FC Bayern in der Einzelkritik:Martínez genießt das Costa-Brava-Flair

In der Münchner Affenhitze gefällt der Spanier am besten. Mats Hummels bringt die Ufo-Melder im nahen Garching zum Schrillen. Thomas Müller sucht weiter seine Haxen. Der FC Bayern in der Einzelkritik.

Aus dem Stadion von Jonas Beckenkamp

Manuel Neuer

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(Foto: REUTERS)

Bei seinem letzten Einsatz als Fußballtorwart in der Arena trainierte die Bayern noch ein gewisser Carlo Ancelotti. Hat seitdem einiges erlebt, aber ganz sicher hat er noch nie so eine Affenhitze erlebt wie an diesem Hundstag aller Hundstage. Freute sich, dass diesmal keine nervigen Koreaner oder Mexikaner alleine auf ihn zu rannten, sondern nur ein paar verschwitzte Typen aus Manchester. Hatte nichts zu tun. Aber auch gar nichts.

Joshua Kimmich

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(Foto: dpa)

Hat bei der WM erlebt, wie seine junge Karriere eine richtige Delle bekommen hat. Viele fragten sich ja, ob das überhaupt der echte Josh Kimmich war, der da in Russland herumlief. Beschäftigte die United-Defensive mit ein paar Flanken aus besseren Kimmich-Zeiten. Hielt sich ansonsten zurück und spielte noch ein wenig Sechser in der zweiten Halbzeit. Kann er ja auch - warum eigentlich nicht bei der WM?

Mats Hummels

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Begegnete der Affenhitze mit adäquater Bräune, kommt ja auch gerade aus dem Urlaub. Erhob in der 18. Minute die Kerze zur Kunstform, indem er ein solches Prachtexemplar in den Sommerhimmel hievte, dass im Forschungszentrum Garching ums Eck die Ufo-Melder schrillten. Hatte einen ruhigen Abend, den er sicher auch mit einem Schirmchendrink in der Hand hätte absolvieren können.

Niklas Süle

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Am WM-Desaster einigermaßen schuldlos und jetzt dafür so etwas wie ein echter Stammspieler beim FC Bayern, schließlich scheinen die Bosse auf den Stammspieler Jérôme Boateng nicht mehr so richtig Lust zu haben. Ist mit einem erstaunlichen Antritt gesegnet, was insbesondere die Herren Sanchez und Rashford zur Kenntnis nehmen mussten. Eindeutig der längste auf dem Platz und folglich im Lauermodus bei allen Ecken. Brachte aber nichts.

David Alaba

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Sein Urlaub dauerte diesen Sommer etwas länger, weil er ja Österreicher ist und Österreicher selten eine WM spielen. Traf auf seiner Seite auf einen Menschen namens Marcus Rashford, der ihn a bisserl tratzte mit seinem jugendlichen Elan. Pflückte einen hohen Ball direkt vor José Mourinho so gekonnt aus der Luft, dass der United-Coach anerkennend nickte.

Javi Martínez

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(Foto: Sebastian Widmann/Bongarts/Getty Images)

Hatte ebenfalls WM-frei und nutzte den Urlaub auf Kreta, um sich auf die deutsche Affenhitze vorzubereiten. Dass er spielte und nicht Sebastian Rudy oder Leon Goretzka mag ein Fingerzeig in Richtung Fitness gewesen sein, aber wohl nicht mehr. Stellte das Zentrum zu, leitete ein paar Bälle weiter und genoss das Costa-Brava-Flair in der Arena. Gönnte sich schließlich ein Kopfballtor, das seine Karten im Vergleich mit der Konkurrenz im Mittelfeld sicher nicht verschlechterte.

Thiago

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(Foto: AFP)

Ist etwas überraschend immer noch Spieler des FC Bayern, was auch daran zu erkennen war, dass er gleich einmal seinen spanischen Kumpel David De Gea im United-Tor zu einer Faustparade zwang. Ist auch immer noch ein monströs begabter Mittelfeldspieler. Nur: Wann münden seine Haken und Schnixereien endlich auch in Dynamik? Kreiselte Manchester gekonnt durcheinander, doch eine reiche Ernte entstand daraus nicht. Die ergab sich erst mit einem Eckball, den er Martinez prächtig auf den Kopf pinselte.

Arjen Robben

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Gefühlt schon seit Einführung des Reinheitsgebots für Bier beim FC Bayern, hat aber sicher auch noch nie so einen Saunakick erlebt. Verbrachte einen Abend wie im Freibad nur ohne Abkühlung: Ein paar Wackler durch den Andrang am Kassenhäusl, bisschen Bälle herumschubsen und nach 30 Minuten eine Trinkpause. Flankte in der zweiten Halbzeit einmal mit rechts. Gefühlt zum ersten Mal in seinem Leben.

