Basketball:Immer mehr geht automatisch

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17 Punkte gegen Bonn: Carsen Edwards, hier am Freitag beim Sieg gegen Roter Stern Belgrad. (Foto: Philippe Ruiz/Imago)

Die Bayern haben seit über einem Monat nur noch gewonnen. In der Bundesliga war das 90:81 gegen Bonn der 14. Sieg in Serie - und in der Euroleague besteht weiter die Chance auf die Play-Ins.

Von Christoph Leischwitz

Der 23-jährige Danko Brankovic hatte bisher nicht oft die Gelegenheit, für die Basketballer des FC Bayern in der laufenden Saison entscheidende Akzente zu setzen, am Sonntagnachmittag jedoch setzte er gleich zwei: Der Center startete das Bundesligaspiel gegen die Telekom Baskets Bonn mit einem Dreier, und Sekunden vor Schluss legte er einen Alley-oop im Korb ab, zum Endstand von 90:81 - einem Ergebnis, das sich knapper anhört, als es tatsächlich war. Und so lautete eine Erkenntnis nach 21 Ligaspielen: Die Bayern sind zurzeit so gut drauf, dass selbst die zweite Garde gegen einen Playoff-Kandidaten die Partie komplett dominieren kann.

Aktuell scheint es ihnen nicht einmal etwas auszumachen, wenn sie in fünf Tagen dreimal und dazu im internationalen Wettbewerb stark gefordert werden. Am Sonntagabend erklärte Trainer Pablo Laso, dass er sehr zufrieden sei mit dem Team, er fand aber auch, "dass wir uns in einigen Punkten noch verbessern können". Er hörte sich so an, als ob aus seiner Sicht die Bestform des Teams noch gar nicht erreicht sei.

Die Bayern haben seit mehr als einem Monat nur noch gewonnen, in der Bundesliga war es der 14. Sieg in Serie - gerade einmal 42 Stunden nach einem immens wichtigen Sieg in der Euroleague. Gegen Roter Stern Belgrad hatte Lasos Mannschaft am Freitagabend 74:66 gewonnen und damit die Möglichkeit offengehalten, im Frühjahr weiter in der höchsten europäischen Spielklasse vertreten zu sein - am kommenden Donnerstag tritt der FCB als Zwölfter beim Fünfzehnten Anadolu Efes an. "Es war ein hartes Spiel, nun können wir weiter an die Play-Ins denken", freute sich Laso nach dem erfolgreichen Heimspiel.

Mittlerweile hat das Team in vielen Situationen so viele Automatismen entwickelt, dass in der Liga kein Leistungsabfall festzustellen ist. Gegen Bonn konnten sich wichtige Spieler wie Isaac Bonga, der am Freitag umgeknickt war, oder auch Andreas Obst auf der Bank ausruhen, sie wurden nicht benötigt. Der am Freitag sehr gefragte Serge Ibaka stand nicht einmal im Aufgebot und sah, rechts neben der Mannschaft in Zivil sitzend, ein Bonner Team, das nur gelegentlich mit hübschen Passstafetten oder einem vereinzelten Alley-oop andeuten konnte, dass die Leistungskurve eigentlich gerade nach oben zeigt. Doch national spielen die Bayern aktuell eben in ihrer eigenen Liga. Sie verteidigten scheinbar mühelos, vereinzelt förmlich mit einem Angriffspressing in der gegnerischen Hälfte, und zogen dank solider Wurfquote schnell davon.

Carsen Edwards wurde schon zu Beginn des zweiten Viertels für 14 Punkte gefeiert, am Ende waren es 17, Leandro Bolmaro, der über 26 Minuten auf dem Feld stand, holte ihn noch ein. Zur Pause hatten die Bayern schon 20 Punkte Vorsprung angehäuft (56:36), sie verwalteten den Vorsprung in Abschnitt drei (78:58). Und konnten sich trotz eines gegen Ende schmelzenden Vorsprungs nach der Sirene von einem Publikum feiern lassen, das es gar nicht eilig hatte, wieder ins frühlingshafte Freie zu treten.

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