FC Bayern in der Einzelkritik:Ribéry kürt sich zum Weltfußballer

Franck Ribéry zeigt, dass er derzeit besser als Messi und Ronaldo ist, Philipp Lahm wirkt wie ein Spaziergänger am Nymphenburger Kanal und Mario Götze ist zu oft damit beschäftigt, seine Hose nach unten zu ziehen. Der FC Bayern beim 3:0 gegen den FC Augsburg in der Einzelkritik.

Aus dem Stadion von Thomas Hummel

FC Bayern in der Einzelkritik

Manuel Neuer

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Franck Ribéry zeigt, dass er derzeit besser als Messi und Ronaldo ist, Philipp Lahm wirkt wie ein Spaziergänger am Nymphenburger Kanal und Mario Götze ist zu oft damit beschäftigt, seine Hose nach unten zu ziehen. Der FC Bayern beim 3:0 gegen den FC Augsburg in der Einzelkritik. Manuel Neuer: Hatte seine erste Aktion nach vier Minuten, als er an der Mittellinie Kollege Jérôme Boateng zu seinem Tor gratulierte. Durfte dann ein paar Mal passen und einmal einen Eckball fausten. Nachdem ihm die eigenen Fans mit einem unbeschreiblich drögen Lied ("Eu-ropa-pokal-sieger") 20 Minuten lang eingeschläfert hatten, schaffte er es beim 2:0 von Franck Ribéry nicht mehr bis zum Torschützen. Musste bis zum Schluss keinen Nachweis erbringen, ein sehr guter Torwart zu sein.

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Rafinha:

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(Foto: dpa)

Rafinha: Inzwischen erstaunlicherweise Stammspieler rechts hinten. Hat das eigentlich schon Felipe Scolari mitgekriegt? Der Trainer der Brasilianer braucht vielleicht noch einen braven Ballstopper und -passer, der die Eigenheiten der Deutschen kennt. Rafinha startete diesmal offenbar fehlerhaft, denn schon nach fünf Minuten schickte Scolaris Kollege Pep Guardiola den Flüsterpostboten Dante mit neuen Anweisungen hinüber. Wirkte anschließend brav mit im Münchner Passkreisel. Hatte in der zweiten Halbzeit das Pech, direkt vor Guardiola zu spielen. Der bearbeitete Rafinha so intensiv mit Anweisungen, dass dieser sich einmal sogar losreißen musste, um einen Pass zu erlaufen. Nach seiner Auswechslung erhielt Rafinha einen weiteren zweiminütigen Intensivkurs in Guardiola-Fußball. (Archivbild)

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Jérôme Boateng

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Jérôme Boateng: Manch einer befindet den Innenverteidiger bisweilen als etwas steifen Genossen der Fußballkunst. Doch dieses Vorurteil hat sich mit dem 9.11.2013 erledigt. Wie sich Jérôme Boateng beim 1:0 zum Ball bewegte, wie er sich geschmeidig drehte und in einer Bewegung mit dem schwächeren linken Fuß gegen den Ball hob, wie er die Kugel an Verteidiger und Torwart vorbei unter das Tordach zimmerte - Jérôme Boateng ist aufgenommen im Tänzerclub Bayern. War danach so selbstbewusst, dass er mit fußballerischer Rigorosität jede Augsburger Frechheit bestrafte, die allein darin bestand, dass die Gäste bis zu ihm vordrangen.

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Dante

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Dante: Als Flüsterpostbote unterwegs zu Rafinha, danach selbst Adressat von Guardiolas Kritik. Als er einmal 30 Meter vor dem Tor etwas ungeschickt und unnötig seinen Gegenspieler foulte, ließ der fünf Meter daneben stehende Trainer Schultern und Kopf hängen, schüttelte denselbigen aufreizend und würdigte so Verteidiger Dante ordentlich herab. Sonst fast so unsichtbar wie die Augsburger Offensivspieler. (Archivbild)

FC Bayern in der Einzelkritik

David Alaba

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(Foto: REUTERS)

David Alaba: Ist als Sportler des Jahres in Österreich nun in der Pflicht, den heimischen Wintersportlern zu zeigen, dass er diese Auszeichnung auch verdient hat. Als seine Bayern-Kollegen wegen der eigenen Überlegenheit fast wegdämmerten, sprintete Alaba zweimal schneller, als Franz Klammer einst auf der Streif sauste. Er versuchte härter in den Zweikampf zu gehen, als Slalom-Weltmeister Marcel Hirscher gegen die Stangen haut - da traf er allerdings ein paar Mal auf den Autolackierer André Hahn und verbeulte sich die Schulter. Lief in der zweiten Halbzeit ein paar Mal im Slalom durch die Augsburger Verteidiger, fand aber in der Mitte keinen Verwerter - was man ihm nicht anlasten kann.

FC Bayern in der Einzelkritik

Javi Martínez

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(Foto: AFP)

Javi Martínez: Der Spanier ist unbestritten ein Held der Bundesliga: 27 Siege, drei Unentschieden, keine Niederlage hat Javi Martínez vor diesem Spieltag angesammelt. Und trotzdem hieß es immer: wo soll er denn spielen in dieser Super-Super-Triple-hoch-drei-Mannschaft des FC Bayern? Wie bestellt kam da die neue Verletzung von Bastian Schweinsteiger. Zeigte, warum gegen ihn niemand gewinnen kann: Würgte jeden Versuch der Augsburger zumeist schon an der Mittellinie ab, gewann jeden Zweikampf. Fällt inmitten der Künstler als aufopferungsvoller Kämpfer auf und ist so weiterhin wichtig für diesen FC Bayern. Steht nun bei 28 Siegen, drei Unentschieden und null Niederlagen. Mal sehen, ob Borussia Dortmund da am nächsten Spieltag was ausrichten kann.

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Philipp Lahm

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Philipp Lahm: Vergangene Woche sorgte Philipp Lahm für eine Überraschung. Er sagte: "Schwierig ist es, wenn man von Spiel zu Spiel wechselt. Das hat man als Spieler nicht gern." Aber bitte, Herr Lahm! Sie sind doch der intelligenteste Spieler des Universums, was bedeutet da schon die Umstellung von rechts hinten ins defensive Mittelfeld. Zur Strafe stellte ihn Trainer Guardiola ins rechte, offensive Mittelfeld. Verlief sich sogleich ganz nach vorne als Erster im Pressing. Hatte sonst wenig Aktionen und wirkte bisweilen wie ein Spaziergänger am Nymphenburger Kanal.

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Toni Kroos

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Toni Kroos: Es bleibt dabei: Toni Kroos spielt immer. Links und rechts verletzen sich Konkurrenten, und wenn der eine sich erholt hat, lässt sich der andere operieren. Toni Kroos aber ist immer auf dem Feld. Ist inzwischen Taktgeber dieser Elf - diesmal zum Leidwesen der eventorientierten Zuschauer. Passte nach links, nach rechts, nach hinten, selten nach vorne, machte keine Fehler, lief immer im gleichen Tempo. Die langweilige Überlegenheit hatte im Verwaltungsfußball auf hohem Niveau des Toni Kroos ihr Sinnbild. (Archivbild)

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Mario Götze

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Mario Götze: Fiel vor allem damit auf, dass er sich nach jeder Aktion seine Hose nach unten zog. Versuchte zu dribbeln und zu wuseln, und umso weniger Grashalme dabei berührt werden, desto schöner findet das Mario Götze. Kam damit indes kaum zum Erfolg, blieb fast immer hängen - und zog seine Hose nach unten. Ging nach 66 Minuten vom Platz, zog sich seine Hose nach unten und wird sich steigern müssen, um einen Stammplatz zu behalten.

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Franck Ribéry

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(Foto: dpa)

Franck Ribéry: An diesem Samstag hat sich Franck Ribéry zum Weltfußballer gekürt. Der Freistoß aus 16,2 Metern Entfernung zum 2:0 wird um die Welt gehen und den letzten Wahlmann der Fifa davon überzeugen, dass es in diesem Jahr nur einen geben kann. Er lederte die Kugel so formschön in den Torwinkel, da blieb weder nach oben noch nach unten der Raum für eine Samstagsausgabe der SZ. Dieser Samstagnachmittag zeigte mal wieder: Gefällt sich der FC Bayern zu sehr in der eigenen Überlegenheit und schiebt sich lang und länger den Ball gegenseitig zu, dann sorgt Franck Ribéry vorne für die entscheidenden Szenen. Dribbelte gegen drei oder gleich gegen vier, provozierte Freistöße (wenngleich manchmal arg fallsüchtig), setzte Mitspieler klug ein und brachte ein Tempo ins Spiel, das bis auf Arjen Robben alle Spieler überforderte. Pardon, Messieurs Messi et Ronaldo - in diesem Jahr ist Herr Ribéry einfach besser.

FC Bayern in der Einzelkritik

Mario Mandzukic

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(Foto: AFP)

Mario Mandzukic: Der Hoeneß'sche Plan B kam diesmal gleich als Plan A zum Zug. Der Mittelstürmer durfte von Beginn an mit dem Auftrag aufs Spielfeld, den Ball ins Tor zu köpfen. Hinterhältigerweise hielt sich Mandzukic aber überhaupt nicht an die allgemeine Vorstellung, dass er im Strafraum stehend auf Flanken warten sollte, sondern mied oft den Strafraum, als würde ihn sonst Trainer Guardiola sofort wieder auf die Ersatzbank setzen. Grätschte sogar an der eigenen Torauslinie den Ball zur Ecke.

FC Bayern in der Einzelkritik

Arjen Robben

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(Foto: AFP)

Arjen Robben: Kam für den Dauerläufer Götze und sprintete gleich wie wild drauf los. Schoss in den ersten zwei Minuten nach seiner Einwechslung dreimal aufs Tor, wurde dreimal abgeblockt. Vergab dann zusammen mit Mandzukic zwei Meter vor dem Tor.

FC Bayern in der Einzelkritik

Thomas Müller

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Thomas Müller: Überraschend auf der Bank. Aber irgendeiner der bayerischen Superhelden muss ja immer auf die Bank. Müller kam dann noch rein ins Spiel, nach 73 Minuten. Eigentlich genügend Zeit für einen wie ihn, noch fünf bis zehn tolle Aktionen zu haben. Ihm wurde eine geschenkt: Verwandelte den Handelfmeter souverän. (Archivbild)

FC Bayern in der Einzelkritik

Jan Kirchhoff

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(Foto: Alexander Hassenstein/Getty Images)

Jan Kirchhoff: Ist weiterhin dabei, bekommt weiterhin seine Einsatzzeiten. Wenngleich unklar bleibt, ob der ehemalige Mainzer das Niveau des FC Bayern wirklich mitgehen kann. Spielte wie stets unauffällig und fehlerfrei. Hätte kurz vor Schluss mit einem Tor auf sich aufmerksam machen können, scheiterte aber an Torwart Hitz. (Archivbild)

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