Formel 1: Zwölf Zylinder:Mit Tränen in den Augen

Nico Rosberg hat beim Großen Preis von China zu wenig Benzin im Tank, Jenson Button fährt zur falschen Crew und Sebastian Vettel hat ein Kommunikationsproblem. Die Protagonisten des Formel-1-Rennens von Shanghai.

Jürgen Schmieder

Formel 1: Zwölf Zylinder

Lewis Hamilton

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(Foto: AFP)

Nico Rosberg hat beim Großen Preis von China zu wenig Benzin im Tank, Jenson Button fährt zur falschen Crew und Sebastian Vettel hat ein Kommunikationsproblem. Die Protagonisten des Formel-1-Rennens von Schanghai. Die Zwölf Zylinder. Lewis Hamilton Hätte nach dem Qualifying auch verzweifelt sein können, weil er 0,75 Sekunden hinter Vettel gelegen hatte. Hätte kurz vor dem Rennen noch verzweifelter sein können, weil sein Dienstwagen nicht anspringen wollte. Gab jedoch an, cool geblieben zu sein und eine bessere Zeit geopfert zu haben, um im Rennen mit frischen weichen Reifen starten zu können. Diese Strategie zahlte sich aus: Erwischte einen guten Start, blieb aufgrund der exakt getimten Boxenstopps stets vorne dabei und überholte Sebastian Vettel vier Runden vor Schluss, weil er die frischeren Reifen aufgezogen hatte. Letztlich ein grandioses Wochenende für den Briten.

Formel 1: Zwölf Zylinder

Sebastian Vettel

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(Foto: dpa)

Erwischte einen grausigen Start und musste die McLaren-Piloten Hamilton und Button passieren lassen. Erkannte während des Rennens, dass die geplante Zwei-Stopp-Strategie aufgrund eines Bremsplattens nicht aufgehen würde. Konnte mit seiner Boxencrew jedoch keine Alternative diskutieren, weil der Funk ausgefallen war. Fuhr deshalb mit verbrauchten Reifen und wehrte sich lange gegen Lewis Hamilton - musste ihn am Ende jedoch passieren lassen. Sein zweiter Platz könnte aber auch Strategie von Red Bull gewesen sein, immerhin hatte Vettel innerhalb der vergangenen drei Wochen sämtliche Vokabeln des Understatements benutzt. Musste nun nicht mehr sagen, wie lange so eine Saison dauert und wie wichtig es ist, die Füße auf dem Boden zu behalten.

Formel 1: Zwölf Zylinder

Mark Webber

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(Foto: AP)

Guckte nach dem ersten Teil des Qualifyings am Samstag ziemlich verdutzt, weil da auf der Anzeigetafel stand, dass er nicht für die zweite Session zugelassen war. Machte weder sich noch das Auto dafür verantwortlich, sondern sein Team, das ihn zur falschen Zeit mit falschen Reifen auf die Strecke geschickt haben soll. Die Teammitglieder hatten offenbar ein derart schlechtes Gewissen, dass sie Webber ein perfektes Auto zum Rennen bereitstellten. Der fuhr dann vom 18. Startplatz nach vorne auf den dritten Rang. Verspritzte bei der Siegerehrung den Champagner derart gutgelaunt, dass man den Eindruck haben konnte, er hätte das Rennen gewonnen. Sagte danach: "Vielleicht sollte ich das Qualifying in Zukunft einfach auslassen."

Formel 1: Zwölf Zylinder

Jenson Button

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(Foto: REUTERS)

Sagte vor dem Grand Prix: "Ich möchte den Jungs in der Garage und daheim in der Fabrik ein großes Danke sagen. Sie haben uns ein Auto hingestellt, auf das wir in den nächsten Rennen bauen können." Leistete sich während des Rennens einen Schildbürgerstreich, als er eben nicht zu seinen Jungs in die Garage fuhr, sondern zu jenen von Red Bull. Das kostete ihn die Führung und letztlich auch das Rennen. "Ich schaute gerade nach unten, als ich an die Box kam, und bin zur falschen Mannschaft gefahren", sagte er lapidar. Kam deshalb nur auf Platz vier.

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Nico Rosberg

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(Foto: Getty Images)

Stand nach dem Rennen mit feuchten Augen vor den Reportern und musste erklären, dass sein Team zu wenig Benzin in den Tank gefüllt hatte. "Es wäre mehr drin gewesen, viel mehr", sagte Rosberg. Teamchef Norbert Haug ergänzte: "Das hat uns ein Podium gekostet, vielleicht sogar ein schönes Podium." Heißt übersetzt: Rosberg hätte dieses Rennen durchaus gewinnen können. Der hatte bereits im Qualifying überrascht, erwischte beim Rennen einen guten Start und lag lange Zeit in Führung. Muss sich damit trösten, dass sein Dienstwagen grundsätzlich schnell genug ist, um überhaupt um das Podium mitfahren zu können - wenn er denn bei den nächsten Rennen genügend Sprit im Tank hat.

