RB Leipzig:Der Titelverteidiger verpasst den Hattrick

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An diesem Abend eine Nummer zu groß: Wolfsburg Aster Vranckx im Zweikampf gegen Leipzigs Lois Openda. (Foto: Christian Schroedter/Imago)

Nach zwei DFB-Pokal-Triumphen in Serie und 13 Siegen nacheinander scheidet RB Leipzig in Runde zwei beim VfL Wolfsburg aus.

Am Ende dieses DFB-Pokalabends wurde der Fußballtrainer Marco Rose melancholisch. "Für uns geht eine tolle Reise zu Ende", sagte der Coach des gescheiterten Titelverteidigers RB Leipzig nach dem überraschenden Zweitrunden-K.-o. beim VfL Wolfsburg. Aus dem angestrebten Pokal-Hattrick wird nichts. "Wir müssen uns eingestehen, dass wir diesmal zugucken, wenn es um die Entscheidungen geht", sagte Rose geknickt.

In der zweiten Runde gingen die Leipziger am Dienstagabend beim VfL Wolfsburg erstmals seit mehr als zwei Jahren wieder als Verlierer eines DFB-Pokalspiels vom Platz. Wolfsburgs Vaclav Cerny erzielte in der 14. Minute mit seinem ersten Treffer im VfL-Trikot das Tor des Tages zum 1:0-Endstand, der Leipziger Yussuf Poulsen musste 150 Tage nach dem Triumph in Berlin wegen wiederholten Foulspiels vom Platz (56.).

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Statt vom nächsten Pott träumen zu dürfen, geht es für den RB-Coach mit seinem Team nach den beiden Triumphen in den Vorjahren in eine Art kalten Entzug. Der Titel im Sommer habe dem Team so gut getan, "dass wir da so eine Art Junkies sind, die das immer wieder erleben wollen", führte Rose aus, "und das tut dann schon weh, dass wir jetzt raus sind und das Erlebnis dieses Jahr nicht mehr haben."

"Die Mannschaft wird daraus lernen, sie war in der Kabine richtig angefressen."

Zum Therapeuten geht es für die Leipziger deswegen aber nicht. Rose macht sich mit Blick auf die kommenden Aufgaben offenbar keine Sorgen um die Gemütsverfassung seines Teams, das zuvor 13 Pokalspiele am Stück gewonnen hatte. "Es ist jetzt kein Sitzkreis geplant. Wir sind Sportler, wir sind Profis", sagte der 47-Jährige. "Jetzt hat es uns halt mal erwischt, aber wir haben gar keine Zeit darüber nachzudenken." Am Samstag treffen die Leipziger in der Bundesliga auf den FSV Mainz 05, drei Tage später geht es in der Champions League zu Roter Stern Belgrad. Man werde "über ein paar Dinge reden, aber in der Summe werden wir versuchen, das so schnell wie möglich abzuschütteln".

Dass dies klappt, davon ist RB-Sportchef Rouven Schröder überzeugt. "Die Mannschaft wird auch wieder daraus lernen, sie war in der Kabine richtig angefressen", sagte er. Man werde die "richtigen Lehren ziehen, hungrig bleiben und voller Tatendrang nach Mainz fahren".

Deutlich euphorischer zeigte sich aus diversen Gründen der gegnerische Trainer Niko Kovac. "Als Trainer muss man das machen, wovon man überzeugt ist. Wenn ich irgendwo hinfalle, dann, weil ich es selbst entschieden habe", sagte der Wolfsburg-Coach nach dem Spiel. Nach zuletzt drei Liga-Pleiten in Serie hatte Kovac sein Team gegen den Champions-League-Teilnehmer auf acht Positionen verändert. Ein Pokal-Aus, und Kovac hätte sich einige unangenehme Fragen gefallen lassen müssen.

"Wir waren kompakter als in den vergangenen Spielen und sind mehr als Mannschaft aufgetreten."

Doch so war der VfL-Coach der große Gewinner des Abends, wenn er auch nicht restlos zufrieden zu sein schien. "Ich hätte mir noch ein bisschen mehr Ballbesitz gewünscht, gerade in Überzahl. Aber in unserer Situation mit zuletzt drei Niederlagen war es erst einmal wichtig, über den Kampf den Sieg zu sichern." Am Sonntag wird das Achtelfinale ausgelost. "Wir wollen die Reise im Pokal fortsetzen", sagte Kovac, der das Gefühl, beim Finale in Berlin dabei zu sein, als Trainer von Eintracht Frankfurt und Bayern München kennt. "Das sind ganz besondere Momente und Erlebnisse", so der Wolfsburger Trainer.

Zunächst steht aber auch für Wolfsburg wieder Bundesliga-Alltag an, am Sonntag trifft die Kovac-Elf zu Hause auf Werder Bremen. Um auch in der Liga weiter um die internationalen Plätze zu konkurrieren, ist für den VfL ein Sieg gegen Werder fast Pflicht.

Das Leipzig-Spiel könnte eventuell Auftrieb geben. "Wir haben großen Charakter gezeigt", sagte Siegtorschütze Vaclav Cerny. "Wir waren kompakter als in den vergangenen Spielen und sind mehr als Mannschaft aufgetreten", sagte Tiago Tomas, der das Tor vorbereitet hatte. "Wir brauchten diesen Sieg!"

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