FC Bayern:Keine Gnade für Ribéry

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Franck Ribéry wird dem FC Bayern im Finale der Champions League fehlen. Schuld daran sind nicht die Uefa oder Lisandro Lopez - schuld ist zuerst einmal Franck Ribéry.

Jürgen Schmieder

Der entscheidende Hinweis sollte ausgerechnet von dem Mann kommen, der beim Halbfinal-Hinspiel zwischen dem FC Bayern und Olympique ausgepfiffen wurde wie selten zuvor ein Spieler in der Münchner Arena. "Ribéry hatte keine böse Absicht", sagte Lyons Stürmer Lisandro Lopez über das Foul des Franzosen. "Wir sind beide auf den Ball gegangen. Ich war nur vor ihm da."

Grobes Foulspiel oder doch eine Tätlichkeit: Franck Ribéry foult Lisandro Lopez. (Foto: Foto: AP)

Doch die entlastenden Worte von Lopez fruchteten nicht. Die Uefa entschied, die Drei-Spiele-Sperre für Franck Ribéry nicht zu reduzieren. Die Kontroll- und Disziplinarkommission bestätigte am Mittwoch in einer Berufungsverhandlung ihr Urteil. Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge kündigte den Gang vor den Internationalen Sportgerichtshof Cas an.

Es ging bei der Entscheidung darum, wie die Aktion Ribérys - die eine berechtigte rote Karte nach sich gezogen hatte - zu werten ist: als Tätlichkeit oder als grobes Foulspiel. Der Franzose hatte seinen Gegenspieler umgetreten und war kurz zuvor vom Schiedsrichter ermahnt worden, es ruhiger angehen zu lassen. "Es war kein Foul mit Kraft, es war eine leichte rote Karte", sagte etwa Trainer Louis van Gaal.

Entsprechend war die Strategie des FC Bayern vor der Verhandlung: "Das Wichtigste ist, dass wir das Gericht überzeugen, dass es keine Tätlichkeit, sondern nur ein grobes Foulspiel war", hatte Rummenigge gesagt. "Wenn es uns gelingt, gibt es vielleicht eine kleine Chance, dass wir unser Ziel erreichen, dass Franck im Finale dabei sein kann."

Diese kleine Chance ist nun dahin. Ob man das Foul nun als Tätlichkeit werten muss, wird in den kommenden Tagen für Diskussionen sorgen - nicht nur bei den Fans des FC Bayern. Es war ein grobes und vor allem unnötiges Foulspiel, das Ribéry da begangen hat, und selbst wenn die Uefa-Kommission die Sperre auf zwei Spiele reduziert hätte, wäre Ribéry im Finale der Champions League gesperrt gewesen. Eine Reduzierung auf nur ein Spiel galt schon vor der Verhandlung als unwahrscheinlich - dafür war die Hinausstellung doch zu eindeutig.

Ribéry betonte stets, dass er einmal bei einem Verein spielen möchte, mit dem er die Chance hat, die Champions League zu gewinnen. In diesem Jahr hat er sich selbst um die Gelegenheit gebracht. Schuld sind nicht die Uefa oder Lisandro Lopez - schuld ist zuerst einmal Franck Ribéry.

Der Franzose selbst hatte sich öffentlich nicht zum Foul und zur Strafe geäußert, zu Wochenbeginn aber angemerkt: "Es war meine schwierigste Saison bisher." Eine Saison, die durch das Urteil der Uefa gewiss nicht einfacher geworden ist.

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