Vier Grand Slams, vier verschiedene Sieger: 2014 durfte aus vielen verschiedenen Boxen gejubelt werden. Stanislas Wawrinka trumpfte bei den Australien Open auf, Rafael Nadal schnappte sich den Titel bei den French Open, während Novak Djokovic Wimbledon eroberte. Und dann, bei den US Open, stand plötzlich Marin Cilic ganz oben.
Doch sind die vier in jeglicher Hinsicht am besten? Wer zeigte die meisten Asse in diesem Jahr, wer ist der beste Returner? In einem Datenprojekt zum Saisonabschluss hat Süddeutsche.de die wichtigsten Zahlen des Jahres ausgewertet - und stellt die Top 50 der ATP-Tour gegenüber ( zu den Zahlen der WTA geht es hier).
- Federer siegt öfter als Djokovic
Auch wenn Novak Djokovic das Jahr als Nummer eins abschließt - die meisten Siege konnte er im Vergleich zur Konkurrenz nicht erzielen. 61 Mal ging er in dieser Saison als Sieger hervor, Roger Federer hingegen gewann 73 Partien.
Der traurigste Tennisspieler unter den Top 50 der Welt ist hingegen Andreas Seppi: Der Italiener musste mit 30 Niederlagen am häufigsten als Verlierer vom Platz gehen, dem stehen 24 Siege gegenüber. Novak Djokovic kommt gerade mal auf acht Niederlagen und hatte damit im Vergleich zu Roger Federer vier Pleiten weniger zu verkraften.
- 1000 Asse mehr als Nadal
Es ist ja nicht so, dass Ivo Karlović nicht ohnehin schon herausragen würde. 2,11 Meter ist der Kroate groß, sein Aufschlag der Marke "Rakete" brachte ihm 2011 einen Weltrekord ein: Mit 251,4 Kilometer pro Stunde donnerte er das Filzgeschoss übers Feld, ein Jahr später wurde er vom Australier Samual Groth mit 263 Kilometer pro Stunde übertroffen. Mit seinen Aufschlägen nervt Karlović seine Gegner immer noch, ganze 1185 Asse schlug er allein in der abgelaufenen Saison - und damit 1004 mehr als Rafael Nadal.
Doch der Spanier muss nicht verzagt sein: Während er auf Platz drei der Weltrangliste überwintert, bringt es Karlović gerade mal auf Rang 27. Wohl auch, weil der Kroate ein miserabler Returnierer ist: Mit nur neun Prozent gewonnenen Return-Spielen ist er zusammen mit John Isner Letzter, dagegen führt Nadal die Kategorie mit 35 Prozent an. Asse sind eben nicht alles.
- Nadal geht auf Nummer sicher
Auch wenn Nadal nicht für spektakuläre Aufschläge sorgt - im Feld landen seine Versuche mit hoher Wahrscheinlichkeit. 70 Prozent seines ersten Aufschlages bringt er durch, das ist der höchste Wert im Vergleich zur Konkurrenz. Stanislas Wawrinka kommt hingegen nur auf 55 Prozent - er ist damit unter den letzten drei Spielern.
Dafür hat Wawrinka einen ordentlichen zweiten Aufschlag, sonst wäre er nicht die Nummer vier der Welt. Der Schweizer ist ein sicherer Verwandler, er kann Punkte aus dem zweiten und aus dem ersten Aufschlag gut generieren.
- Mr. Doppelfehler kommt aus Polen
Wäre es noch einmal 2013, Jerzy Janowicz würde sich vermutlich ganz wohl fühlen. Als erster polnischer Tennisspieler hatte er es bis ins Halbfinale von Wimbledon geschafft. Plötzlich fand er sich auf Rang 14 der Weltrangliste wieder. In der abgelaufenen Saison ist Janowicz allerdings weit abgestürzt und nur noch Nummer 43. Schuld daran trägt auch seine hohe Doppelfehler-Quote. 309 Mal patzte er in diesem Jahr und führt die unrühmliche Liste unangefochten an.
Doch auch drei Top-Ten-Spieler gehören zu den zehn schlimmsten Doppelfehler-Kandidaten. Milos Raonic, Marin Cilic und Andy Murray haben sich ebenfalls über 200 Doppelfehler geleistet. Nervenstärke sieht anders aus. In etwa wie bei Rafael Nadal: Der Spanier kommt gerade mal auf 90 Doppelfehler, er hat allerdings wegen seiner Verletzung auch bei deutlich weniger Turnieren mitgespielt.
- Cooler als Isner ist keiner
Die Chance zum Break zu haben, darauf wartet jeder Tennisspieler. Wenn John Isner der Gegner ist, kommt allerdings kaum noch Freude auf. Denn der Amerikaner wehrt die entscheidenden Bälle so konsequent ab wie kein anderer. 75 Prozent der Breakbälle konnte er 2014 verhindern, bis auf Rang neun der Weltrangliste schaffte es die jetzige Nummer 18 zwischenzeitlich.
Nur zwei Ränge hinter ihm liegt Fabio Fognini, der Italiener gehört zu den schwächsten Beakabwehrern mit gerade mal 56 Prozent. Auch Andy Murray und Stanislas Wawrinka haben hier ihre Schwäche: Nur 61 Prozent der Breakbälle konnten sie abwehren.
- Abwehrgenie trifft Verwertungsmuffel
Wenn Break-Chancen-Abwehrer John Isner jedoch selbst in aussichtsreicher Position liegt, versagt er so oft wie kaum ein anderer Spieler aus den Top 50. Lediglich 24 Prozent der Breakbälle nutzt Isner, nur Gilles Muller aus Luxemburg, Nummer 47 der Welt, ist mit 23 Prozent noch schlechter.
Spitze sind hingegen Nadal und Djokovic: Mit 48 und 45 Prozent verwandelter Breakbälle nutzen sie ihre Chancen in fast der Hälfte der Fälle. In dieser Kategorie kommt auch mal ein Deutscher unter die besten Zehn: Philipp Kohlschreiber schafft es auf Rang sieben der besten Breakball-Verwerter mit 43 Prozent.
- Keine Gnade beim zweiten Return
Hat sein Gegner Aufschlag, kommt Djokovic so richtig in Fahrt. Geht der erste Versuch ins Feld, gewinnt der Serbe in 33 Prozent der Fälle auch den Ballwechsel. Beim zweiten Versuch ist er noch stärker. 58 Prozent der zweiten Aufschläge kann Djokovic so gut parieren, dass er später punktet. Besser ist keiner. Ganz cool bleiben seine Gegner eben nicht bei der Nummer eins der Weltrangliste.
- Linktipp: Die Statistiken zu allen ATP-Spielern sind unter atpworldtour.com zu finden.