Einsätze bei der Fußball-Bundesliga:Polizeigewerkschaft will Vereine 50 Millionen Euro zahlen lassen

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Im Streit um Polizeieinsätze bei Fußballspielen will nun auch der Chef der Polizeigewerkschaft die Vereine zur Kasse bitten. Rainer Wendt fordert eine Pauschale der Clubs von insgesamt 50 Millionen Euro pro Jahr.

  • Der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft fordert eine Pauschale der Clubs von insgesamt 50 Millionen Euro pro Jahr.
  • Der Präsident des Bundespolizeipräsidiums will ein härteres Vorgehen gegen potentielle Gewalttäter durchsetzen.
  • In der vergandenen Liga-Saison leisteten Polizeibeamte 780.000 Einsatzstunden bei Fußballspielen.

50 Millionen Euro pro Jahr

Im Streit über Polizeieinsätze bei Fußballspielen hat der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, eine Pauschale der Vereine in Höhe von insgesamt 50 Millionen Euro pro Jahr gefordert. Mit dieser Gebühr sollen seiner Ansicht nach die erhöhten Einsatzkosten bei Risiko-Begegnungen aufgefangen werden.

Wendt unterstützte damit gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (F.A.S.) die Forderung Bremens, den Vereinen erhöhte Sicherheitsvorkehrungen in Rechnung zu stellen. Aus der Pauschale solle, so Wendt, auch eine "Einsatzzulage für Bereitschaftspolizisten" in Höhe von 100 Euro pro Monat finanziert werden.

Stadt Bremen sieht sich bestätigt

Bremen hatte in der vergangenen Woche angekündigt, künftig Gebühren zu verlangen, wenn statt der üblichen einhundert bis zweihundert Polizisten bei bestimmten Spielen des Vereins Werder Bremen bis zu tausend Beamte eingesetzt würden.

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hatte daraufhin Bremen ein geplantes Länderspiel entzogen. Bremens Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) sagte, er hätte "nicht geglaubt, dass so eine Organisation so unüberlegt reagiert". Die harte Sanktion gegen das Anliegen Bremens habe "die Lage grundsätzlich gewendet, dank der völligen Überreaktion".

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Ein Kommentar von Ralf Wiegand

780.000 Einsatzstunden in einer Saison

Nach Auskunft der Bundespolizei, die mit ihren Hundertschaften einen großen Teil der Bundesliga-Einsätze an den Spielorten und im Reiseverkehr trägt, haben sich die Belastungen in der vergangenen Liga-Saison abermals stark erhöht. So stieg die Zahl der eingesetzten Beamten um 14 Prozent, die Zahl der Einsatzstunden um elf Prozent auf 780.000.

Nach der bislang nicht veröffentlichten Statistik stieg abermals auch die Zahl der Straftaten bei Fußballspielen, wenngleich nur leicht. Der Präsident des Bundespolizeipräsidiums, Dieter Romann, sagte der F.A.S., in der dritten Liga müssten schon aktuell "an jedem Wochenende bis zu 2000 Einsatzkräfte zusätzlich rausgeschickt werden."

Vorbild Niederlanden

Romann forderte ein schärferes Vorgehen gegen potentielle Gewalttäter: "Sinnvoll wäre aus meiner Sicht, wenn die zuständigen Ordnungsbehörden der Länder stärker mit Meldeauflagen für notorische Fußball-Störer und -straftäter operieren würden.

Wenn diese sich insbesondere bei Auswärtsspielen ihrer Mannschaft zum Zeitpunkt des Anpfiffs auf ihrer örtlichen Polizeiwache melden müssten, wären sie an der 'dritten Halbzeit' sicherlich nicht beteiligt. In den Niederlanden hat man mit diesem Vorgehen die Zahl der Gewalttätigkeiten im Bereich Fußball stark reduziert."

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