DFB-Elf in der Einzelkritik:Rasanter als Speedy Gonzalez

Lukas Podolski straft Oliver Bierhoff Lügen, Marcel Jansen wird wie ein Drache vom Wind erfasst - und Max Kruse spielt, als habe er bereits 80 Länderspiele auf dem Buckel. Die DFB-Elf beim 4:2 gegen Ecuador in der Einzelkritik.

Von Carsten Eberts

DFB-Elf in der Einzelkritik

René Adler

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(Foto: REUTERS)

Lukas Podolski straft Oliver Bierhoff Lügen, Marcel Jansen wird wie ein Drache vom Wind erfasst - und Max Kruse spielt, als habe er bereits 80 Länderspiele auf dem Buckel. Die DFB-Elf beim 4:2 gegen Ecuador in der Einzelkritik. René Adler: Durfte zuletzt gegen Frankreich sein Können demonstrieren, profitierte nun erneut vom Fehlen Manuel Neuers, der mit 1,8 Promille - frei nach Karl-Heinz Rummenigge - daheim in München unterm Tisch lag. Zeigte mehrfach vehement, dass auf ihn Verlass ist und dass für die WM in Brasilien kaum ein Weg an ihm vorbei führt. Ärgerte sich beim Freistoßtreffer von Ayovi zurecht über seine Mauer, die in diesem Moment alles war - bloß keine Mauer.

DFB-Elf in der Einzelkritik

Benedikt Höwedes

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(Foto: AFP)

Benedikt Höwedes: Wäre so gerne Innenverteidiger. Hat in der Nationalelf jedoch bewiesen, dass er auf der rechten Außenbahn alles andere als eine Notlösung ist. Erwies sich für die Südamerikaner als unüberwindbares Hindernis, grätschte nahezu mit einer Erfolgsquote von 100 Prozent. Hatte allerdings defensiv so gut zu tun, dass keine Zeit für offensive Ausflüge blieb.

DFB-Elf in der Einzelkritik

Per Mertesacker

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(Foto: REUTERS)

Per Mertesacker: Wird vom Bundestrainer für seine Ruhe und Zuverlässigkeit geschätzt. War deshalb auch deutscher Kapitän in diesem Spiel, obwohl er deutlich weniger Länderspiele absolviert hat als beispielsweise Lukas Podolski. Zeigte eine ordentliche Leistung, musste nebenbei auch noch Abwehrkollege Westermann anleiten, der deutlich mehr Probleme offenbarte. Tat dies wie gewohnt: ruhig und zuverlässig.

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Heiko Westermann

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Heiko Westermann: Durfte nach einer halben Stunde kräftig durchpusten. Da musste nämlich Felipe Caicedo verletzt vom Platz, jener Stürmer Ecuadors, der Westermann das ein oder andere Mal hüftsteif aussehen ließ. Ohne Ciacedo erging es Westermann etwas besser, der HSV-Spieler klärte gegen Rojas spektakulär auf der Linie. Wurde dabei allerdings eindeutig angeschossen. (Archivbild)

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Marcel Jansen

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(Foto: dpa)

Marcel Jansen: Schon der dritte Spieler des Hamburger SV in der Startelf, was in etwa den Stellenwert dieses Länderspieles widerspiegelt. Hatte wenig Freude an der Partie: Ließ sich vor dem ersten Gegentreffer von Bone wegchecken, segelte wie ein vom Wind erfasster Drachen in Richtung Eckfahne, währenddessen Bone locker seinen Weg zur Flanke fortsetzte.

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Lars Bender

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(Foto: dpa)

Lars Bender: Ist alles andere als ein schneller Konterstürmer, der in die Lücke stößt, allen Verteidigern davoneilt und dem Torwart kaltschnäuzig keine Chance lässt. Erzielte allerdings auf genau diese Weise sein erstes Tor. Fand so sehr Gefallen an diesem Kick, dass er nach 24 Minuten seinen zweiten Treffer folgen ließ. Grinste, feixte und jubilierte daraufhin ungläubig. Lars Bender! Zwei Tore! Tststs!

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Roman Neustädter

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(Foto: AFP)

Roman Neustädter: Aushilfskellner im defensiven Mittelfeld, wo er unter normalen Bedingungen nicht weniger als fünf Spieler (Schweinsteiger, Khedira, Gündogan, zwei Benders) vor sich weiß. Leistete sich für einen nachhaltig sehr guten Eindruck den ein oder anderen Abspielfehler zu viel, was die Viererkette wiederholt in Bedrängnis brachte.

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Sidney Sam

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(Foto: AFP)

Sidney Sam: Erster echter Debütant im deutschen Team. Hat einen schnelleren Antritt als Speedy Gonzalez, was die Ecuadorianer immer wieder vor Probleme stellte. Leitete den ersten Bender-Treffer ein. War dann aber doch ein wenig zu nervös, um aus seiner Schnelligkeit weitere Großchancen ableiten zu können. 

DFB-Elf in der Einzelkritik

Julian Draxler

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(Foto: dpa)

Julian Draxler: Durfte üben für eine Zeit in drei oder vier Jahren, wenn Draxler in der deutschen Nationalelf vielleicht wirklich eine Führungsrolle einnehmen wird. Vertrat Özil auf der Zehnerposition, dirigierte das deutsche Offensivspiel vor allem in der ersten halben Stunde höchst effektiv. Tat sich nach einer knappen Stunde am Fuß weh - und durfte vorsichtshalber vom Platz.

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Lukas Podolski

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Lukas Podolski: Stagniert mehr, als dass er sich positiv entwickelt, behauptete Oliver Bierhoff vor dem Spiel. Podolski antwortete dem Nationalelfmanager auf die beste aller Weisen: Mit einem Schlitzohrtor nach exakt neun Sekunden. Zudem war er an der Entstehung des 2:0 beteiligt. Nach einer Viertelstunde legte er seinen zweiten Treffer nach. Hatte seine Schuldigkeit damit getan, zog sich in seine Komfortzone zurück. Gibt demnächst zusammen mit Bierhoff bestimmt ein Doppelinterview zum Thema Motivation.

DFB-Elf in der Einzelkritik

Max Kruse

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(Foto: dpa)

Max Kruse: Noch ein Debütant. Fügte sich jedoch ins deutsche Spiel ein, als hätte er bereits 80 Länderspiele auf dem Buckel. Überall unterwegs, nie ausrechenbar, dazu kombinationssicher, wie er vor dem 3:0 durch Podolski zeigte. Fand in der zweiten Halbzeit kaum noch Unterstützung aus dem Mittelfeld. Darf ganz bestimmt wiederkommen.

DFB-Elf in der Einzelkritik

Einwechselspieler

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Aaron Hunt: Kam nach 56 Minuten für Draxler. Musste verstärkt defensiv aushelfen, als dass er das deutsche Spiel offensiv hätte prägen können. Stefan Reinartz: Kam nach 65 Minuten für Neustädter. Absolvierte sein zweites Länderspiel - diesmal immerhin gegen einen anständigen Gegner. Debütiert hatte er noch gegen Malta. André Schürrle: Kam nach 69 Minuten für Sam. Nette Abwechslung zum Stress daheim, wo gerade sein möglicher Wechsel von Leverkusen nach London verhandelt wird. Dürfte im zweiten Spiel gegen die USA von Beginn an auflaufen. Ebenfalls eingewechselt: Dennis Aogo, Nicolai Müller, Philipp Wollscheidt.

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