Champions League:Eine Lektion auf die katalanische Art

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Immer einen Schritt voraus: Wolfsburgs Torhüterin Almuth Schult (links) kann nur noch dabei zuschauen, wie Barcelona's Alexia Putellas das 4:0 erzielt. (Foto: Lluis Gene/AFP)

Nach dem 1:5 vor einer Rekordkulisse im Camp Nou können die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg kaum noch mit dem Finaleinzug rechnen - zu dominant spielt der FC Barcelona.

Von Anna Dreher, Barcelona/München

Keine zehn Minuten waren vorbei in diesem Fußballspiel, als Almuth Schult aus ihrem Torraum raus ins Feld sprintete, wo sich ihre Mitspielerinnen versammelten. Eben hatte Caroline Hansen bereits den zweiten Treffer für den FC Barcelona gegen den VfL Wolfsburg im Halbfinal-Hinspiel der Champions League erzielt. Den zweiten. In nicht einmal zehn Minuten. Es war Zeit für ein Krisengespräch. Schult redete und gestikulierte energisch - aber es half nichts. Am Ende stand es 5:1 (4:0) für die Gastgeberinnen, der VfL war untergegangen.

Zu schnell, zu mühelos, zu präzise ließen Barças Fußballerinnen den Ball laufen, spielerisch wie taktisch waren sie klar überlegen und erteilten eine Fußballlektion auf die katalanische Art. Bisweilen wirkte es, als schauten auch die Wolfsburgerinnen erstaunt zu, wie blind sich der Triple-Sieger verstand. Dass nach den Toren von Aitana Bonmati (3.), Hansen (10.), Jennifer Hermoso (33.) und Weltfußballerin Alexia Putellas (38., 85./Foulelfmeter) nicht noch weitere folgten, verhinderte Schult mit diversen Paraden. Einzig Jill Roord (70.) traf für den VfL, dessen Trainer Tommy Stroot später anerkannte, dass "Barça sehr schön die Reise planen kann Richtung Finale".

91 648 Zuschauer beim Champions-League-Halbfinale 2022 zwischen Barcelona und Wolfsburg: Der Frauenfußball füllt auch die ganz großen Stadien, von diesem Interesse will Dazn profitieren. (Foto: David Ramos/Getty Images)

Es war die Kulisse, die den Freitagabend für die Wolfsburgerinnen dennoch zu einem besonderen machte: 91 648 Zuschauer waren ins Camp Nou gekommen, damit wurden die 91 553 aus dem Viertelfinale gegen Real Madrid übertroffen - und innerhalb kurzer Zeit wieder ein Weltrekord aufgestellt. "Es wird immer ein Moment bleiben, an den wir uns zurückerinnern", sagte Stroot nach dieser historischen Nacht für den Frauenfußball. Eine Nacht, die gezeigt hat, dass es derzeit unmöglich zu sein scheint, Barça aus dem Rhythmus zu bringen - auch wenn die Wolfsburgerinnen im Rückspiel am 30. April (18 Uhr, Dazn) gerne das Gegenteil beweisen wollen.

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