteile für andere Nutzer des Olympiastadions haben. Es würde „noch einmal flexiblere Möglichkeiten mit Zuschauerrängen und Medientechnik für andere Veranstaltungen, für Konzerte“ geben. „Das ist für Berlin auch eine Bereicherung“, unterstrich Müller.

Wann über einen Umbau endgültig entschieden wird, sei schwer zu beurteilen. „Jetzt kommen die vertieften Gespräche zu Denkmalschutz, Finanzierung, Zeitrahmen. Das müssen Fachleute machen“, sagte der Senatschef. Zum Glück sei noch ein bisschen Zeit, bis der derzeitige Mietvertrag mit Hertha im Jahr 2025 endet.

Der DLV hat die Pläne kritisiert. Damit würde sich „Berlin und damit wohl auch Deutschland endgültig von Olympischen Spielen und Leichtathletik-Weltmeisterschaften verabschieden“, sagte Verbands-Präsident Clemens Prokop am Sonntag der „Süddeutschen Zeitung“.

Das Berliner Olympiastadion ist derzeit die einzige Arena in Deutschland, die vom Weltverband eine sogenannte Class-1-Zertifizierung bekommen hat, die Voraussetzung für die Bewerbung um einen Leichtathletik-WM ist. Berlin war 2009 WM-Schauplatz und ist 2018 Austragungsort der Leichtathletik-EM.

„Wir wurden in keiner Weise einbezogen, das hätte ich mir schon gewünscht, da es uns unmittelbar betrifft“, sagte Prokop. Das Olympiastadion sei auch ein „internationales Symbol“ für Sportevents. „Die Gefahr ist groß, dass Berlin sich von der internationalen Bühne verabschiedet“, erklärte der DLV-Chef weiter.

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