FC Bayern ohne Bastian Schweinsteiger:Heynckes vertraut David Alaba

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Die neuerliche Verletzung von Bastian Schweinsteiger hat den FC Bayern schwer getroffen. Trainer Jupp Heynckes ist vor dem Heimspiel gegen Kaiserslautern trotzdem nicht Bange: Weil er David Alaba hat, der deutlich reifer agiert als vor einem Jahr. Die Personalie Robben spielt der Trainer hingegen herunter.

Philipp Schneider

Also das ging ja richtig gut los, dachte sich wohl Jupp Heynckes, was für eine Frage. Gleich die erste. So harmlos in der Wortwahl, doch zugleich so arglistig im Unterton: "Herr Heynckes, wie ist denn so die Stimmung in der Mannschaft?" Wahrlich perfide. Jetzt galt es aufzupassen. Durchzuatmen.

"Es ist nicht einfach, Schweinsteiger zu ersetzen, ich fand Alaba richtig gut" - der 19-Jährige (re.) ist Heynckes' Ersatz für den erneut verletzten Mittelfeldspieler. (Foto: Bongarts/Getty Images)

Tja, die Stimmung in der Mannschaft, sie sei natürlich ganz gut, antwortete der Trainer des FC Bayern München, "ist doch verständlich, wenn man nicht nur 2:0 gewinnt, sondern auch zurückkehrt zum guten Spiel, wo wir mal waren."

Natürlich war die Frage anders gemeint, sie hätte lauten müssen: "Herr Heynckes, wie ist denn so die Stimmung von Arjen Robben?" Das gute Spiel hatte ja ohne ihn stattgefunden. Der Holländer verfolgte den Pokalerfolg gegen den VfB Stuttgart am Mittwoch von der Reservebank. 90 Minuten lang. Er, Arjen Robben, hatte mitansehen müssen, wie ein nassforscher Thomas Müller auf seiner, ja, auf Robbens angestammter Position im rechten Mittelfeld beide Tore vorbereitet hatte.

Eigentlich also müsste es doch jetzt im Mannschaftsgefüge so richtig Stunk geben. Aber nicht mit Heynckes: "Alle haben die Gewissheit bekommen: Es geht nur im Kollektiv", sagte er. Ein Trainer müsse Änderungen vornehmen, sei es "wegen Verletzung. Ermüdung. Oder aus taktischen Gründen." Robben würde irgendwann schon wieder spielen: "Es kann morgen wieder einen anderen treffen. Im internationalen Fußball ist das gang und gäbe, deswegen sollte man nicht so viel Lärm drum machen."

Der Sieg gegen Stuttgart erbrachte den Bayern ja nicht nur die Neuigkeit, dass Bastian Schweinsteiger abermals mehrere Wochen verletzt ausfallen wird, genau wie Abwehrspieler Breno, der wegen wiederkehrender Beschwerden im rechten Kniegelenk am Donnerstag eine entzündete Schleimhaut entfernt bekam.

Reserve ist nicht so schlecht, wie von Ribéry kritisiert

Zugleich brachte er die Erkenntnis, dass die Reserve offenbar nicht so schlecht ist, wie von Ribéry neulich kritisiert. Nach Schweinsteigers Auswechslung in der 17. Minute war David Alaba, 19, eingesprungen und hatte gemeinsam mit Luiz Gustavo eine prächtige Partie im defensiven Mittelfeld gespielt. "Es ist nicht einfach, Schweinsteiger zu ersetzen, ich fand Alaba richtig gut", lobte Heynckes: "Er ist ein Junge, der fleißig ist, hungrig, und der die Vorgaben umsetzt." Im vergangenen Herbst, als Alaba schon einmal Schweinsteiger ersetzen sollte, sei er "noch voller Unruhe" gewesen: "Er ist mit dem Ball immer marschiert, sobald er ihn am Fuß hatte. Jetzt ist er reifer."

Vor dem Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern am Samstag (15.30 Uhr) legte sich Heynckes also recht deutlich fest - auf eine hoffentlich zweite glorreiche Partie mit Gustavo und Alaba. "Nach diesem Spiel muss ich auf beiden Defensivpositionen nichts ändern", kündigte er an, die Mannschaft soll nun "mit Esprit und Elan" nach vorne spielen. Einer Tugend also, auf die Arjen Robben bei den Bayern einst das Patent zu halten schien.

© SZ vom 11.02.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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