Die Studie "Doping in Deutschland" hat auch den Fußball in den Blickpunkt gerückt. Frühere Bundesliga-Spieler berichteten über die Einnahme leistungsteigernder Mittel, etwa Franz Beckenbauer oder Bernd Schuster. Für Nationalelf-Kapitän Philipp Lahm ist Doping im Fußball auch heute ein ernstzunehmendes Problem.
"Ich bin ja nicht naiv. Es hat auch im Fußball schon vereinzelte Dopingfälle gegeben, und es kann immer wieder welche geben", sagte der 29-Jährige im Interview mit dem Nachrichtenmagazin Spiegel.
Dennoch gebe es zu Sportarten wie dem 100-Meter-Lauf oder dem Radsport "einen großen Unterschied". Die Komplexität des Fußballs schließe in Teilen den Missbrauch aus. "Es gehören fundamentale Eigenschaften wie Spielverständnis oder Technik dazu, die man nicht mit unerlaubten Medikamenten fördern oder verbessern kann", sagte Lahm.
Dopingdebatte in Deutschland:Schusters verstörende Logik
Bernd Schuster sorgt mit einer Äußerung für Aufsehen: Der Fußballtrainer argumentiert ernsthaft, es sei gar kein Doping, wenn man einen Fußballer mit Trainingsrückstand auf Normalform zurückdopt. Mit seiner Meinung steht Schuster nicht einmal alleine da.
Für den Nationalspieler sei die Tatsache beruhigend, "dass man auf höchstem Niveau erfolgreich Fußball spielen kann, ohne zu dopen". Als Beispiel führt er seinen Champions-League-Triumph mit dem FC Bayern an und ergänzt, dass er während der mit dem Triple so erfolgreichen vergangenen Saison sechsmal kontrolliert worden sei. Zwei Dopingtests seien unangekündigt bei ihm zu Hause durchgeführt worden.
Lahm würde auch die Etablierung eines Anti-Doping-Gesetzes in Deutschland billigen. "Ich bin für Fair Play und definitiv gegen Betrug in jeglicher Form. Wenn es nach der Wahl eine Mehrheit im Bundestag für ein Anti-Doping-Gesetz geben sollte, dann ist das für mich als Hochleistungssportler selbstverständlich in Ordnung", sagte er.