Neue Vorwürfe gegen Franz Beckenbauer: Der 71-Jährige soll eines Berichts der Bild-Zeitung zufolge im Rahmen der WM-Vergabe 2010 an Südafrika bislang unbekannte Zahlungen vom Fußball-Weltverband Fifa erhalten haben. Zudem soll das vermeintliche Honorar für eine Beratertätigkeit ins Steuerparadies Gibraltar überwiesen worden sein. Die Vergabe der WM-Endrunde an Südafrika erfolgte am 15. Mai 2004.
Die Beckenbauer beratende Agentur MHM wollte auf Anfrage zunächst keine Stellungnahme abgeben, auch die Fifa kommentierte die Vorwürfe nicht. In der Schweiz ermittelt die Bundesanwaltschaft gegen mehrere frühere Fußballfunktionäre, unter anderem seit dem 6. November 2015 auch gegen Beckenbauer. Es geht um den "Verdacht des Betrugs, der ungetreuen Geschäftsbesorgung, der Geldwäscherei sowie der Veruntreuung".
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Wie die Bild unter Berufung auf Ermittlungsakten berichtet, soll der damalige Fifa-Generalsekretär Urs Linsi im Jahr 2005 die Zahlung veranlasst haben. Insgesamt gehe es um mindestens 1,7 Millionen Euro für Beckenbauer, Fedor Radmann und Andreas Abold, die Südafrika bei der WM-Bewerbung beraten haben sollen. Da der südafrikanische Verband das Geld nicht habe aufbringen können, sei die Fifa um Unterstützung gebeten worden. Im Rahmen des Schweizer Ermittlungsverfahrens habe der damalige Fifa-Finanzchef Markus Kattner, der im Mai 2016 im Zuge eines anderen Skandals entlassen worden war, umfassend ausgesagt.
Die verworrenen Finanzwege im Zusammenhang mit der WM 2010 in Südafrika sind nicht neu: Bereits bei der dubiosen Zahlung in Höhe von zehn Millionen Dollar, die 2008 auf ein von dem Skandalfunktionär Jack Warner kontrolliertes Konto in der Karibik gingen, hatten die Südafrikaner den Weltverband um Hilfe gebeten. Die Fifa zahlte damals für die WM-Organisation hohe Millionensummen, das Geld wurde davon abgezweigt.