FC Bayern in der Einzelkritik:Ribéry gewinnt beim Schnick-Schnack-Schnuck

Der Franzose lässt seinem jungen Kollegen Toni Kroos beim Knobeln keine Chance, David Alaba spielt wie ein Energydrink, Jupp Heynckes verweigert sämtliche Handschläge. Und Arjen Robben? Überlässt Mario Gomez sogar einen Elfmeter. Die Bayern beim 6:0 in Berlin in der Einzelkritik.

Carsten Eberts, Berlin

FC Bayern in der Einzelkritik

Manuel Neuer

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Der Franzose lässt seinem jungen Kollegen Toni Kroos beim Knobeln keine Chance, David Alaba spielt wie ein Energydrink, Jupp Heynckes verweigert sämtliche Handschläge. Und Arjen Robben? Überlässt Mario Gomez sogar einen Elfmeter. Die Bayern beim 6:0 in Berlin in der Einzelkritik. Von Carsten Eberts, Berlin Manuel Neuer: Hatte sich in der 17. Minute genug gelangweilt. Lief weit aus seinem Strafraum, obwohl es gar nicht nötig war, begleitete den Ball starren Blickes bis zur Auslinie. Der Schiedsrichter gab Einwurf für die Bayern, Neuer drehte zufrieden ab. Hatte anschließend 73 weitere Minuten Zeit, sich zu langweilen. Konnte beispielsweise nachrechnen, dass er erst neun Jahre alt war, als Otto Rehhagel noch den FC Bayern trainierte. Toll.

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Philipp Lahm

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(Foto: dpa)

Philipp Lahm: Schlagzeilen-trächtigster Spieler der vergangenen Woche. Spielt bei den Bayern rechts, in der Nationalelf links - geht das überhaupt? Kann man dieses Hin- und Her einem jungen Spieler von gerade mal 28 Jahren zumuten? Die Vermutung liegt nahe: Man kann. Gab auch in Berlin einen formidablen Rechtsverteidiger, als hätte er im vergangenen Jahr nichts anderes gemacht. Die Berliner versuchten erst gar nicht, über Lahms Seite anzugreifen.

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Holger Badstuber

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Holger Badstuber: Bereitete gegen Basel einen Gomez-Treffer so wunderbar vor, dass selbst Badstubers Nominierung als rechter Flügelstürmer diesmal nicht überrascht hätte. Durfte trotzdem nur als Abwehrchef ran. Tat dies in ruhiger, zeitweise gelangweilter Manier, lief bei jedem Bayern-Tor zum Jubeln mit nach vorne. Ihm wären sonst wahrscheinlich beide Beine eingeschlafen.

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Jérôme Boateng

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(Foto: AFP)

Jérôme Boateng: Ist in Berlin aufgewachsen, hat hier in der Jugend gespielt, wollte seiner Stadt etwas zurückgeben: Überließ Hertha-Stürmer Adrian Ramos am Fünfmeterraum den Ball, guckte verdutzt, vor allem darüber, dass Ramos diese unverhoffte Gelegenheit nicht nutzte. Spielte ansonsten souverän und unaufgeregt, zeigte ein paar gelungene Grätschen, jedoch keine, die nur annähernd einen Elfmeterpfiff gerechtfertigt hätte.

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David Alaba

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(Foto: AFP)

David Alaba: Unbedarftester und keckester Bayern-Kicker, spielt wie ein Energydrink, der das Bayern-Spiel jederzeit beleben kann. Sorgte diesmal für den ersten Schreckmoment, als er den Herthaner Nikita Rukavytsya im Strafraum leicht an der Hüfte zupfte, es aber keinen Elfmeter gab. War darüber furchtbar erleichtert, brauchte anschließend keinen Energydrink mehr.

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Luiz Gustavo

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(Foto: dpa)

Luiz Gustavo: Verdankte seinen Einsatz einer ominösen Fußreizung bei Bastian Schweinsteiger. Vielleicht sein vorerst letztes Spiel als Schweinsteiger-Vertreter, erledigte seine Aufgabe zufriedenstellend und mit strategischem Geschick, jedoch ohne groß aufzufallen.

