FC Bayern:James hat es satt, nicht zu spielen

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Keine Zukunft in München, keine Zukunft in Madrid: der kolumbianische Mittelfeldspieler James (re.) mit Sportdirektor Hasan Salihamidzic. (Foto: Christof Stache/AFP)
  • Beim FC Bayern deutet sich der Abschied von Mittelfeldspieler James Rodríguez an.
  • Er hat Fürsprecher im Klub, hat es aber satt, unter Trainer Kovac nicht zu spielen.
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Von Javier Cáceres

Dass sich zwischen dem Kroaten Niko Kovac und dem Kolumbianer James Rodríguez keine große Zuneigung füreinander mehr entwickeln würde, ist keine Überraschung. Zu oft saß James in dieser Saison nur auf der Bank, zu oft wurde gemunkelt, es passe zwischen ihm und dem Trainer Kovac menschlich nicht - auch wenn die beiden immer mal wieder öffentlich dementierten, dass es unüberbrückbare Differenzen gebe.

James, ein hoch talentierter Mittelfeldspieler, ein Zehner alter Schule mit begnadetem linken Fuß, kam im Sommer 2017 zur Leihe aus Madrid nach München; damals war noch Carlo Ancelotti Trainer. Spätestens in diesem Juni muss der FC Bayern bekanntgeben, ob er eine Kaufoption (für angeblich 42 Millionen Euro) für James aktiviert.

Wie die spanische Zeitung Marca am Freitag berichtete, ist die Entscheidung über die Zukunft von James bereits gefallen: Der Kolumbianer werde nicht in München bleiben. Dass Marca die Geschichte auf ihre Titelseite hob und damit am selben Tag den Rücktritt des früheren spanischen Weltklassespielers und Weltmeisters Xavi oder die Genesung von Torwart-Ikone Iker Casillas nach seinem Herzinfarkt vom Titel verdrängte, das hat mit der Wertschätzung zu tun, die James in Madrid noch immer genießt.

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Bei Zidane in Madrid spielt James keine Rolle

Nach der WM 2014, bei der er zu einer der prägenden Figuren wurde, war er von Real für 80 Millionen Euro geholt worden. James blühte unter dem damaligen Real-Trainer Ancelotti auf. Nach dem Abschied des Italieners aber verlor er im Klub an Einfluss und Gewicht. Unter Coach Rafa Benítez erging es James ähnlich wie jetzt bei den Bayern unter Kovac, und auch unter Benítez-Nachfolger Zinédine Zidane konnte er nicht so brillieren wie unter Ancelotti, der offenkundig ein Feeling für die künstlerzarte Seele des Kolumbianers hatte.

Auch bei den Bayern gibt es Fürsprecher des Kolumbianers. Dass Kovac das Talent von James nicht zur Entfaltung bringen könne, soll auch intern schon thematisiert worden sein. Allerdings soll, wie in Spanien aus einer mit dem Vorgang vertrauten Quelle zu vernehmen ist, James selbst nun derjenige sein, der seinen Abschied aus München forciert - er habe es satt, nicht zu spielen. Bei Real aber ist kein Platz. Denn dort ist Zidane wieder als Trainer im Amt, in dessen Umbauplänen spielt James keine Rolle. So wie schon beim Champions-League-Finale 2017, als James von der Tribüne aus zusehen musste, wie Real gegen Juventus gewann. Das hinterließ beim Kolumbianer tief sitzende Narben.

Bei welchem Klub es für James im Sommer weitergeht, ist offen. Real kann nach titelloser Saison Geld gebrauchen, auf der Einkaufsliste stehen teure Namen. James machte zuletzt den Eindruck, als habe er gerade andere Prioritäten: Im Juni steht die Copa América in Brasilien an - wo er 2014 brillierte wie kaum ein anderer Ballkünstler. Irgendwann aber, das weiß er, wird er sich dann um einen Verein kümmern müssen.

© SZ vom 04.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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