Europa League:Klopp: "Es ist besser, hier zu sein als in Nordkorea"

Lesezeit: 2 min

  • Jürgen Klopp kehrt mit dem FC Liverpool nach Dortmund zurück, will von Aufregung um die Partie gegen sein Ex-Verein aber nichts wissen.
  • "Ich glaube nicht, dass ich große Gefühlsschwankungen haben werde", betont er.
  • Das Spiel im Liveticker gibt es ab 21.05 Uhr hier, Tabelle und Ergebnisse der Europa League finden Sie hier.

Von Saskia Aleythe

Gut möglich, dass das Rollfeld am Dortmunder Flughafen am Mittwochnachmittag ein kleines bisschen heilig geworden ist. Jürgen Klopp steigt aus dem Flieger mit seinen Spielern vom FC Liverpool, eingefangen von allerlei Kameras. Später steigt Jürgen Klopp am Hotel aus dem Teambus aus, auch dort: Kameras. Und dann erst seine Ankunft im Stadion zur Pressekonferenz: Kameras, Kameras, Kameras. Die Tür geht auf und Jürgen Klopp sagt: "Ihr seid ja geisteskrank."

Man kann guten Gewissens behaupten, dass derzeit kein Schritt von Klopp unbemerkt bleibt. Der einstige Meistertrainer steht in den Messias-Charts der Dortmund-Fans noch immer ganz oben, auch wenn er nun den FC Liverpool trainiert und am Abend gegen seinen Ex-Verein antreten muss. Wie ist das nun, zurück in Dortmund zu sein, Jürgen Klopp? "Es ist besser, hier zu sein als in Nordkorea", sagt er. Der Pragmatiker ist wieder da.

Natürlich spielt Klopp da nicht mit, wenn man Emotionen von ihm erwartet, das hat er noch nie getan. "Ich glaube nicht, dass ich große Gefühlsschwankungen haben werde", betont er. Von 2008 bis zum Sommer des vergangenen Jahres hat er die Dortmunder trainiert, darunter zwei Mal die Meisterschaft und einmal den DFB-Pokal gewonnen. Dennoch sei das nun ein ganz normales Spiel, als Profifußballer müsse man eben auch mal gegen seine Freunde spielen. "Ich will sie trotzdem schlagen", sagt Klopp, "es ist wunderbar, hier zu spielen, aber nun kommt es auf unsere Leistung an und nichts anderes".

Klopp spricht von der deutschen Meisterschaft

In Dortmund selbst macht man sich ja schon seit Wochen Gedanken, wie die Spieler auf die Klopp-Rückkehr reagieren werden, Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke warnte sogar vor einem "Sich-Einlullen-Lassen" durch den Neu-Engländer. Auch dazu fiel Klopp am Abend noch etwas Passendes ein: "Es wäre gut, wenn die, die ich nicht begrüßen darf, ein Schild tragen."

Das sind freilich alles Schnoddrigkeiten, die die Klopp-Anhänger gewohnt sind und lieben. Sie werden die warme Begrüßung der gelben Wand in der Arena nur noch herzlicher ausfallen lassen. Sportlich sieht Klopp die Dortmunder auf jeden Fall in der Favoritenrolle und als alter Schwarz-Gelber hat er dann auch noch diesen schönen Satz parat: "Sie spielen die stabilere Saison, sie können noch deutscher Meister werden, ein historisches Triple gewinnen - rein theoretisch."

Ohnehin habe das Team unter dem neuen Trainer Thomas Tuchel einen "richtig guten Rhythmus" entwickelt, sagt Klopp noch, was es seinen Liverpoolern freilich noch schwerer macht, es in der Europa League in die nächste Runde zu schaffen. "Wir müssen Top-top-top-Level-Fußball spielen", sagt Klopp am Ende auf Englisch zu den mitgereisten Journalisten. Und klingt dabei schon wie einer, der andernorts als Fußball-Messias gefeiert wird.

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