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Toni Kroos

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(Foto: dpa)

Toni Kroos: Der Verlierer des Tages: Bot seinem Kollegen Franck Ribéry vor einem Freistoß Schnick-Schnack-Schnuck an (wie einst die Gladbacher Mike Hanke und Marco Reus). Kroos nahm Stein, Ribéry Papier - der Franzose gewann. Verlegte sich anschließend aufs Verteidigen und klärte einen Ramos-Kopfball von der Linie. Traf in die allgemeine Konfusion hinein zum 5:0. Hatte seine Niederlage beim Schnick-Schnack-Schnuck damit fast wieder gut gemacht.

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Franck Ribéry

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(Foto: AFP)

Franck Ribéry: Lief dem jungen Fanol Perdedaj anfangs so oft davon, dass Rehhagel seinen ärmsten Spieler schon nach wenigen Minuten von dieser Aufgabe entband. Zeigte Toni Kroos anschließend, dass Franzose extrem gute Schnick-Schnack-Schnuck-Spieler sind ("ohne Brünnen"). Knallte den Freistoß jedoch in die Mauer. Legte Müller das 1:0 auf, holte später noch zwei Strafstöße heraus, schraubte seine Bilanz damit auf drei Torvorlagen in dieser Partie. Durfte nach 71 Minuten vom Platz.

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Arjen Robben

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(Foto: dpa)

Arjen Robben: Hatte in den vergangenen Wochen erstaunlich oft abgespielt, dachte sich in der zwölften Minute wohl: Da nehme ich mir mal wieder einen raus! Stürmte von rechts in den Berliner Strafraum, missachtete den mitgelaufenen Gomez und nagelte den Ball zum 2:0 hoch ins kurze Eck. Schnappte sich anschließend auch den Elfmeter zum 3:0. In der zweiten Halbzeit dann das Unfassbare: Ribéry fiel, Elfmeter für die Bayern, Robben nahm sich den Ball - und übergab ihn Gomez. Einfach so! Schoss den dritten Elfmeter zum 6:0 dann wieder selbst. Ließ sich bei seiner Auswechslung feiern.

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Thomas Müller

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(Foto: dpa)

Thomas Müller: Hinterließ in der neunten Minute ratlose Gesichter: Hatte er den Ball nun extrem clever zum 1:0 ins Tor gechippt? Oder das Spielgerät nicht richtig getroffen? Egal, der Ball hoppelte im Zeitlupen-Tempo ins Tor. Hinterließ anschließend amüsierte Gesichter, vollführte nämlich einen ureigenen Thomas-Müller-Torjubel-Tanz: Arme hoch, Arme runter, Arme hoch, Arme runter. Dabei ein bisschen hüpfen. Und den Mund weit aufreißen. Durfte nach einer Stunde vom Platz, für ihn kam Anatolij Timoschtschuk.

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Mario Gomez

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(Foto: REUTERS)

Mario Gomez: Wurde nach fünf Minuten von Franck Ribéry angeschossen, doch oh Wunder: Der Ball landete nicht im Tor. Sprang anschließend noch zweimal am Ball vorbei, hätte gegen Basel wohl aus diesen drei Chancen noch vier Tore gemacht. Musste diesmal zu seinem Glück gezwungen werden: Ließ sich von Robben den Ball schenken, trat zum Elfmeter an - und traf zum 4:0.

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Jupp Heynckes

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(Foto: AFP)

Jupp Heynckes: Lag am Freitag noch mit 39 Grad Fieber im Bett, verschob sogar seine Anreise, kam erst am Samstag nach Berlin. Schleppte sich zur Bank, als seine Mannschaft schon auf dem Spielfeld war, nahm ganz rechts Platz, die Jacke zugeknöpft bis zum Kinn. Bewegungsradius: höchst eingeschränkt. Verweigerte all seinen ausgewechselten Spielern den Handschlag - wollte schließlich niemanden anstecken.

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Anatolij Timoschtschuk

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(Foto: dpa)

Anatolij Timoschtschuk: Kam nach einer Stunde für Müller. Hatte zuvor seine auffälligste Aktion, als er noch an der Bayern-Bank sein Trikot wechselte - und auffällig lange seine ukrainischen Stahlmuskeln präsentierte.

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Danijel Pranjic

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(Foto: dpa)

Danijel Pranjic: Kam nach 68 Minuten für Arjen Robben. Auffälligste Aktion: keine.

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Rafinha

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Rafinha: Kam nach 71 Minuten für Ribéry. Weiß nun, wie das ist, plötzlich nur noch Einwechselspieler zu sein.

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