Thomas Müller

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Besitzt nach gesicherten Informationen immer noch einen linken und einen rechten Thomas-Müller-Haxen, auch wenn die WM in Russland anderes vermuten ließ. Hatte dort irgendwelche anderen Haxen dabei, aber das soll jetzt Geschichte sein. Trabte die rechte Seite entlang, ging ein paar schwer zu erörternde Thomas-Müller-Wege, aber das war's dann auch schon. Zur Pause raus zum Abkühlen. Wird ihm nicht unrecht gewesen sein.

Franck Ribéry

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(Foto: dpa)

Hielt sich wegen der Gluthitze an die alte Weisheit von Roberto Baggio und ließ den Ball laufen (denn der schwitzt nicht). Trug nach seinem Zusammenprall mit einem gewissen Pfosten am Tegernsee ein Gesichtspflaster, das war aber auch das gefährlichste an ihm. Erlebte insgesamt recht antriebslose 45 Minuten, ist freilich auch schon 35, da spielte auch der große Roberto Baggio längst mit grauen Haaren.

Serge Gnabry

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Einziger Neuer (neben dem im Tor) des Sommers in der Startelf - und dann gleich als Mittelstürmer. Zeigte bei einigen Läufen, dass er jene Dynamik im Programm hat, die Thiago manchmal fehlt. Die Frage ist nur: Wohin tragen ihn seine Sprints, wenn beim Gegner mal ein paar echte Höllenhunde die Tür zusperren? In der Offensive derjenige Münchner, an dem sich der branchenübliche Begriff "Spritzigkeit" am besten definieren ließ. Hatte immerhin ein paar Szenen mit Schwung.

Jérôme Boateng (r.)

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(Foto: dpa)

Genießt vor allem seitens Karl-Heinz-Rummenigge keine große Zuwendung mehr und könnte bald bei einem anderen Klub back to earth kommen. Durfte trotzdem ein wenig mitspielen, damit Europa ihn nochmal bei der Arbeit sieht. Das Problem scheint ja zu sein, dass keiner den gewünschten Preis für ihn bezahlen möchte. Ist immer noch ein sehr guter Verteidiger, aber eben keine 50 Millionen wert.

Leon Goretzka

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(Foto: AFP)

Ist diese Saison bekanntlich der "Königstransfer" des FC Bayern und praktischerweise auch noch Deutscher. Darf sich insofern angesprochen fühlen, wenn Sportdirektor Salihamidzic meint, es solle wieder eine "deutsche Kabine" beim Rekordmeister geben. Als er rein kam, gingen die Bayern (nicht zuletzt dank seiner Ablenkung von David De Gea) in Führung. Auch keine schlechte Referenz.

Robert Lewandowski

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(Foto: REUTERS)

Wurde nach seiner Einwechslung als Torschützenkönig der vergangenen Saison angekündigt, das hatte man ja fast vergessen. Ihm fehlt zur Zufriedenheit bekanntlich ein Bekenntnis der Bayern-Chefs, welches jedoch bis auf Weiteres nicht erfolgt. Schoss einen Ball so übers Tor, dass im Forschungszentrum Garching erneut die Finger zuckten. Wechselt wohl nicht mehr zu Real Madrid, auch wenn er gerne würde.

Kingsley Coman

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(Foto: AP)

Soll ja der neue Ribéry und der neue Robben in einer Person werden, was ganz schön schwierig ist, denn er ist ja nur ein einziger Coman. Wird es trotzdem versuchen, auch wenn er einer der wenigen Franzosen ist, die nicht Weltmeister wurden. (Archivbild)

Rafinha

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(Foto: AP)

War bei der Einführung des Reinheitsgebots auch schon da, wird vermutlich auch noch da sein, wenn die CSU die Schweinsbraten-Pflicht in Schulen einführt. Insofern: Was wäre der FC Bayern ohne ihn?(Archivbild)

Juan Bernat

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Fiel vergangene Saison lange aus, ist jetzt wieder da und spielte so wie er immer spielt: unauffällig, aber irgendwie ganz clever. Wird er nochmal besser und eine echte Konkurrenz für David Alaba? Ein großes Hmmmm. (Archivbild)

Sebastian Rudy

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(Foto: dpa)

Trug eine Gesichtsmaske, was bei diesem Gaudikick ohne jeglichen Spannungsmoment schon eine Erwähnung wert war. Spielte den gewohnt überlegten Sebastian-Rudy-Fußball. Was nichts Schlechtes heißen soll. (Archivbild)

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