Formel 1:Schumacher soll für Mercedes starten

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Das Comeback ist offenbar perfekt: Nach drei Jahren Pause hat Rekordweltmeister Michael Schumacher nun angeblich bei Mercedes unterschrieben.

R. Hofmann

Michael Schumacher wird in der am 14. März in Bahrain beginnenden Formel-1-Saison für das neu formierte Team Mercedes-Grand-Prix an den Start gehen. Dies meldet die Bild-Zeitung am Dienstagabend in ihrer Online-Ausgabe.

Einem Medienbericht zufolge hat der Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher einen Einjahresvertrag beim neuen Mercedes-Werksteam unterschrieben (Archivbild). (Foto: Foto: dpa)

Über eine Rückkehr des siebenmaligen Weltmeisters in die Rennserie war spekuliert worden, seit der deutsche Autokonzern Mitte November die Mehrheit an dem Rennstall Brawn Grand Prix übernahm, der unter der Leitung von Ross Brawn 2009 Jenson Button zum Titel in der Fahrerwertung verhalf.

Der 55 Jahre Brawn ist ein Freund und langjähriger Wegbegleiter Schumachers. Brawn war Technik-Direktor beim Team Benetton, mit dem Schumacher 1994 und 1995 seine ersten beiden WM-Titel gewann, und anschließend als Technikchef und Rennstratege bei Ferrari tätig. Für das italienische Team fuhr Schumacher in den Jahren 2000 bis 2004 fünf Fahrertitel in Serie ein. Brawn hat auch den Kontakt zu Schumacher hergestellt.

Zweiter Comeback-Versuch

Die Firma Mercedes spielte bei der Anbahnung der Liaison lediglich eine Nebenrolle. Eine offizielle Bestätigung der Vertragsunterschrift gab es am Dienstagabend weder von dem Autokonzern noch von Schumachers Sprecherin. Gut möglich, dass dies aber bereits an diesem Mittwoch folgen wird.

Wie lange der Kontrakt gilt, ist ebenfalls noch ungewiss. Spekuliert wird über ein Einjahres-Engagement als Fahrer. Hinzukommen könnte eine längerfristige Bindung als Firmen-Repräsentant. Geld könnte deshalb erst später fließen. Der Mercedes-Betriebsrat hatte sich gegen eine Verpflichtung eines neuen, teuren Vorzeige-Mitarbeiters ausgesprochen. In Zeiten von Kurzarbeit sei eine solche Ausgabe schwer vermittelbar.

Für den erfolgreichsten Formel-1-Piloten ist es bereits der zweite Comeback-Versuch. Im Sommer hatte Schumacher sich nach kurzem Zögern bereit erklärt, für den beim Großen Preis von Ungarn verunglückten Ferrari-Fahrer Felipe Massa einzuspringen. Dass es so weit kam, verhinderte eine nicht ausgeheilte Nackenverletzungen. Bei einem Motorrad-Sturz hatte sich Schumacher im Frühjahr auf einer Rennstrecke in Spanien zunächst lebensgefährliche Verletzungen zugezogen. Unter anderem hatte er sich bei dem Crash den ersten Nackenwirbel zertrümmert.

Dieser schmerzte Schumacher im Sommer, als er in einem zwei Jahre alten Formel-1-Auto für das Comeback übte, bereits nach wenigen Kurven. Sein Arzt riet daraufhin dringend von einer sofortigen Rückkehr ins Cockpit ab. Gänzlich wollte Schumacher aber schon damals einen weiteren Anlauf nicht ausschließen. Redakteure der Zeitschrift Der Spiegel fragte er bei einem Interview aber demonstrativ: "Was bringen mir ein paar Siege mehr?" 91 notiert die Statistik nach 250 Rennen bisher für ihn.

Das Streben nach noch beeindruckenderen Zahlen dürfte Schumacher nicht antreiben. Vielmehr geht es ihm wohl um den Reiz, es noch einmal wissen zu wollen. In den vergangenen Monaten war er bei mehreren Kart-Veranstaltungen und - zusammen mit dem jungen Red-Bull-Fahrer Sebastian Vettel - beim Race of Champions in Peking angetreten.

Montezemolo war nicht angetan

Sein letztes Formel-1-Rennen hat Schumacher im Oktober 2006 in São Paulo bestritten. Als WM-Zweiter hinter Renault- Fahrer Fernando Alonso hatte er damals seinen Rücktritt erklärt. Als Grund dafür gab er an, er fühle sich ausgebrannt. Eine Darstellung, die Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo jüngst noch einmal bestätigte. "Er hat damals zu mir gesagt, wenn ich nur noch Samstags und Sonntags zu den Rennen kommen muss, mache ich gerne weiter. Alles andere ist mir zu viel ", sagte Montezemolo bei einem Mittagessen mit Journalisten am Donnerstag vergangener Woche.

Tags zuvor hatte ihn Schumacher telefonisch über seine Pläne unterrichtet. Montezemolo war von ihnen nicht angetan, aber er hatte keine Handhabe, sie zu verhindern. Schumacher und er hatten sich zwar beim Großen Preis von Italien im September darauf verständigt, dass der Vertrag des Deutschen als Botschafter, Berater und Cheftester der italienischen Marke verlängert würde, in Schriftform wurde die Vereinbarung aber nie gefasst.

Teamkollege von Michael Schumacher wird Nico Rosberg. Nachdem Mercedes jahrelang ohne einen deutschen Fahrer antrat, beschäftigt die Firma nun also bald wohl deren zwei. Rosberg hat bereits gesagt, dass er sich auf einen Vergleich mit Schumacher freut. Er ist 24. Sein berühmter Stallgefährte wird am 3.Januar 41.

Im Video: Der siebenfache Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher hat laut "Bild"-Zeitung einen Vertrag bei Mercedes unterschrieben. Weitere Videos finden Sie hier

© SZ vom 22.12.2009 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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