Zum Start der Bundesliga:Meisterkampf auf dem nächsten Level

Borussia Dortmund - Bayern München

Dortmunds Jadon Sancho (l) und Bayerns Kingsley Coman kämpfen um den Ball.

(Foto: dpa)

Der BVB zeigt, dass er besser ist als im vergangenen Jahr - der FC Bayern hält mit Philippe Coutinho dagegen. Die Bundesliga erwartet ein Titel-Duell auf höherem Niveau.

Kommentar von Sebastian Fischer

Borussia Dortmund vor dem FC Bayern am ersten Spieltag, das ist nicht unbedingt etwas Neues. Am ersten Spieltag der vergangenen Saison besiegte der BVB RB Leipzig mit 4:1, es war ein spektakuläres Spiel damals und die Hoffnungen waren berechtigterweise groß auf ein spannendes Duell um die Meisterschaft - Dortmund schien den Rückstand auf den Titelverteidiger verkürzt zu haben. Ziemlich genau ein Jahr später spricht nach dem ersten Spieltag wieder viel für ein Duell. Diesmal ist es allerdings der Meister aus München, der einen Rückstand verkürzt.

Während der gesamten Vorbereitung auf die Saison ist über Stärken des BVB nur gemutmaßt worden, nun gibt es erste Anhaltspunkte. Beim 5:1 gegen den FC Augsburg machte der klar unterlegene Gegner bisweilen einen bemitleidenswerten Eindruck, mit solcher Wucht rannte Dortmund auf das Tor der Gäste an, so schön kombinierte Dortmund die Tore heraus, wenn auch der frühe Rückstand nach 31 Sekunden eine gewisse Anfälligkeit für Fehler zeigte. "Besser hätten wir nicht starten können", sagte Julian Brandt, einer von vier Zugängen, die alle sofort Anteil am Sieg hatten. Brandt traf als Einwechselspieler, Mats Hummels, Nico Schulz und Thorgan Hazard spielten von Beginn an.

Während der gesamten Vorbereitung auf die Saison ist ebenso über Schwächen des FC Bayern nur gemutmaßt worden, nun gibt es erste Anhaltspunkte. Die fehlgeschlagenen Transfers, die Verstärkungen und Ergänzungen für die Offensive versprochen hätten, waren kritisiert worden. Dass die Kritik berechtigt war, zeigte nicht nur das Gegenbeispiel einer bereits harmonischen, neu aufgestellten Dortmunder Offensive. Das zeigte auch das 2:2-Unentschieden der Bayern gegen Hertha BSC.

Niko Kovac, der Trainer, dem in der vergangenen Saison trotz Doublegewinn so oft ein fehlender Plan für die Offensive vorgeworfen wurde, der so geschwächt wie selten ein Meistertrainer in eine Saison startet, musste sich am Freitag zunächst kaum etwas vorwerfen. Die Bayern hatten jedenfalls einen Plan. Sie reihten Torchance an Torchance. Am Ende hatten sie 12:0 Ecken herausgespielt. Doch genau dann, als in der zweiten Halbzeit die Chancen immer besser wurden, hatten sie keinen verlässlichen Torschützen, den sie hätten einwechseln können. Renato Sanches und Alphonso Davies wechselte Kovac erst spät ein, und sie richteten nichts mehr aus. Die Bayern holten den während der Vorbereitung gewachsenen Rückstand auf den BVB deshalb nicht mit der Leistung auf dem Rasen auf, sondern indem sie nach dem Spiel einen lang erwarteten Transfer bestätigten: Nach Ivan Perisic, am Freitag noch gelbgesperrter Ergänzungsspieler für die Flügel, soll in Philippe Coutinho jener Spieler der höchsten Kategorie vom FC Barcelona ausgeliehen werden, der Nationalspieler Leroy Sané von Manchester City hätte sein können, wenn er sich nicht verletzt hätte.

Coutinho ist für die Bayern der Ersatz für den nach Madrid zurückgekehrten James Rodriguez auf höherem Niveau. Er ist ein mit ähnlich überragendem Talent gesegneter Fußballer, aber flexibler, auch auf dem Flügel einsetzbar, torgefährlicher, schlichtweg noch etwas besser. Für die Bundesliga bedeutet der Transfer - umso mehr, sollte ihm nach dem bereits bestätigten Zugang von Mittelfeldspieler Mickael Cuisance auch noch jener des Stürmers Mario Mandzukic folgen - einen Wettkampf um die Meisterschaft auf derart hohem Niveau, wie es selten war in den vergangenen Jahren. Münchner Transfers und Dortmunder Tore - der Zweikampf an der Spitze der Liga hätte mit Blick auf einen spannenden Wettbewerb eigentlich kaum besser beginnen können.

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