FC Bayern in der Einzelkritik:Müller wirbelt mit Freude

Thomas Müller hat großen Spaß, Manuel Neuer freut sich über den tollen Sinsheimer Rasen und Xabi Alonso piesackt seine Gegner. Der FC Bayern beim 2:1 in Hoffenheim in der Einzelkritik.

Von Matthias Schmid, Sinsheim

Manuel Neuer

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(Foto: AFP)

Kennt sich mit gepflegten und getrimmten Rasenplätzen aus, weil er seine klobigen Torwarthandschuhe gerne mal gegen filigrane Golfhandschuhe eintauscht. Legt aber keinen gesteigerten Wert darauf, dass der Rasen in der heimischen Arena die Qualität eines Greens beim Münchener Golfclub erreicht. Einige seiner Kollegen hatten über den Zustand des Rasens gemosert, Neuer hingegen könnte auf jedem Kartoffelacker noch einen gepflegten Pass zum Mitspieler spielen. Ärgerte sich nach neun Sekunden, weil er da schon den Ball aus dem Tor holen musste, ansonsten beschäftigungslos, hätte mit Präsident Karl Hopfner eine Runde Golf spielen können. Nur einmal musste er noch ein bisschen eingreifen, beim Elfmeter von Polanski, der aber an den Pfosten ging.

Medhi Benatia

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(Foto: AFP)

Es ist nicht überliefert, ob Benatia Golf spielt. Gab aber zunächst einen soliden Rechtsverteidiger in der Dreierkette ab. Bis zur 36. Minute. Dann musste der Marokkaner schon wieder in die Kabine, weil er sich am Oberschenkel verletzte. Für ihn kam Rafinha.

Jérôme Boateng

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(Foto: AFP)

War bei Matthias Sammer schon vorstellig und machte sich für einen Zugang stark, er fragte den Sportvorstand, ob der Hoffenheimer Greenkeeper nicht einer für den FC Bayern wäre. Boateng gehört der Fraktion an, die sich über den stumpfen, sandigen Rasen in der Arena beschwert hatte. In Hoffenheim lag der Rasen wie ein grüner Teppich vor ihm, an ihm lag es also nicht, dass Boateng in der Sinsheimer Nachmittagssonne der Sekundenschlaf heimsuchte. Er hatte nicht mit dem Zuspiel von David Alaba gerechnet, Hoffenheims Kevin Volland sagte Danke und schob den Ball nach neun gespielten Sekunden an Neuer vorbei. Es war nicht der Tag von Boateng, in der zweiten Hälfte verursachte er mit einem Handspiel nicht nur einen Strafstoß, sondern bekam dafür auch noch die gelb-rote Karte, nachdem er Sekunden davor wegen eines Foulspiels Gelb gesehen hatte. Hatte aber Glück, dass Polanski nur den Pfosten traf.

David Alaba

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Ihm ist egal, auf welchem Untergrund er spielt. Der Österreicher ist technisch so begabt, dass er den Ball sowohl am Strand des Wörthersees oder auf dem Gipfel des Großglockners und mit verbundenen Augen immer noch so präzise spielen kann, als würde er auf einem Teppich stehen. Eigentlich. Oder es war einfach so, dass er nicht mit einem Sekundenschlaf Boatengs gerechnet hatte. Ansonsten seriöses Mitglied im bayerischen Abwehrverbund.

Philipp Lahm

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(Foto: dpa)

Hat beim FT Gern das Fußballspielen gelernt, es ist nicht überliefert, ob er als Bub noch auf einem Ascheplatz seine ersten Pässe spielen musste. Zieht aber inzwischen einen Rasenplatz vor. Gegen Hoffenheim durfte er neben Xabi Alonso im defensiven Mittelfeld spielen - mittlerweile seine Lieblingsposition, weil er dort viel mehr Einfluss hat. Nach dem frühen Rückstand ordnete er das Spiel mit der Ruhe und Sorgfalt eines Bergführers bei einem Gewittersturm. Nach der Auswechslung von Robben wechselte er von der Mitte nach Rechtsaußen. Aber nur ein paar Minuten, dann gönnte ihm Trainer Pep Guardiola ein Pause und nahm ihn vom Platz.

Xabi Alonso

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(Foto: dpa)

Ist sich auch mit 33 Jahren nicht zu schade dafür, seinen Gegenspieler mit einer astreinen Grätsche zu piesacken. Ließ sich häufiger zwischen Boateng und Alaba zurückfallen, um den Ball wie weiland Franz Beckenbauer zu streicheln und weiterzuleiten. Machte ein unauffälliges Spiel, aber als Passgeber und Autorität enorm wichtig für die Mannschaft.

Arturo Vidal

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(Foto: AP)

Spielt gerne gegen Hoffenheim, weil er sein letztes Tor in der Bundesliga gegen die Kraichgauer erzielte. Das war 2011 noch im Dress von Bayer Leverkusen. Muss aber weiter auf sein erstes Bundesligator im Trikot des FC Bayern warten, weil in der 66. Minute bei einem feinen Schlenzer die Latte etwas dagegen hatte. Ansonsten lief er viel und gestikulierte noch viel mehr. Wild grätschten musste er diesmal nicht.

Arjen Robben

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(Foto: REUTERS)

Wie Boateng ein Befürworter eines neuen Greenkeepers. Ob Lothar Matthäus vielleicht doch noch ein Thema wird? Uli Hoeneß hatte das einst ausgeschlossen. Robben sollte sich doch lieber dem Fußball widmen. Gegen Hoffenheim fand er keinen richtigen Zugang zum Spiel, weder auf der rechten Außenbahn noch in der Mitte, wo er ab und an zu finden war. Nach 60 Minuten kam Thiago für ihn. Eine verdiente Auswechslung.

Douglas Costa

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Zum ersten Mal in Sinsheim. Hörte aber von seinem Landsmann Firminho, dass es ein Ort ist, wo sich Basilianer wohlfühlen können. Zeigte auf der linken Außenbahn, warum er nur wenige Spiele brauchte, um sich die Sympathien des Münchner Publikums zu erspielen. Seine Dribblings in Höchstgeschwindigkeit sind nie für die Galerie, sie dienen immer einem höheren Ziel, bereitete auch so den Ausgleichstreffer vor, weil Baumann seinen Schuss nur zur Seite abklatschen konnte. (Archivbild)

Mario Götze

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Durfte für den leicht angeschlagenen Lewandowski von Beginn an spielen. Tat das auf seine ihm eigene Art, seine Ballbehandlung ist immer wieder aufs Neue hinreißend, er war fleißig, forderte die Bälle, doch der geniale Moment, den so viele Fans von ihm wahrscheinliche in jedem Spiel erwarten, er kam auch in Hoffenheim nicht.

Thomas Müller

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(Foto: REUTERS)

In der Rasenfrage auf Grashalmhöhe mit Boateng und Robben. Findet auch, dass in München das schönste und beste Grün der Bundesliga wachsen muss. Im vergangenen Jahr hatte die Deutsche Fußball-Liga den FC Bayern noch zum Rasenmeister vor Hoffenheim gekürt. Und nun liegt das schönste und beste Grün in Sinsheim. Müller hatte deshalb wohl so viel Spaß wie ein Greenkeeper auf seinem motorisierten Rasenmäher. Er war überall zu finden, wo es im Strafraum gefährlich war. Keinem anderen als Müller hätte an diesem Tag der Ausgleich gelingen können - er strahlte große Spielfreude aus. Kurz vor Schluss köpfelte er noch an die Latte.

Rafinha

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Kam für Benatia ins Spiel. Er zeigte gleich, warum er sich um einen deutschen Pass bemüht, es gibt in der Bundesliga im Moment keinen rechten Verteidiger, der Rafinha herausfordern könnte. Der Brasilianer will nicht nur jeden Zweikampf gewinnen, mit seinen Grätschen und Pässen eröffnet er meistens noch das Münchner Kombinationsspiel. (Archivbild)

Thiago

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(Foto: dpa)

Kam für Robben ins Spiel und unterstützte seinen Landsmann Xabi Alonso im defensiven Mittelfeld. Benötigt noch einige Zeit, um nach Krankheit und anderen Problemchen wieder das Bayern-Spiel so prägen zu können wie gegen Ende der vergangenen Saison. (Archivbild)

Robert Lewandowski

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Hatte bei der DFL schon mehrmals vergeblich angeordnet, dass in jeder Mannschaft, gegen die er spielt, Oliver Baumann im Tor stehen soll. Gegen keinen anderen Keeper in der Bundesliga hat Lewandowski häufiger getroffen, neunmal. Doch sein zehnter Treffer blieb ihm zunächst verwehrt, Baumann parierte dreimal herausragend gegen den Polen. Doch in der Nachspielzeit stand er dann doch richtig und bugsierte den Ball über die Linie zum 2:1-Siegtreffer. Sollte sich also doch um einen Antrag bei der DFL bemühen.

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