DFB-Elf vorm Länderspiel:Löw sucht die finale Idee

Lesezeit: 2 min

  • "Jetzt geht es darum zu testen, zu probieren, zu sehen", erklärt Bundestrainer Joachim Löw vor dem Länderspiel gegen Frankreich.
  • Seine finale Aufstellung muss er noch entwickeln.
  • Das Spiel im Liveticker gibt's ab 21 Uhr hier.

Von Thomas Hummel, Paris

Joachim Löw kann sagen, was er denkt. Wer will schon einen Weltmeister-Trainer kritisieren? Selbst wenn dieser den Ursprung des Spiels infrage stellt. Ergebnisse? Pah, interessieren mich nicht. "Jetzt geht es darum zu testen, zu probieren, zu sehen", erklärte der Bundestrainer vor den Länderspielen in Paris (Freitag, 21 Uhr) und in Hannover gegen die Niederlande (Dienstag). Wie es ausgeht, sei da zweitrangig. Das ist ein Privileg.

Frankreichs Nationalelf
:Zwischen Untersuchungshaft und Umkleide

Karim Benzema und Mathieu Valbuena waren das eingespielte Offensiv-Duo, gegen die DFB-Elf fehlen beide. Ihre Erpressungs-Geschichte um ein Sexvideo gefährdet sogar die EM.

Von Claudio Catuogno

Der 55-Jährige würde es sich wohl viermal überlegen, jemals wieder einen Klub zu übernehmen. Mit der Nationalmannschaft genießt er einige Vorzüge: Er kann in diesem milden November nach Paris fliegen, im Garten des Hotel Radisson Blu am Bois de Boulogne blühen die Rosen, zur Pressekonferenz trägt er ein DFB-T-Shirt der Marke Retro. Als Badener beginnt er seine Ansprache mit einem stilechten "Merci beaucoup". Dann sagt er: Das Ergebnis am Freitag im Stade de France sei eigentlich unwichtig.

Nach vielen Marketing- und Werbeterminen in den vergangenen Tagen und bis Donnerstagmittag nur einem Training wirkte die Nationalmannschaft samt Stab ein wenig erschöpft. Der DFB-Skandal rund um die WM 2006 tut vielleicht sein Übriges. Jedenfalls hatte Löw am Nachmittag noch keine Ahnung, wer am Freitag spielen werde. "Ganz ehrlich, ich habe noch keine finale Idee", sagte er und stieß fast einen Seufzer aus nach dem Motto: Puh, Aufstellung - auch das noch! Gut, sechs bis sieben Positionen seien klar, "auf den anderen ist derzeit alles möglich". Da müsse er wirklich ein wenig nachdenken, das Abschlusstraining abwarten. Und dann noch mal die Gedanken sortieren.

Löw lobt Sané

Die sieben Fixstarter könnten heißen: Neuer, Boateng, Hummels, Schweinsteiger, Khedira, Gündoğan und Müller. Wie immer sind die Außenverteidiger und die vorderste Reihe das Problemgebiet der Mannschaft.

Da will Löw die Testspiele nutzen, um seine Kandidaten zu prüfen. Gute Chancen sollte Matthias Ginter für rechts hinten haben. Aber auch Julian Draxler in der Offensive, vielleicht auch der Schalker Neuling Leroy Sané. Zu ihm erklärte Löw: "Er ist mit der besonderen Gabe ausgestattet, Raffinesse, Schnelligkeit mit Technik und guten Laufwegen zu vereinen. Ich glaube, er kann den Sprung zu uns schnell bewältigen."

Der Bundestrainer vertraut im Hinblick auf die EM wie immer auf die Vorbereitungszeit direkt vor dem Turnier. Es ist die Zeit, in der er seine Mannschaft mehrere Wochen um sich hat und seine Ideen umsetzen kann. Ein Testspiel nach zwei Trainingseinheiten entspricht nicht unbedingt den bevorzugten Arbeitsbedingungen des Fußball-Lehrers Löw. So viel zu den Nachteilen seines Jobs.

Trotz aller Testspiel-Rhetorik ist der Respekt vor dem Gegner sehr groß. Für Co-Trainer Thomas Schneider verkörpere "Frankreich absolute Weltklasse auf allen Positionen". Im Vergleich zum 1:0 der Deutschen im WM-Viertelfinale in Rio de Janeiro habe sich die Mannschaft weiterentwickelt und komme "mit großer Wucht" daher. Das werde "echt 'ne Aufgabe".

© SZ.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Wahl zum Fifa-Tor des Jahres
:Schön, schöner, Messi?

Die Fifa zeichnet das beste Tor des Jahres aus. Ein sehenswerter Sololauf von Lionel Messi ist dabei - aber er hat starke Konkurrenz.

Von Tim Brack

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: