Basketball:Dunking zum Geburtstag

Lesezeit: 2 min

Den Gegner am Ende im Griff: Bayerns Leandro Bolmaro (li.) hakt sich bei Crailsheims Keandre Cook ein. (Foto: Sportworld/Imago)

Die Bayern-Basketballer erfüllen ihre Bundesliga-Pflichtaufgabe gegen Crailsheim. Das erste Viertel lässt ähnlich Schlimmes befürchten wie drei Tage davor in der Euroleague. Am Ende glänzt in Martin Kalu einer, den kaum jemand kennt.

Von Sebastian Winter

Oh là là, was war das nur wieder für ein Anfang. Nach der sehr schmerzhaften, ja desillusionierenden Euroleague-Niederlage gegen den Tabellenletzten Villeurbanne vom Donnerstag empfingen die Bayern-Basketballer drei Tage später in der Bundesliga den Tabellenvorletzten Merlins Crailsheim. Ein sogenanntes Graubrotspiel also, Alltagstrott im übervollen Spielplan. Aber was die Münchner ihren 6122 Zuschauern da boten in den ersten zehn Minuten, war: nichts. Sie bestätigen im ersten Viertel gegen mit nicht gerade Furcht einflößenden drei Siegen und 14 Niederlagen angereiste Gäste aus dem Nordosten Baden-Württembergs schlicht ihre Form des Villeurbanne-Spiels. Und das bedeutete nichts Gutes.

Der haushohe Favorit, bei dem immerhin der in der Euroleague wegen eines dicken Knies noch geschonte Serge Ibaka wieder auf dem Parkett stand, geriet schnell in Rückstand, noch schneller als am Donnerstag. Ein 12:16 leuchtete da auf dem Videowürfel in warnendem Gelb, Minuten später ein 16:21. Die Bayern-Abwehr war nicht wirklich wach. 21:27 endete das erste Viertel aus Münchner Perspektive, nach einem kurzen Videostudium hatten die Schiedsrichter den Gästen auch noch zwei Freiwürfe zugesprochen, als die Pausensirene längst erklungen war. Und die Merlins verwandelten beide außerordentlich cool. Vor allem Crailsheims Point Guard Léo Westermann verdarb den Bayern zu diesem Zeitpunkt die Sonntagslaune, er hatte im ersten Viertel mehr als die Hälfte der Merlins-Punkte erzielt.

"Wir haben den Rhythmus verändert und besser verteidigt", sagt Trainer Laso

Vielleicht hatten der Franzose Westermann und seine Kollegen die recht energielos wirkenden Münchner aber dann doch zu sehr geärgert. Jedenfalls verstanden diese ihr desaströses erstes Viertel durchaus als Weckruf, um von ihrem Irrweg wieder auf die Stammstrecke einzubiegen. Ein paar Minuten später führten sie jedenfalls mit 28:27. Und als ihr Kapitän Vladimir Lucic seinen zweiten Dreier traf, hatten sie ihren Vorsprung auf 40:34 ausgebaut. "Ich hatte dieses schwierige erste Viertel nach der Niederlage vor drei Tagen erwartet. Crailsheim hatte nichts zu verlieren, sie sind ein viel besseres Team, als es ihr Tabellenstand aussagt", sagte Lucic.

Mit einer schon recht beruhigenden 52:38-Führung gingen Lucic und Co. dann in die Halbzeitpause, nachdem sie das zweite Viertel mit 31:11 gewonnen hatten. Und während Crailsheims Schwung verebbte, wurde Münchens Carsen Edwards mit insgesamt 23 Punkten erneut seinem Ruf als starker und treffsicherer Werfer gerecht. Aber nicht nur Edwards zeigte nun ein solides Spiel. Die Bayern fanden als Mannschaft zusammen, 15:3 Offensiv-Rebounds und nur sieben Ballverluste zeugten davon. "Wir haben den Rhythmus verändert und besser verteidigt", sagte ihr Trainer Pablo Laso.

Und dann war da noch der große Auftritt von Martin Kalu, der eigentlich in der zweiten Mannschaft spielt. Der 19-Jährige zeigte nicht nur einen netten Dunking zur 94:76-Führung, sondern erzielte in seinen nur gut fünf Minuten Spielzeit sieben Punkte. Und das an seinem Geburtstag. So hatten die Bayern-Basketballer am Ende einer schwierigen Woche also doch etwas zu feiern. Auch, weil sie Platz zwei gefestigt hatten. Denn ihre unmittelbaren Verfolger Ulm und Alba Berlin verloren beide überraschend ihre Spiele.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Basketball
:Kein Kopf, kein Team

Bayern Münchens Basketballer verlieren in der Euroleague gegen den Tabellenletzten Villeurbanne - und haben im besten europäischen Klubwettbewerb kaum noch Chancen auf die Playoffs. Und die Sorgen im Kader steigen.

Von Sebastian Winter

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: