FC Bayern:Auf welche Spieler sich Pep Guardiola verlassen kann

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Dirigiert immer leidenschaftlich: Bayern-Trainer Pep Guardiola. (Foto: Bongarts/Getty Images)
  • Obwohl das Spiel in Zagreb sportlich wertlos war, liefert es wichtige Erkenntnisse für Bayern-Trainer Pep Guardiola.
  • Thomas Müller darf nicht ausfallen und Joshua Kimmich steht jederzeit für einen Einsatz bereit.
  • Hier geht es zu den Ergebnissen der Champions League.

Von Saskia Aleythe, Zagreb

Phillipp Lahm zierte sich noch kurz und schob ein paar Füllworte in seinen Satz. Ein bisschen Zeit wollte der Kapitän des FC Bayern damit gewinnen, an der Aussage änderte Lahm dann aber doch nichts mehr. Solche Spiele wie gegen Dinamo Zagreb im Flutlicht seien immer schöne Duelle, hatte er vorangeschoben und dann war er schon an diesem starken Satz angelangt, den er letztendlich einfach aussprach: "Klar, im Endeffekt ging es heute nur ums Geld."

1,5 Millionen Euro hat der FC Bayern mit dem 2:0 beim kroatischen Klub eingenommen. Die Münchner hatten schon vor der Champions-League-Partie als Sieger der Gruppe F festgestanden, Zagreb schon als Gruppenletzter, da sind 1,5 Millionen ein schönes Sümmchen. Wertvoll war das Spiel für den Klub aber doch auch aus sportlicher Perspektive: Pep Guardiola bekam einen seltenen Einblick darin, wie sein Team nach einer Niederlage derzeit tickt. Und: Welche Optionen ihm bleiben, sollten unverzichtbare Akteure plötzlich ausfallen. Dann, wenn es um Titel geht.

"Wir haben heute gezeigt: Unsere Einstellung ist immer korrekt", befand Guardiola und machte seinem Team "ein großes Kompliment" für eine "wahnsinnige Gruppenphase". Der FC Bayern spielte gegen Zagreb nicht seinen besten Fußball, was schon deshalb nicht ging, weil Teile des besten FC Bayerns derzeit wahlweise genesen müssen oder pausieren dürfen.

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Aber dass die Problembewältigungsmoral wieder besser ausschaute als nach den Gladbacher Gegentreffern bei der 1:3-Pleite am vergangenen Samstag, gefiel dem Trainer. Zagreb klebte an den Münchnern, generierte vor allem in der ersten Hälfte gefährliche eigene Chancen. Doch die Münchner blieben konzentriert und beharrlich. "Es war kein einfaches Spiel", sagte dann auch Robert Lewandowski, der mit seinen Treffern (61., 64.) die Millionen-Summe sicherte. "Wir mussten geduldig bleiben."

Auf gleich fünf Positionen hatte Guardiola sein Team im Vergleich zur Gladbach-Partie verändert, vor allem die Namen Sven Ulreich sowie Joshua Kimmich und Franck Ribéry wird der Trainer mit positiven Notizen versehen haben.

Manuel Neuer war gar nicht erst nach Zagreb gereist und durfte sich in München schonen, Ulreich nutzte seinen zweiten Saisoneinsatz und den ersten in der Champions League überhaupt für ein deutliches Lebenszeichen: Er ist auch noch da. Und ziemlich hungrig. In der ersten 45 Minuten hätte der FC Bayern auch leicht in Rückstand geraten können, doch Ulreich parierte mehrmals hellwach. "Er hat uns Mitte der ersten Halbzeit im Spiel gehalten", sagte Kapitän Lahm, "Sven war da. Es ist wichtig, dass wir uns auf Leute verlassen können."

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Verlass war auch auf Joshua Kimmich, der im Mittelfeld eine ordentliche Partie absolvierte. In fünf der sechs Champions-League-Spiele in dieser Saison durfte der 20-Jährige mitmischen, er tat das regelmäßig unaufgeregt und sicher. Sollte es im weiteren Saisonverlauf des FC Bayern zu schmerzlichen Ausfällen im Mittelfeld kommen, steht Kimmich bereit, das weiß Guardiola nun. Dass in Franck Ribéry unermüdliche Abrackerqualitäten stecken, weiß Guardiola längst, trotzdem bekam er es an diesem Abend noch einmal vorgeführt. "Er hat ja nichts verlernt", schlussfolgerte Thomas Müller.

Dieser Müller machte sich in Zagreb noch ein wenig wertvoller, als er es zuvor ohnehin schon gewesen ist. "In der zweiten Halbzeit haben wir ein paar mehr Torchancen kreiert", sagte Müller. Das war sein Verdienst. "Das war dann ein lebendiges Spiel. Es hat Spaß gemacht, auf dem Platz zu stehen", sagte er weiter. Und auch das hatte das Team zu großen Teilen ihm zu verdanken. Erst als er in die Partie kam, flutschte es im Angriff, der verschossene Elfmeter am Schluss änderte daran nichts mehr.

"Wir werden gegen jeden Gegner Favorit sein"

Das alles bedeutet allerdings auch: Mit diesem Müller darf um Gottes willen in den kommenden Monaten nichts passieren. Auf ihn trifft ganz besonders zu, was Guardiola in Zagreb noch sagte. "Ich habe einen großen, großen Wunsch", sagte er im Vorausblick auf die kommenden Monate: "Bitte keiner verletzt. Bitte alle fit!"

Am Montag wird ausgelost, auf wen der FC Bayern im Achtelfinale der Champions League treffen wird, Juventus Turin und Paris Saint-Germain gelten als gefährliche Optionen. "Wir werden gegen jeden Gegner Favorit sein", meinte Philipp Lahm. Diesmal ohne zu zögern.

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