Fußball:Argentinien hofft auf offensive Nigerianer

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Porto Alegre (dpa) - Schluss mit der Familien-Fiesta, jetzt wollen bis zu 100 000 Fans mit der argentinischen Fußball-Nationalmannschaft feiern. Lionel Messi erwartet einen Tag nach seinem 27. Geburtstag mit der "Albiceleste" im Duell mit Nigeria ein Heimspiel in himmelblau und weiß.

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Porto Alegre (dpa) - Schluss mit der Familien-Fiesta, jetzt wollen bis zu 100 000 Fans mit der argentinischen Fußball-Nationalmannschaft feiern. Lionel Messi erwartet einen Tag nach seinem 27. Geburtstag mit der „Albiceleste“ im Duell mit Nigeria ein Heimspiel in himmelblau und weiß.

Porto Alegre ist nur 600 Kilometer von der argentinischen Grenze entfernt. Ein Unentschieden würde den argentinischen Kraftsparern und Pragmatikern an diesem Mittwoch allerdings schon reichen, um als Erste der Gruppe F vermutlich den stark aufgelegten Franzosen im Achtelfinale aus dem Weg zu gehen.

Vor den Augen der eingeladenen Weltmeister von 1978 und 1986 wollen die Argentinier weiter an ihrer noch nicht titelreifen Form arbeiten. „Wir sind die Ersten, die wissen, dass wir noch nicht auf dem Niveau spielen, auf dem wir spielen können“, betonte Messi. Nigeria könnte da gerade recht kommen.

Messis Trainer Alejandro Sabella würde an der bisherigen Abhängigkeit von seinem Superstar gerne etwas ändern. „Wenn du einen Spieler wie Messi hast, gibt es immer eine Abhängigkeit. Wir versuchen, diese zu verringern“, sagte der 59-Jährige am Dienstag. Der viermalige Weltfußballer des Jahres hatte bei den nicht überzeugend herausgespielten Siegen gegen Bosnien-Herzegowina (2:1) und dem Iran (1:0) jeweils ein Tor erzielt und die „Albiceleste“ vor Blamagen bewahrt.

Die Bilanz Argentiniens in den drei bisherigen WM-Vorrundenduellen gegen die „Super Eagles“ könnte mit drei Siegen nicht besser sein. Und beim Erfolg des Nigerias gegen Bosnien-Herzegowina - der erste nach 16 Jahren bei einer WM - bewies die Mannschaft von Trainer Stephen Keshi Offensivgeist. Genau so einen Gegner braucht die Kontermannschaft Argentinien, bei der sich vom Trainer bis zu den Spielern nach dem ernüchternden 1:0 gegen Iran alle über den fehlenden Platz beklagten.

Ob sich nun auch der Afrikameister zunächst bis 30 Meter vors eigene Tor zurückzieht und die bislang nur selten „Vier Fantastischen“ mit Messi, Sergio Agüero, Gonzalo Higuain und Ángel di María so ihrer Stärke beraubt, bleibt abzuwarten. Trainer Keshi dürften die Schwächen der Argentinier bei ihren beiden Auftritten jedenfalls nicht entgangen sein. Immerhin ließ er es sich am Dienstag nicht nehmen, Messi einen „herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag“ ausrichten zu lassen: „Das ist ein großartiger Tag. Ich wünsche ihm ein gesundes und langes Leben.“

Im Gegensatz zu Sabella konnte Keshi schon feststellen: „Wir werden mit jedem Spiel besser, der Rhythmus kommt allmählich.“ Und seine Spieler geben sich furchtlos. „Wir haben keine Angst vor ihnen, es wird ein Aufeinandertreffen von Giganten“, meinte Stürmer Ahmed Musa laut dem Internetportal „African Football“.

Bislang endeten die WM-Duelle der „Abiceleste“ und der „Super Eagles“ mit einem 2:1 (1994) und zwei 1:0 (2002 und 2010). Vor vier und auch vor zwölf Jahren war für Nigeria in der Vorrunde Schluss. Ein Remis würden nun auch den Afrikanern um John Obi Mikel vom FC Chelsea für den größten Erfolg seit 1998 reichen. Argentiniens di María ist sich aber sicher: „Gegen uns werden sie rausgehen und versuchen, zu gewinnen.“

Auch Sabella, der sein zweites Länderspiel als Coach der Argentinier im September 2011 durch Treffer von Higuain und di María sowie ein Eigentor mit 3:1 gegen Nigeria gewonnen hatte, wäre das nur allzu recht. Lange redete der 59-Jährige auf seine Mannschaft beim Abschlusstraining im WM-Camp in der Cidade do Galo bei Belo Horizonte ein, ehe es in einem Charter-Flieger Richtung Porto Alegre ging.

Dort erwarten sie Schätzungen zufolge bis zu 100 000 Landsleute. Aus Angst vor Randale und Übergriffen soll der Sicherheitskreis um das Stadion ausgeweitet und Polizei sowie Militär verstärkt werden. Viele der Fans reisen wie auch schon nach Rio und Belo Horizonte ohne Ticket an, um ihre Mannschaft auf dem Weg womöglich bis zum 13. Juli in Rio zumindest ein Stückweit zu begleiten.

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