SSV Jahn Regensburg:Joe und die Megaserie

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Torschützen im Duett: Noah Ganaus (rechts) und Dominik Kother (links) trafen für Jahn Regensburg gegen Preußen Münster (hier Simon Scherder). (Foto: Benedikt Köglmeier/Zink/Imago)

Jahn Regensburg gewinnt das Drittliga-Spitzenspiel in Münster dank eines Blitzstarts und verteidigt die Tabellenspitze. Der Sportchef weiß: Eine Serie zum Saisonausklang könnte über den Aufstieg entscheiden.

Von Stefan Galler

Wenige Minuten nach dem Spiel standen die Jahn-Spieler bei ihren treusten Anhängern. Tief beseelt feierten die Drittligaprofis mit den 450 mitgereisten Fans ihren großen Coup im Preußen-Stadion von Münster, immerhin war es den Oberpfälzern als erstem Team im Jahr 2024 gelungen, den zuletzt siebenmal nacheinander siegreichen Aufsteiger zu bezwingen und damit die Tabellenführung zu verteidigen. Mit 3:1 (3:0) gewannen die Regensburger dank eines Blitzstarts: Schon nach 25 Minuten führten sie mit 3:0, verteidigten in der Folge leidenschaftlich und fuhren die Punkte ein, ohne noch einmal in größere Probleme zu schlittern.

Jahn-Trainer Joe Enochs sprach hinterher bei Magentasport von einer "überzeugenden Leistung", die Mannschaft habe umgesetzt, was er erwartet habe. "Normal tendiert man dazu, bei einer 3:0-Führung einen Schritt weniger zu machen. Wir haben heute sogar zwei Schritte mehr gemacht, das war der Grundstein dafür, dass wir gewonnen haben."

Dieser Sieg wiederum könnte die Initialzündung dafür sein, dass Enochs und seine Profis doch in die zweite Liga zurückkehren, woran es angesichts von Niederlagen gegen die Abstiegskandidaten Mannheim (1:3) und Lübeck (0:1) zuletzt Zweifel gegeben hatte: Sechs Partien hintereinander hatten sie nicht für sich entschieden, dann folgte vor einer Woche das souveräne 2:0 gegen den Halleschen FC. "Dieser Sieg war extrem wichtig, wir haben die Basics erledigt und uns letztlich den Druck von den Schultern genommen", sagte der Coach.

Laut Sportchef Achim Beierlorzer könnte die jüngste Trendwende im Kampf um die Spitzenplätze entscheidend sein: "Oft sind am Ende der Saison Megaserien ausschlaggebend für den Aufstieg. Wir müssen jetzt versuchen, das Momentum auf unsere Seite zu ziehen", sagte der 56-Jährige und verwies auf die alles andere als einfache Ausgangssituation nach dem Abstieg im vergangenen Sommer: "Man darf den Umbruch nicht vergessen, wir hatten ja gar keine Mannschaft mehr. Alle sagen, wir sind Absteiger und deshalb verpflichtet, oben mitzuspielen. Dass die Mannschaft so arbeitet, ist das Verdienst von Joe und seinem Trainerteam."

Umbruch gelungen: Nur vier der 15 eingesetzten Regensburger waren auch in der Vorsaison im Verein

Den angesprochenen Umbruch haben die Regensburger offensichtlich gut hinbekommen: Von den 15 Spielern, die gegen Münster zum Einsatz kamen, waren in Konrad Faber, Benedikt Saller, Oscar Schönfelder und Christian Viet nur vier schon in der vergangenen Zweitligasaison Teil des Jahn-Kaders. Viet war maßgeblich am Sieg in Münster beteiligt - als Schütze des 2:0 nach Vorarbeit von Faber (15.) und als Balleroberer vor dem 3:0 durch Dominik Kother (26.), das Schönfelder anschließend final vorbereitete. Nur der Führungstreffer in der dritten Minute war die Co-Produktion zweier Zugänge: Kapitän Andreas Geipl, der vor seinem Aufenthalt in Heidenheim schon einmal sechs Jahre beim Jahn gespielt hat, bediente Noah Ganaus und der traf aus zentraler Position.

Anschließend zogen sich die Gäste zurück und verteidigten diszipliniert - womöglich eine Lehre aus der 3:6-Pleite nach 3:0-Führung gegen Sandhausen Mitte Februar. Und so kam Münster nur noch zum 1:3 durch Shaibou Oubeyapwa unmittelbar nach dessen Einwechslung (81.). Mehr passierte nicht, sodass die Oberpfälzer den direkten Konkurrenten nun in der Tabelle um fünf Punkte distanzierten. Dennoch wollte Trainer Enochs sich nicht zu den Aufstiegschancen des SSV Jahn äußern, er richtete den Blick direkt aufs "knifflige" Heimspiel gegen den TSV 1860 München am kommenden Sonntag: "1860 hat eine überragende Mannschaft, da müssen wir wieder an die Leistungsgrenze gehen, wenn wir gewinnen wollen."

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