FC Bayern empfängt Mainz 05:Real Madrid kommt erst am Dienstag

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Wenige Tage davor will Jupp Heynckes noch nicht über das Champions-League-Hinspiel gegen Real Madrid sprechen. Das sei unangemessen, denn zuvor wartet in der Bundesliga der FSV Mainz. Die Meisterschaft will der Bayern-Trainer nicht aufgeben.

Philipp Schneider

Sein Kopf zuckte zur Seite, ohne Vorwarnung waren die Worte an Jupp Heynckes' Ohr gedrungen, der Reporter aus Spanien hatte sie in seiner Muttersprache formuliert. "Perdóname, yo no quiero hablar de Madrid", antwortete der Trainer des FC Bayern München in feinstem Spanisch, er könne nicht bereits über Real Madrid sprechen, den Gegner der Bayern im Halbfinale der Champions League am Dienstag. Das sei einfach unangemessen.

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Doch für einen Moment hatte die Chance bestanden, dass Heynckes den FSV Mainz 05 vergessen würde. Jenen Gegner, den die Bayern an diesem Samstag (18.30 Uhr) für eine Bundesliga-Partie erwarten, deren Bedeutung nicht ganz klar ist. Und die Frage des Spaniers enthielt sogar einen versteckten Witz: Ob Heynckes nicht seine Aufstellung ändern wolle im Spiel gegen Madrid, dahingehend, dass er gleich drei Spieler im defensiven Mittelfeld nominiert - und nicht nur zwei, wie beim 0:1 der Bayern bei Borussia Dortmund am Mittwoch, als Heynckes' Mannschaft wohl die Meisterschaft verspielte.

Ich will gegen Mainz gewinnen", machte Heynckes klar, er sei "kein Mensch, der vorzeitig das Handtuch wirft, und das ist auch die Einstellung im Klub." Angesichts des Rückstands von sechs Punkten auf Dortmund müsse man "die verbliebenen Spiele gewinnen, auch wenn die Konstellation in der Liga schwierig ist."

Nicht ausgeschlossen, dass Dortmund das Derby verliert

Dabei ist es in der Theorie nicht ausgeschlossen, dass Dortmund am Samstag im Derby bei Schalke 04 verliert. Der Rückstand der Bayern würde sich bei drei verbliebenen Spielen auf drei Zähler verkürzen. Aber Heynckes wiegelte ab: "In Prozenten will ich unsere Chancen auf die Meisterschaft nicht messen, ich halte es mit Mats Hummels, der vor Dortmunds Sieg sagte: Wenn wir die Bayern schlagen, dann lassen wir uns den Titel nicht mehr nehmen."

Heynckes verfügt über die Gabe, sich aus kniffligen Situationen rhetorisch hinauszuwinden, so plauderte er recht gelöst über die Gemütslage von Arjen Robben, der in Dortmund den Elfmeter verschoss, der die Bayern wohl den Titel kostete: "Alles nicht so dramatisch, er ist unser sicherster Schütze. Ich denke, er würde morgen direkt wieder zum Punkt gehen." Zu Madrid schwieg Heynckes. Nur eines sagte er ebenfalls nicht: Ich gratuliere Dortmund zur Meisterschaft.

© SZ vom 14.04.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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