Tennis:"Das kam alles sehr, sehr kurzfristig"

Lesezeit: 2 min

Kevin Krawietz (hinten rechts) und Tim Pütz Ende März bei ihrem verlorenen Halbfinale gegen Ivan Dodig und Austin Krajicek in Miami. (Foto: Al Bello/Getty Images via AFP)

Kürzere Pausen, mehr Hauptfeldplätze für Einzelspieler: In einer Woche werden im Tennis die Regeln fürs Doppel geändert. Das löst Diskussionen aus - auch beim deutschen Duo Krawietz/Pütz, das in dieser Woche in München noch nach den alten Regeln spielt.

Von Sebastian Winter

Kevin Krawietz und Tim Pütz machten es sich am Montag im ersten Stock des VIP-Zeltes bequem. Sie hatten ja Zeit, es regnete in Strömen. So wie eigentlich immer bei den BMW Open. Das ATP-Turnier in München hat schon alles gesehen, auch Graupel, Wind, Frost, Schnee, nur die Sonne hat die Tennisspieler am Aumeisterweg auf der Anlage des MTTC Iphitos eher selten verwöhnt. Pütz nahm es gelassen: "Man zieht sich wärmer an und muss flexibel bleiben."

Am Dienstag spielt das topgesetzte Doppel Krawietz/Pütz sein erstes Match gegen das neuseeländisch-österreichische Duo Marcus Daniell/Philipp Oswald - wenn der Regen es lässt. Kein schwerer Auftaktgegner, in einer Turnierwoche, die aber nicht nur wegen des Wetters besonders werden dürfte: Denn nach dieser Woche treten im Doppel neue Regeln in Kraft. Beim Masters in Madrid sollen sie vom 24. April an erstmals gelten. Dann wird es nur noch fünf Spieltage für die Doppel geben - alle in der zweiten Turnierwoche. Außerdem wird die Zeit zwischen den Ballwechseln auf 15 Sekunden verkürzt. Die bislang üblichen 25 Sekunden bleiben nur noch, wenn der vorherige Ballwechsel vier und mehr Schläge andauerte. Die Pausen während der Seitenwechsel werden auch kürzer, so sollen die Duelle schneller und attraktiver fürs Publikum werden. Chief Tour Officer Ross Hutchins berichtete Anfang April von einer "frischen Erzählweise, um die Fans anzusprechen".

"Ich glaube, dass auch die ATP noch nicht so recht weiß, wie das alles funktionieren soll", sagt Pütz

Pütz sagt, dass es im Doppel ohnehin kaum mehr lange Ballwechsel gebe, "fünf von sechs Punkten bestehen aus Aufschlag und Returnwinner oder Returnfehler. Bestenfalls ist da noch ein Volley dabei". Daher erscheint es nun folgerichtig, auch die Zeitspanne zwischen sehr kurzen Ballwechseln zu verkürzen. Eine weitere Neuregelung dürfte aber noch Diskussionen nach sich ziehen: Künftig sind nur noch 16 Hauptfeldplätze für die laut Weltrangliste besten Doppel reserviert, die anderen 16 gehen an die bestplatzierten Spieler im Einzel - sofern so viele im Doppel antreten. Alexander Zverev, der am Sonntag in Monte Carlo mit Marcelo Melo erst im Finale verlor und in München in der Einzelkonkurrenz antritt, könnte in Madrid laut Einzel-Weltranglistenplatz fünf also auch problemlos Doppel spielen - würde aber möglicherweise ein etabliertes Duo verdrängen.

"Das kam alles sehr, sehr kurzfristig. Ich glaube, dass auch die ATP noch nicht so recht weiß, wie das alles funktionieren soll", sagt Pütz, auch Krawietz glaubt nicht an eine reibungslose Einführung der neuen Regeln: "Da wird es schon Diskussionsstoff geben. Aber das muss man einfach ausprobieren."

Das Gute für Krawietz, den zweimaligen French-Open-Sieger im Doppel, und Pütz ist, dass sie sich aktuell noch keine Gedanken über einen möglichen Verdrängungswettbewerb machen müssen. "Wir stehen hoch genug", sagt Pütz. Ein erfolgreicher Auftritt in München würde den Weltranglisten-13. im Doppel aber nicht schaden.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusEx-Profi Florian Mayer
:"Tennis ist ein verdammt brutaler Sport"

Florian Mayer zählte zu den besten Tennisspielern, verdiente gut und litt doch unbemerkt jahrelang an seinem Beruf. Bei einem Kamingespräch erzählt der frühere Profi von Siegen - aber auch offen von psychischen Krisen und seinem Zusammenbruch nach dem Karriereende.

Von Gerald Kleffmann

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: