Transfer von Harry Kane:FC Bayern ist sich offenbar mit Tottenham einig

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Harry Kane von Tottenham Hotspur könnte nun tatsächlich nach München kommen. (Foto: John Walton/dpa)

Laut übereinstimmenden Berichten ist der Rekordmeister mit Harry Kanes Klub wegen eines Wechsels übereingekommen. Doch zweifelt nun der Stürmer?

Jetzt muss Harry Kane nur noch Ja sagen. Im Transferpoker um den englischen Stürmer ist dem FC Bayern nach monatelangen Spekulationen angeblich der Durchbruch gelungen. Die Münchner haben sich übereinstimmenden Medienberichten zufolge mit Tottenham Hotspur und dessen Klubboss Daniel Levy auf einen Wechsel Kanes geeinigt. Die Entscheidung über einen Umzug von der Themse an die Isar liege nun beim 30 Jahre alten Torjäger, berichtete zuerst das Portal The Athletic am Donnerstag unter Berufung auf Quellen in Deutschland.

Doch sagt Kane wirklich zu? Es sehe "immer wahrscheinlicher" so aus, als ob der diese Saison doch bei Tottenham Hotspur bleiben wolle, berichtete Sky Sports in England ohne Nennung einer Quelle. Der deutsche Ableger schrieb ebenfalls, der Kapitän der englischen Fußball-Nationalmannschaft zögere trotz einer angeblich mündlichen Einigung mit den Münchnern. Auch hierfür wurde keine Quelle genannt. Kanes Entscheidung liege angeblich im Moment bei "50/50".

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Tottenhams Präsident Daniel Levy tut, was Uli Hoeneß an seiner Stelle auch tun würde: Er spielt bei Harry Kane auf Zeit. Für die Bayern ist diese Strategie ein Risiko - anders als im Fall Manuel Neuer.

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Zumindest Tottenham soll am Mittwoch ein Angebot der Münchner von umgerechnet mehr als 100 Millionen Euro akzeptiert haben. Auch Sky und die Daily Mail berichteten darüber. Neben Kanes Zustimmung seien aber noch weitere Details zu klären. Mit seiner Verpflichtung würden die Bayern die größte Baustelle ihres Kaders schließen. Der Rekordtorschütze der englischen Nationalmannschaft würde zum teuersten Zugang der Bundesliga aufsteigen. Bisheriger Rekordhalter war der Franzose Lucas Hernández, den der FC Bayern 2019 für 80 Millionen Euro von Atlético Madrid verpflichtet hatte.

Der Linksverteidiger wurde in diesem Sommer aber für angeblich rund 50 Millionen Euro inklusive Boni an Paris Saint-Germain abgegeben. Kane würde beim FC Bayern auch absehbar zum Topverdiener aufsteigen und einen wichtigen Platz in der Hierarchie neben dem derzeit verletzten Nationaltorwart Manuel Neuer, dem nicht mehr unantastbaren Offensiv-Allrounder Thomas Müller und dem Mittelfeldantreiber Joshua Kimmich einnehmen. Noch ist aber der bajuwarische Wunschspieler am Zug.

Kane wollte angeblich noch möglichst vor dem Premier-League-Start an diesem Wochenende Klarheit über seine Zukunft haben. Dafür kann er nach intensiven Verhandlungsrunden - zwischen Vertretern des FC Bayern und von Tottenham - sowie angeblich mehrfach nachgebesserten Münchner Angeboten nun selbst sorgen. Kane und die Bayern sollen sich schon länger einig gewesen sein. Zuletzt kamen jedoch Berichte aus England auf, dass der Stürmer gut mit dem neuen Spurs-Trainer Ange Postecoglou harmoniere.

Einen Fall Kyle Walker wollen die Münchner vermeiden. Der FC Bayern soll sich mit Kanes Nationalmannschaftskollege mündlich schon einig gewesen sein, ehe sich der Außenverteidiger dann doch für einen Verbleib bei Pep Guardiolas Manchester City entschied. Kane hat in Tottenham eigentlich noch einen Vertrag bis zum Sommer 2024. Die Spurs, allen voran Klub-Besitzer Joe Lewis, sind aber nicht bereit, ihren Angreifer ablösefrei zu verlieren. Lewis hatte daher einen sofortigen Verkauf von Kane gefordert, falls dieser sich weigere, ein neues Arbeitspapier in London zu unterzeichnen.

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Die Verhandlungen um Harry Kane gehen in die finale Phase. Spätestens zum ersten Spieltag will der Stürmer wissen, wo er bald spielt. Tottenhams Klubboss Levy pokert weiter hoch - und könnte riskieren, dass die Bayern doch Plan B verfolgen.

Von Philipp Schneider

Klubboss Levy, dem sein Ruf als unerbittlicher Verhandler vorauseilt, war nun am Zug. Nach dem Abschied von Goalgetter Robert Lewandowski im Sommer 2022 hätten die Münchner mit Kane wieder einen Neuner von Weltklasse-Format - und einen internationalen Prestige-Wumms. Kane mache "auf jeden Fall" den Unterschied aus, und er "macht dich gleich zu einem Favoriten auf den Titel, wenn er sich schnell zurechtfindet", befand Englands Fußball-Legende Gary Lineker in einem Interview der Sport Bild und sprach dabei von den Chancen des FC Bayern auf den Gewinn der Champions League.

Kane liefert seit Jahren - und wie. Allein in der vergangenen Spielzeit kam er in 38 Partien der Premier League auf 30 Treffer, nur Erling Haaland (36 Tore) von Meister Manchester City war besser. Allerdings spielt Kane für Tottenham und damit in einer deutlich schwächer besetzten Mannschaft. Mit insgesamt 213 Toren steht er in der ewigen Liste der besten Premier-League-Torschützen nur noch hinter Alan Shearer (260).

Auch im Nationalteam trifft der Rekordtorschütze verlässlich. Und es ist genau diese Verlässlichkeit, die ihn für die Bayern unter anderem interessant gemacht hat. Münchens Coach Thomas Tuchel kennt die Qualitäten Kanes bestens, der Fußball-Lehrer arbeitete früher selbst in England als Trainer des FC Chelsea in London. Die Verpflichtung des Wunschspielers würde auch bei Tuchel vor dem Pflichtspielstart der Münchner mit dem Supercup am Samstag gegen RB Leipzig Erleichterung auslösen.

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