Fußball:1:0 - Mainz stürzt Frankfurt noch tiefer in die Krise

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Mainz (dpa) - Frankfurts Vorstandsboss Heribert Bruchhagen bekam den nächsten Last-Minute-Schock gar nicht mehr mit. Weit vor dem Ende der unnötigen 0:1-Niederlage im Rhein-Main-Derby beim FSV Mainz 05 flüchtete er in die Kabine.

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Mainz (dpa) - Frankfurts Vorstandsboss Heribert Bruchhagen bekam den nächsten Last-Minute-Schock gar nicht mehr mit. Weit vor dem Ende der unnötigen 0:1-Niederlage im Rhein-Main-Derby beim FSV Mainz 05 flüchtete er in die Kabine.

„Ich war sehr angespannt. Darum bin ich runtergegangen. Am Ende durchlebt man 1000 Ängste“, gab der 65-Jährige nach der vierten Pflichtspielpleite in Folge sichtlich angeschlagen zu. „Wir sind in einer sehr prekären Situation, sprich Abstiegskampf.“ Drei Tage nach dem peinlichen 2:4 in der Europa League in Tel Aviv verabschiedeten sich die Hessen mit einer weiteren Ernüchterung in der Fußball-Bundesliga in die zweiwöchige Länderspielpause.

Die Mainzer Profis gingen nach der glücklichen Erlösung durch den eingewechselten Eric Maxim Choupo-Moting (88.) unterdessen auf die Zäune und sangen mit ihren Fans. „Es war ein perfekter Ablauf für uns. Das sind die süßesten Siege“, analysierte 05-Trainer Thomas Tuchel einen Tag vor dem offiziellen Karnevalsbeginn. „Es war für die Mannschaft einfach wichtig, dieses Spiel gegen Frankfurt zu gewinnen. Das wird insgesamt die Stimmung wieder verbessern“, kommentierte der Mainzer Manager Christian Heidel erleichtert.

Es war eine richtungsweisende Partie für beide Clubs, die in dieser Spielzeit bisher hinter ihren Erwartungen zurückgeblieben sind. Die Mainzer gingen nach nur einem Sieg in den vergangenen acht Spielen mit Selbstzweifeln in die Begegnung. Auch bei der Eintracht war die Verunsicherung deutlich zu spüren. Frankfurts Coach Armin Veh, der auf den gelbgesperrten Carlos Zambrano verzichten musste, war nach der Rückkehr aus Israel mal wieder als einfühlsamer Krisenmanager gefragt. Veh rotierte prompt fünf Neue rein und überraschte mit einer offensiven Ausrichtung.

Trotz Reisestrapazen und Müdigkeit ließ er seine Truppe beherzt angreifen. Ein Kopfball von Kapitän Alexander Meier streifte das Lattenkreuz (3.). Die Gäste setzten auf Ballbesitzfußball, hohe Laufbereitschaft und aggressive Zweikampfführung - und sie wollten den unerfahrenen Mainzer Nachwuchskeeper Loris Karius möglichst oft beschäftigen. Der 20-Jährige musste bei seinem Startelfdebüt in Abwesenheit des verletzten Stammtorhüters Heinz Müller und der rotgesperrten Nummer zwei, Christian Wetklo, zwischen die Pfosten - und überzeugte. „Mit so einem Last-Minute-Tor ist der Tag perfekt. Besser kann es nicht laufen“, meinte Karius, der vor 34 000 Zuschauern in der ausverkauften Coface-Arena gegen Tranquillo Barnetta (49.) und Vaclav Kadlec (50.) glänzend rettete und mit einem Dauergrinsen durch die Gegend lief.

Die Frankfurter beneideten den Nachbarn um dessen ausgelassene Stimmung. Bereits zum fünften Mal in dieser Spielzeit verschenkte die Eintracht in den Schlussminuten einer Partie wichtige Punkte. Seit dem 3:0 gegen Werder Bremen am 14. September hat der Club in der Liga nicht mehr gewonnen. „Wenn Du die Scheiße hast, hast Du sie“, erklärte Veh, „für uns wird es nicht einfacher. Keine leichte Aufgabe für uns.“

Mit zunehmender Spieldauer baute seine Mannschaft vor allem kräftemäßig ab. Die Vielspielerei der vergangenen Wochen mit Verpflichtungen in der Liga, Europa League und im Pokal machte sich negativ bemerkbar. „Es wird nicht leichter, das wissen wir, aber wir müssen auch nicht hektisch werden“, sagte Barnetta. „Wenn wir solche Leistungen bringen wie heute, bin ich sicher, dass in den nächsten Spielen auch die Punkte kommen.“ Meier war ebenfalls um Zweckoptimismus bemüht: „Weitermachen, arbeiten, arbeiten. Wenn wir so spielen wie heute, kommen wir da auch wieder heraus.“ Die Frage ist nur: Wann?

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 37,8 - 62,2

Torschüsse: 20 - 14

gew. Zweikämpfe in %: 53,8 - 46,2

Fouls: 20 - 17

Ecken: 6 - 6

Quelle: optasports.com

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