FC Bayern in der Champions League:"Nicht mit 95 Prozent, auch nicht mit 96 Prozent"

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Vor dem enorm wichtigen Spiel beim FC Basel versichern die Profis des FC Bayern, dass sie die klaren Worte der Klub-Chefs verstanden haben. Das enttäuschende 0:0 gegen den SC Freiburg sollte tatsächlich als Warnung dienen. Die Spielweise der Schweizer ist jener der Freiburger nicht unähnlich - bloß auf höherem Niveau.

Claudio Catuogno

Den Täter zieht es zurück an den Tatort, das weiß jeder, der schon mal einen Krimi geguckt hat. So müssen sich nun auch Mario Gomez und die anderen aus dem Bayern-Tross vorgekommen sein, als sie am Dienstag zur Mittagszeit auf dem Flughafen Basel-Mulhouse-Freiburg einschwebten.

Zum zweiten Mal binnen vier Tagen. In Freiburg hatte sich der FC Bayern am Samstag beim 0:0 gegen den Tabellenletzten der unterlassenen Leistung in Tateinheit mit schwerer Saisonzielverletzung schuldig gemacht. "Freiburg", hat der Stürmer Gomez verstanden, "muss für uns die letzte Warnung gewesen sein."

Diesmal allerdings verließ der Bus den Drei-Länder-Airport in südöstlicher Richtung, deutlich später, als im strengen Uefa-Dossier vorherbestimmt. "Probleme mit dem Gepäck" machte der Kommunikations-Chef des Klubs glaubhaft geltend, die Vermutung, die Bayern hätten über dem Schwarzwald Ballast abgeworfen, war aber nicht zu halten.

Die Koffer hatten bloß auf sich warten lassen. Um jenen Ballast loszuwerden, an dem sie derzeit schwer tragen, müssen die Bayern am Mittwoch in der Champions League schon ihr Achtelfinal-Hinspiel beim FC Basel gewinnen.

Die Anspannung, die dieses Unternehmen begleitet, war schon am Montag greifbar geworden: Da sahen die Zaungäste an der Säbener Straße die gesamte operative Führungsspitze des Rekordmeisters ins Vereins-Auditorium schreiten, um der Mannschaft den Ernst der Lage zu verdeutlichen: Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge, der eine entsprechende Ansprache hielt, dazu Finanzchef Karl Hopfner und Sportdirektor Christian Nerlinger. Sehr laut soll es nicht geworden sein, sehr deutlich durchaus.

"Wir haben uns ausgetauscht", sagte Toni Kross am Dienstag in Basel. So kann man es natürlich auch nennen. Rummenigge war es dann auch, der vor dem Abflug am Münchner Airport, wie man so sagt, den Druck weiter erhöhte: "Ganz klar", forderte er, "eine andere Gangart muss her."

Mario Gomez hat diese Aufforderung später ins Mathematische übersetzt, als er den Journalisten vorrechnete, man werde gegen den Schweizer Meister, der in der Gruppenphase immerhin Manchester United in die Europa League verwiesen hat, "nur mit 100 Prozent Einsatz gewinnen, nicht mit 90 Prozent, nicht mit 95 Prozent und vielleicht auch nicht mit 96 Prozent."Umgekehrt gesprochen ist Gomez sich demnach sicher, "dass wir uns gegen Basel durchsetzen werden, wenn wir unser Potenzial und unsere Leistung abrufen".

Der Angreifer wehrt sich allerdings gegen die Vermutung, dass es tiefer liegende Probleme sein müssen, die das Bayern-Spiel seit Wochen so ideenarm erscheinen lassen. Probleme? Welche Probleme? "Die hatten wir gegen Stuttgart und gegen Kaiserslautern doch schon gelöst", versichert er.

Bloß die erfolgshungrigen Freiburger seien dann eben "abgegangen ohne Ende", das habe man zu spät begriffen. Im Nachhinein dürfte dieses 0:0 den Bayern tatsächlich als Warnung dienen. Die Spielweise der Basler ist jener der Freiburger nicht unähnlich. Bloß auf höherem Niveau.

© SZ vom 22.2.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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