FC Bayern in der Einzelkritik:Thomas Müller torkelt und trifft

Rafinha wird zum Dauer-Auspfeifobjekt, Manuel Neuer lässt sich von der Kapitänsbinde wärmen und Thomas Müller zeigt, dass er auch nach dem Genuss von Schnapspralinen aus dem Adventskalender wichtige Tore schießen kann. Die Bayern beim 2:0 in Augsburg in der Einzelkritik.

Von Saskia Aleythe, Augsburg

FC Bayern in der Einzelkritik

Manuel Neuer

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(Foto: dpa)

Rafinha wird zum Dauer-Auspfeifobjekt, Manuel Neuer lässt sich von der Kapitänsbinde wärmen und Thomas Müller zeigt, dass er auch nach dem Genuss von Schnapspralinen aus dem Adventskalender wichtige Tore schießen kann. Die Bayern beim 2:0 in Augsburg in der Einzelkritik. Manuel Neuer: Ließ sich erneut von der Kapitänsbinde wärmen und litt wie in den vergangenen Spielen weniger als üblich an Unterbeschäftigung, was in den Wintermonaten vorzüglich gegen das Bibbern ist. Musste den einen oder anderen Ball der Augsburger abwehren, klärte auch zweimal außerhalb seines Strafraums mit dem Kopf. Fand in Augsburg eine gute Balance zwischen Selbstbeschäftigung und notwendigen Abwehraktionen.

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Rafinha

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(Foto: AFP)

Rafinha: Derzeit sollen Lockrufe vom Klub Corinthians aus Rafinhas brasilianischer Heimat nach Bayern geschallt sein. Könnten von den Orkanwinden aber weggeblasen werden, schließlich genießt Rafinha bei Guardiola aktuell fast einen Stand wie das Christkind in der katholischen Kirche. In Augsburg war es mit der Nächstenliebe aber schnell vorbei, nach einem allzu eifrigen Plumpser auf den Rasen wurde Rafinha zum Dauer-Auspfeifobjekt. Agierte als zackiger Raum- und Spielöffner nach vorne, leitete die Führung ein. Wurde am Ende kaum noch ausgepfiffen.

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Jérôme Boateng

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(Foto: dpa)

Jérôme Boateng: Hätte sich beinahe früh sehr beliebt gemacht in Augsburg, köpfelte einen Ball nur knapp am Tor von Manuel Neuer vorbei. Arbeitete dann daran, sich bei seinen Kollegen beliebt zu machen, spielte zwei lange Bälle auf Arjen Robben, Status: Kann er an einem sehr guten Tag verwandeln. Arbeitete dann fleißig wie ein deutscher Schüler bei der Pisa-Studie und vermieste den Gastgebern früh die Freude auf einen eigenen Treffer. Legte Thomas Müller mit hübscher Flanke das 2:0 auf.

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Dante

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(Foto: dpa)

Dante: Hielt nach 20 Minuten das Knie in einen Augsburger Ball, der sonst vermutlich nur mit den irrsten Streckversuchen Neuers nicht im Tor gelandet wäre. Wurde anschließend an empfindlicher Stelle getroffen, hatte damit aber einen Ball in den eigenen Strafraum verhindert. Leitete mit einem Fehlpass in der 50. Minute beinahe eine Großchance der Gastgeber ein, konnte sich aber auf den klärenden Boateng verlassen. Hatte so viele Gefahren abgewehrt, dass sein Patzer nicht ins Gewicht fiel.

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David Alaba

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(Foto: dpa)

David Alaba: Dürfte momentan ähnlich glücklich sein wie ein Kind beim Schlittenfahren, verlängerte seinen Vertrag beim FC Bayern und wurde von Karl-Heinz Rummenigge als "einer der besten Außenverteidiger Europas" gewürdigt. Trat heißblütig auf den Platz in Augsburg, ohne jeglichen Winterschnickschnack. Wirbelte sich um die Angreifer und knöpfte ihnen dabei gleichzeitig geschmeidig den Ball ab, als gehöre das zur Grundausbildung. Brachte nach 65 Minuten unglücklich seinen eigenen Torwart in Nöte, was bei einem wie Manuel Neuer allerdings kein Problem ist.