Formel 1: Zwölf Zylinder

Felipe Massa

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(Foto: Getty Images)

Hatte sich nach dem Qualifying geärgert, weil er auf seiner schnellsten Runde exakt zwei Hundertstelsekunden langsamer gewesen war als Teamkollege Fernando Alonso. Verteidigte seinen sechsten Platz mit einer Zwei-Stopp-Strategie, weswegen er reifenschonend fahren musste. Schob sich jedoch während eines Boxenbesuchs an Alonso vorbei. Könnte bald Anspruch darauf erheben, dass Alonso ihn überholen lassen muss - noch allerdings käme diese Forderung einer Majestätsbeleidigung gleich.

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Fernando Alonso

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(Foto: dpa)

Gab bereits nach dem Qualifying resigniert zu Protokoll, dass Ferrari keine Chance haben würde gegen die Rennställe Red Bull, McLaren und Mercedes. Wurde während des Rennens immer wieder überholt, weil er aufgrund der Zwei-Stopp-Strategie stets mit verbrauchten Reifen unterwegs war. "Die anderen kamen wie Kugeln von hinten angeschossen", sagte er danach. Musste dann resigniert feststellen, dass er an diesem Nachmittag auch keine Chance haben würde gegen seinen Teamkollegen Felipe Massa. Der kam wie schon in Malaysia vor Alonso ins Ziel und liegt in der WM-Wertung nur noch zwei Punkte zurück.

Formel 1: Zwölf Zylinder

Michael Schumacher

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(Foto: REUTERS)

Schaffte im Qualifying aufgrund einer Unterbrechung und technischer Probleme nur den 14. Rang - übernahm danach die Verantwortung für die schlechte Platzierung, weil er sich in seiner einzigen schnellen Runde verbremst hatte: "Ich muss es auf meine Kappe nehmen. Ich habe die Runde nicht zusammengebracht." Fuhr jedoch ein spektakuläres Rennen, lieferte sich packende Duelle mit Alonso und Webber und kam am Ende auf Platz acht. "Es war ein tolles Rennen, das wirklich Spaß gemacht hat", sagte Schumacher.

Formel 1: Zwölf Zylinder

Nick Heidfeld

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(Foto: Getty Images)

Hatte wie viele andere Piloten im Qualifying das Pech, nach der Unterbrechung auf voller Strecke keine anständige Runde mehr hinzubekommen. Fuhr dann ein eher unauffälliges Rennen. Während sich seine Kollegen munter auf der Strecke duellierten, hielt sich Heidfeld meist heraus und steuerte seinen Wagen auf den zwölften Platz.

Formel 1: Zwölf Zylinder

Witali Petrow

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(Foto: AFP)

Prägte das Wochenende in China entscheidend - jedoch nicht unbedingt mit seiner Klasse als Rennfahrer. Vielmehr blieb sein Dienstauto auf einer Auslaufrunde einfach stehen, weshalb das zweite Qualifying unterbrochen wurde und anschließend viele Fahrer keine Zeit mehr hatten für schnelle Runden. Fuhr dann wie Kollege Heidfeld ein unauffälliges Rennen.

Formel 1: Zwölf Zylinder

Adrian Sutil

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(Foto: Getty Images)

"Das war ein gutes Qualifying", sagte Sutil am Samstag - obwohl er zum dritten Mal in Folge langsamer gewesen war als Kollege Paul di Resta. Erwischte einen formidablen Start und noch formidablere erste Runden, durch die er sich zwischenzeitlich auf den siebten Rang verbessern konnte. Es sah nach einem sehr guten Sonntag aus, bis Formel-1-Rowdy Sergio Perez auftauchte, der zuvor schon Nick Heidfelds Auto touchiert hatte. Perez schob Sutil einfach von der Strecke, der Force-India-Pilot kam deshalb nur auf den 15. Platz.

Formel 1: Zwölf Zylinder

Narain Kerthikeyan

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(Foto: AFP)

Dürfte sich zum besten Mathematiker der Formel 1 entwickeln. Lag beim Qualifying bei exakt 107 Prozent der Zeit von Sebastian Vettel. Durfte deshalb am Rennen teilnehmen und auch die Models in der Startaufstellung bewundern. Schaffte dann, was in dieser Saison noch keinem Hispania-Piloten gelungen war: Er sah die Zielflagge - eine Sekunde vor Teamkollege Liuzzi.

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