Es scheint, als würde der EHC Red Bull München auf der Hauptrunden-Zielgerade Schwung in Richtung Playoffs aufnehmen. Der amtierende Meister, der in der laufenden Saison der Deutschen Eishockey Liga (DEL) tabellarisch lange hinter den eigenen Erwartungen blieb, gewann am Freitagabend das Derby gegen den ERC Ingolstadt 2:1 nach Verlängerung - und damit auch das dritte Spiel nach der letzten Länderspielpause der Saison. Für die Entscheidung sorgte Chris DeSousa, Münchens bester Torschütze, mit Saisontreffer Nummer 18 in der vierten Minute der Verlängerung.
Dabei waren es die Ingolstädter, die den ersten Münchner Fehler bestraften: Trevor Parkes verlor die Scheibe, und Mirko Höfflin traf per Konter zum 1:0, da Patrik Virta die Scheibe clever in den Lauf des nachrückenden Höfflin legte (2.). Münchens Antwort waren ein gefährlicher Schuss von Parkes, den Michael Garteig im ERC-Tor hielt - und eine massive, fünfminütige Drangphase gegen Ende des Startdrittels, da für Ingolstadts Angreifer Travis St. Denis nach einem Ellbogeneinsatz gegen Emil Johansson, der im Gesicht blutend in die Kabine musste, die Partie vorbei war. Im fünfminütigen Überzahlspiel boten sich allein Markus Eisenschmid drei sehr gute Möglichkeiten - doch er vergab sie, eine per Lattentreffer (18.) "Wir konnten sie ziemlich gut auskontern", sagte Ingolstadts Torschütze Höfflin nach dem Startdrittel im Sender Magentasport. Kurz vor der ersten Drittelsirene gelang das beinahe ein zweites Mal, als Wojciech Stachowiak den Pfosten traf.
München gegen Ingolstadt, das ist auch ein Prestige-Duell
Die Münchner gingen mit dem Selbstvertrauen von zwei überzeugenden Siegen seit der Länderspielpause in das Derby. Sie hatten gegen ihren Vorjahres-Playoff-Finalgegner auch etwas gut zu machen: Denn die ersten drei Saisonduelle hatten allesamt die Ingolstädter gewonnen. Der ERC hatte die vorangegangenen drei Partien gewonnen, darunter das Auswärtsspiel bei Tabellenführer Berlin, steckt seit Wochen aber auf Platz neun der Tabelle fest.
Das Mitteldrittel war sehr zerfahren, da es zahlreiche Strafzeiten gab. Den Münchnern bot sich gleich zweimal die Möglichkeit, bei Fünf gegen Drei auszugleichen, doch sie nutzten auch diese nicht. Nach dem Strafen-Festival (fünf in zweieinhalb Minuten) war auch der Spielrhythmus bei Fünf gegen Fünf gebrochen, speziell bei den Münchnern schlichen sich Ungenauigkeiten ein, die kaum Spielfluss aufkommen ließen. So war es Niederberger, der gegen Leon Hüttl das 0:2 verhinderte (39.). "Es ist viel Arbeit heute", befand Eisenschmid vor dem Schlussdrittel.
Einer, der gewohnt emsig auf dem Eis arbeitete, war Münchens Nationalspieler Maximilian Kastner, der nach siebenwöchiger Verletzungspause sein Comeback feierte. Auch er scheiterte am starken Garteig, doch bei einem Konter des EHC und dem präzisen Abschluss von Yasin Ehliz war auch der Ingolstädter Torhüter machtlos (49.). Den Rest erledigte DeSousa. Nach dem Derby ist bei den Münchnern an diesem Wochenende ünrigens vor dem Derby: Am Sonntag sind sie bei den Nürnberg Ice Tigers zu Gast (14 Uhr).