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Javi Martínez

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Javi Martínez: Musste im Augsburger Stadion viel mitmachen: wurde besprungen und getackelt, beinahe blutgekrätscht und umgerempelt. Ertrug das mit stoischer Gelassenheit, die Spanier noch beliebter gemacht haben dürfte in Deutschland. War ansonsten bemüht im Offensivspiel, konnte allerdings keine Akzente setzen.

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Arjen Robben

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(Foto: dpa)

Arjen Robben: Steht unter Verdacht, derzeit die beste Saison seiner Karriere zu spielen, was vor einer WM nicht der schlechteste Zustand ist. Hatte sich medizinisch vom Problemkind zum Vorzeigeschüler aller Präventionstherapeuten gemausert - bis zur Partie in Augsburg. Nach einem schnellen Tor für den Seelenbalsam der Bayern verletzte er sich bei einem Konterversuch, wurde von Augsburgs Schlussmann jedoch rüde gestoppt und trug eine tiefe Risswunde am Knie davon. Humpelte erst, wurde dann per Trage ins Warme gebracht. Wie schlimm es ist, wurde am Vormittag danach bekannt: tiefe Risswunde bis ins Kniegelenk, sechs Wochen Pause.

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Thiago

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(Foto: Christof Stache/AFP)

Thiago: Gehörte zum Kurzpass-Grüppchen, das sich immer wieder die Bälle zuspielte, allerdings ohne erkenntlichen Gewinn. Schickte Mandzukic in der 21. Minute mit erkenntlicher Absicht in den Strafraum, allerdings ohne Erfolg. War Gerüchten zufolge auch in der zweiten Hälfte auf dem Platz.

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Toni Kroos

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(Foto: dpa)

Toni Kroos: Wirkt nach den vielen Bayern-Einsätzen in dieser Saison etwas winterschläfrig und spielt so spritzig, als würde er zwei Skianzüge übereinander tragen. Anfangs in Augsburg noch mit großem Elan und der Passgeber alter Tage, dann Rückfall in die Skianzug-Schläfrigkeit. Durfte nach 86. Minuten ins Warme, wurde durch Højbjerg ersetzt.

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Mario Götze

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Mario Götze: Ist der Bundesliga-Spieler mit den meisten Anhängern im Internet. War in den ersten 45 Minuten in Augsburg eventuell mit Nachzählen beschäftigt, auf dem Platz war er wenig präsent. Musste in der zweiten Hälfte schmerzlich erkennen, dass 1,76 Meter nicht die ideale Körpergröße für einen Kopfball ist. Vertändelte den einen oder anderen Ball, musste später der Spritzigkeit von Franck Ribéry weichen.

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Mario Mandzukic

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(Foto: dpa)

Mario Mandzukic: Stört Abwehrspieler in der Regel empfindlich wie Tannennadeln nackte Haut. Tat den Augsburgern in der 4. Minute als Vorbereiter weh, legte Robben das 1:0 auf. Tat sich später auch als Abwehrretter hervor, vor dem Tor war Mandzukic allerdings erstaunlich harm- und ideenlos. Überließ das Toreschießen deshalb Thomas Müller.

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Thomas Müller

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(Foto: dpa)

Thomas Müller: Derzeit der Torwartschreck in Pokalspielen. Erzielte im diesjährigen Wettbewerb schon fünf Treffer und ist damit in der Torschützenliste unangefochten vorne. Kam in der 16. Minute für Robben auf den Platz, tauchte aber erst in der zweiten Hälfte merkbar auf. Etwa mit einem irrwitzigen Pass, den Alaba nur in höchster Sprintnot vor dem Seitenaus bewahren konnte. Vertorkelte nach 70 Minuten einen Ball von Ribéry im Strafraum, als hätte er Schnapspralinen im Adventskalender. Zeigte, dass er auch beschwippst noch Bälle ins Tor köpfeln kann.

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Franck Ribéry

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(Foto: dpa)

Franck Ribéry: Hört neuerdings auf den Spitznamen "der Angeknackste", nachdem er 80 Minuten mit angebrochener Rippe gespielt hatte. Kam in der 66. Minute für Rafinha aufs Feld und nutze seinen ersten Ballkontakt gleich für einen Sprint in den Strafraum, durfte sich nach Weitergabe auf Müller allerdings nicht gleich in die Vorbereiterstatistik eintragen. Ermunterte Müller zu weiteren Taten und lebte ihm die Angriffslust vor. Hatte somit doch irgendwie seinen Anteil am 2:0.

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