FC Bayern in der Champions League:2:1 zur Halbzeit

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Vorlagengeberin und Torschützin: Hanna Glas (Mitte) feiert ihr Siegtor zum 2:1 gegen Chelsea mit Lineth Beerensteyn (li.) und Sarah Zadrazil. (Foto: Sven Leifer/foto2press/imago)

Die Fußballerinnen des FC Bayern gewinnen das Halbfinal-Hinspiel der Champions League gegen Chelsea - weil sie die starke Offensivreihe der Engländerinnen unter Kontrolle halten können.

Aus dem Stadion von Anna Dreher, München

Gerade noch hatte sich Jens Scheuer über eine Entscheidung der Linienrichterin aufgeregt. Sie hatte einen Einwurf für Chelsea angezeigt - und war umgehend von Schiedsrichterin Sara Persson korrigiert worden. Und während Scheuer noch diskutierte, wie es überhaupt zu dieser Fehleinschätzung kommen konnte, war der Ball längst in eine Richtung unterwegs, die ihn gleich zum Jubeln bringen würde. Lina Magull passte aus dem Zentrum nach außen zu Hanna Glas, die sich kurz anschaute, was sich so vor ihr abspielte, während sie mit dem Ball dribbelte. Als ihr schließlich gefiel, was sie sah, zog die Verteidigerin des FC Bayern von der rechten Strafraumseite ab, und der Ball flog dorthin, wo sie ihn haben wollte: unhaltbar zum 2:1 ins Eck.

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Eine gute halbe Stunde später stand fest, dass dieser Treffer in der 56. Minute der entscheidende war am Sonntagabend. Jener Treffer, der den Fußballerinnen des FC Bayern im Halbfinal-Hinspiel der Champions League gegen den Chelsea FCW den Sieg brachte. "Wir wissen, dass Chelsea eine Ausnahmemannschaft stellt und gerade in der Offensivreihe mit die besten Spielerinnen der Welt hat", sagte Bayerns Trainer Scheuer. "Die galt es in Schach zu halten und zu kontrollieren."

Chelsea lässt sich keineswegs einschüchtern und hält den Druck hoch

In einer intensiven und temporeichen Partie gelang das seinem Team ausgesprochen gut. Mehr Sicherheit hatte es allein schon dadurch bekommen, dass Stammtorhüterin Laura Benkarth wieder auflaufen konnte. Die vergangenen Wochen war sie mit einer Knieverletzung ausgefallen. Just im richtigen Moment kehrte also Ruhe zurück, die den Münchnerinnen zuletzt abhandengekommen war. Sie spielten wieder fokussiert und mutig - und belohnten sich dafür. In der zwölften Minute bekam Chelsea-Keeperin Ann-Katrin Berger eine Flanke von Glas nicht zu fassen. Der Ball flog zu Sydney Lohmann, die bei ihrem Kopfball zum 1:0 auch noch Hilfe von Blues-Kapitänin Millie Bright bekam, die den Ball endgültig dorthin lenkte, wo er ohnehin gelandet wäre.

Wie viel Arbeit nötig sein würde, um diesen Vorsprung zu halten, bekam der FC Bayern umgehend zu spüren. Chelsea ließ sich keineswegs einschüchtern und hielt den Druck auf einem konstant hohen Niveau. Die Engländerinnen kombinierten flink und brauchten doch einen Standard, um auszugleichen. Marina Hegering wollte einen Freistoß klären, doch statt aus der Gefahrenzone köpfelte sie den Ball direkt auf die hinter ihr stehende Melanie Leupolz. Von der Stirn der bis vergangene Saison noch beim FC Bayern spielenden 27-Jährigen prallte der Ball in hohem Bogen zum 1:1 (22. Minute) ins Tor.

Torhüterin Benkarth erweist sich diverse Male als wichtiger Rückhalt der Münchnerinnen

Die Münchnerinnen mussten einiges an Energie aufwenden, um danach nicht noch in Rückstand zu geraten. Es blieb ein intensives Hin und Her, bei dem die Gastgeberinnen durchaus zu stören wussten und vor allem die gefährliche gegnerische Angriffsreihe unter Kontrolle behielten. Die zweite Halbzeit wurde zu einer Art Kopie der ersten, geprägt von viel Tempo, Kontern und diversen Chancen auf beiden Seiten. Eine der größten hatte Chelsea, als Samantha Kerr aufs Tor köpfelte, die frühere Wolfsburgerin Pernille Harder den Ball noch entscheidend weiter zu lenken versuchte - und Benkarth noch so dran kam (48.).

Sie sollte sich noch diverse Male als wichtiger Rückhalt an diesem Abend erweisen, und wo auch Berger Abschlüsse abwehren konnte, verhinderte im Duell der beiden Nationaltorhüterinnen vor den Augen von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg die Bayern-Keeperin entscheidende Male mehr. Ein bisschen Glück kam auch dazu, als zum Beispiel So-Yun Ji in der 73. Minute den Ball aus der Distanz an die Latte knallte. So blieb Chelsea-Trainerin Emma Hayes vor allem die Hoffnung auf eine Wende im Rückspiel. "Bayern", sagte sie vor der Rückreise, "feiert diesen Sieg heute. Aber wir sind noch nicht raus, wir sind noch sehr dabei. Und ich werde sichergehen, dass mein Team versteht, dass es gerade erst Halbzeit ist."

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