FC Bayern:Ribéry schickt Grüße an Pep Guardiola

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Spielt und trifft dieser Tage wie ein Junger: Franck Ribéry (Foto: dpa)

Der Franzose findet den neuen Bayern-Trainer Carlo Ancelotti cool - und erzählt offen, wie er den alten fand.

Von Martin Schneider

Es ist selten, dass Menschen in der Öffentlichkeit über den eigenen Charakter reden, aber Franck Ribéry ist nicht wie die meisten Menschen. "Ich bin sensibel und das hat mich berührt", sagte der Franzose zum Beispiel im September 2011, als das französische Publikum ihn bei einem Länderspiel ausgepfiffen hatte. Fußballer geben in der Öffentlichkeit selten zu, dass sie sensibel sind, vermutlich halten sie es in einem Geschäft, das zu einem großen Teil aus Zweikämpfen besteht, für eine Schwäche, aber Ribéry hatte damit nie Probleme. Er ist ein Fußballer, den man in den Arm nehmen muss, oder wie er es gerade gesagt hat: "Ich brauche den persönlichen Kontakt, auch mal einen motivierenden Klaps."

Gerade ist Ribéry mit dem FC Bayern in den USA, er hat beim Testspiel gegen den AC Mailand (3:3, 3:5 i.E.) zwei Tore geschossen und schon beim Testspiel gegen Manchester City spielte der Franzose mit einem Engagement, als sei es ein Champions-League-Spiel gegen die Citizens gewesen. Trainer dort ist jetzt natürlich Pep Guardiola und um den geht es in den vergangenen Tagen oft, wenn Ribéry etwas zu sagen hat.

Pep Guardiola
:"Es war nicht einfach für mich. Es war nicht einfach für Mario"

Bei seiner Rückkehr nach München redet Ex-Bayern-Trainer Pep Guardiola ungewohnt deutlich über Mario Götze und Leroy Sané.

Von Martin Schneider

"Er ist ein junger Trainer. Ihm fehlt Erfahrung! Manchmal redet er zu viel. Fußball ist ganz einfach", sagte Ribéry zur Sport Bild und kritisierte, einmal in Fahrt, auch noch konkret die Aufstellung des Ex-Trainers im Champions-League-Halbfinale gegen Atlético Madrid. "Du kannst keinen Fehler machen in einem Champions-League-Halbfinale. Du musst große Namen, die Besten auf dem Platz haben." Guardiola verzichtete bei der 0:1-Niederlage im Hinspiel auf Thomas Müller und auf Ribéry.

"Ich bin keiner, dem man immer sagt, du musst das auf dem Platz so oder so machen. Ich muss frei sein auf dem Platz", meinte Ribéry auch einige Tage später wieder und setzte zu einer Hymne auf seinen neuen Trainer Carlo Ancelotti an. "Er weiß, wie man mit großen Spielern umgeht. Er ist richtig cool und locker, ein großer Trainer mit viel Erfahrung." Er nannte den Italiener auch schon einen "Segen für den FC Bayern". Dieser spezielle Kontakt zum Trainer habe einen direkten Einfluss auf seine Leistung: "Es kommt auf Dinge wie Vertrauen, Respekt und Nähe an, dann kann ich nicht nur 100 Prozent geben, sondern 150 Prozent. Ich brauche dieses Vertrauen. Dann fresse ich Gras für den Trainer."

Dass der Franzose mit dem kommunizierenden, lockeren Trainertyp besser klarkommt als mit dem akribischen Taktiker, ist indes nichts Neues. Pep Guardiola und Louis van Gaal sind natürlich zwei schwer zu vergleichende Typen, aber beide eint der Hang zur Kontrolle auf dem Feld und der Ruf, auf unterschiedliche Art und Weise nicht der größte Kumpeltyp zu sein. Schon nach der Ära des Niederländers sagte Ribéry: "Auf dem Platz machte er wirklich gute Sachen. Nur der Trainer Louis van Gaal war ein schlechter Mensch. Unsere Beziehung war total zerrüttet."

Durch die Offenheit des Franzosen kann man sein Verhältnis zu den Bayern-Trainern aus seiner Sicht klar einteilen.

Gut: Hitzfeld, Heynckes, Ancelotti. Schlecht: Klinsmann, van Gaal, Guardiola.

Geschadet haben ihm diese offenen Worte nicht, bei den Fans ist Ribéry einer der beliebtesten Bayern-Spieler, kaum einen Namen singt die Südkurve in der Arena häufiger als den des Franzosen.

Carlo Ancelotti erwidert die Liebesbekundungen. "Ribéry war einer der Besten", lobte er nach dem Test gegen Mailand. "Er ist ein fantastischer Spieler. Ich mag seinen Stil, mag es, wie er fokussiert ist. Er hat große Qualität und Erfahrung, er kann noch sehr wichtig werden für uns."

Allerdings muss man bei den überschwänglichen Worten von Ribéry wissen, dass er in dieser Saison auch mehr oder weniger auf Bewährung spielt. Sein Vertrag läuft zum Ende der Spielzeit aus. Seit 2007 spielt der mittlerweile 33-Jährige bei den Bayern und er selbst kann sich eine Verlängerung vorstellen. "Wir haben noch Zeit zu sprechen. Aber ich kann noch zwei Jahre länger auf diesem Niveau spielen", betonte er. Er sei "glücklich. Es ist mein zehntes Jahr bei Bayern. Wir haben eine spezielle Beziehung."

Nachdem Ribéry in den vergangenen Jahren wiederholt verletzt ausgefallen war, sei es nun zunächst "wichtig, unverletzt zu bleiben". Seine Motivation sei weiter sehr hoch: "Ich habe alles gewonnen mit Bayern. Aber ich habe immer Hunger. Jede Saison wieder."

Der FC Bayern verlängert die Verträge von Spielern in diesem Alter immer nur um ein Jahr. Erst vor Kurzem hat allerdings Xabi Alonso, 34, wieder einen Ein-Jahres-Kontrakt bekommen. Eine vorzeitige Verlängerung würde Ribéry natürlich von Vereinsseite das geben, was er am meisten braucht: Vertrauen. Bisher gibt es aber keine erkennbaren Tendenzen, wie der Verein entscheiden wird. Klar geäußert hat sich noch niemand.

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