Formel 1: Toyota steigt aus:Ende der Automesse

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Nach Honda und BMW ist Toyota der dritte Autohersteller, der innerhalb eines Jahres die Formel 1 verlässt. Der Rennserie kann das gut tun.

René Hofmann

Allmählich wird es zum Exodus. Im vergangenen Winter Honda, im Sommer BMW, jetzt Toyota. Die Autohersteller verlassen die Formel1. Inzwischen sind schon so viele gegangen, dass die Teams mit Konzernbeteiligung zu einer Minderheit geworden sind. Aktuell sind nur noch drei Autofirmen gemeldet: Fiat, Mercedes und Renault. Wobei es zu jedem eine ganz eigene Geschichte gibt. Mercedes erwägt gerade, seine teure Beteiligung am Team McLaren gegen eine weit günstigere bei BrawnGP zu tauschen.

Seit 2002 war Toyota in der Formel 1 dabei. Nun gab der japanische Autohersteller seinen Ausstieg bekannt. (Foto: Foto: dpa)

Die Aktion geschieht auch auf Druck des Betriebsrates, der es nicht immer einsieht, wenn Geld auf der Rennstrecke gelassen wird, während die Belegschaft sparen muss. Renault wollte sein Formel-1-Spielzeug angeblich ebenfalls loswerden. Flavio Briatore stand als Alleinerbe bereit - bis er wegen des Skandals um einen vorsätzlich inszenierten Unfall verbannt wurde. Als Fix-Starter unter den Konzern-Ablegern bleibt damit nur noch die Fiat-Tochter Ferrari, für die die Formel 1 aber immer schon mehr war als ein Sonntagsvergnügen: Die Formel-1-Scuderia ist die einzige Ferrari-Werbung.

Gerade einmal fünf Jahre ist es her, da stellten die Konzern-Mannschaften mehr als die Hälfte des Starterfeldes und es sah so aus, als würden die unabhängigen Teams bald ganz verschwinden. Die Formel1 war so teuer geworden, dass die TV- und Sponsoren-Erlöse die Ausgaben bei weitem nicht ausglichen. Wer gewinnen wollte, brauchte einen Partner aus der Autoindustrie, der die Millionen, die er für die Formel 1 zuschoss, als Werbe-Investitionen verbuchte. Dass diese Rechnung nicht für immer aufgehen konnte, war klar. Denn so bald mindestens drei an den Start gehen, wird es immer mehr Verlierer als Gewinner geben. Niederlagen aber lassen sich nicht als Werbung deklarieren.

Toyota, BMW und Honda haben nicht erreicht, was sie sich vorgenommen hatten. Für die Betroffenen ist der Rückzug bitter, die Formel 1 als Ganzes aber gefährdet er nicht. Sparprogramme haben die Kosten inzwischen so weit gesenkt, dass viele neue Bewerber nachdrängen. Ob von ihnen jeder das Zeug mitbringt, um langfristig in der Rennserie zu bestehen, ist noch ungewiss. Aber der Trend stimmt hoffnungsvoll. Nach einem Jahrzehnt, in dem die Formel1 eine geschlossene Veranstaltung war, öffnete sich die Automesse nun wieder. Dem Sport kann das gut tun. Er ist nicht länger von nur einem Wirtschaftszweig abhängig.

© SZ vom 05.11.2009 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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