Champions-League-Auslosung:Bayern und der BVB fürchten den Topf der Angst

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Ja, was hätten's denn gern? Bloß nicht Dortmund, werden sie in München sagen. (Foto: dpa)
  • An diesem Mittag kommt es in der Schweiz zur Auslosung der Viertelfinals in der Champions League.
  • Die Paarung Bayern gegen Dortmund will niemand - schließlich gibt es viel schönere Duelle.

Von Jonas Beckenkamp, München

Ja mei, ist das immer ein Kreuz mit dieser Auslosung - erst weiß keiner, wen er kriegt, dann zieht sich's ewig und am Ende kann man's eh nicht ändern. Die Bayern und auch Borussia Dortmund kennen das Prozedere zur Genüge, sie haben oft an diesen komischen Zeremonien teilgenommen und doch ist es diesmal besonders verzwickt, denn: Es sollte nach Möglichkeit bloß kein Wembley 2013 reloaded werden, nur nicht wieder ein deutsches Duell wie damals im Finale. Diese Hoffnung begleitet beide Klubs heute Mittag beim Blick nach Nyon, wo sich alles fügen wird (ab 11.30 Uhr im SZ-Liveticker).

Frühzeitig, sprich: Im Viertelfinale gegeneinander antreten zu müssen, das schmeckt keinem so recht, zumal sich ja durchaus auch andere attraktive Widersacher anbieten. "Es gibt kein Wunschlos, aber ich glaube, ein deutsches Duell wäre nicht unbedingt im Interesse der deutschen Fans", sagte Bayern-Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge vor der Ziehung - und sprach dabei wohl ausnahmsweise den Anhängern beider Lager aus dem Fußballseelchen. Dortmund gegen München, da würde Franz Beckenbauer zwar sagen "We call it a Klassiker", aber so richtig herzerwärmend wäre dieses Aufeinandertreffen im Europapokal nicht.

Im unerwünschten Fall der Fälle würde es nämlich einen Overkill bayerisch-westfälischer Duelle geben. Falls die Kugeln sich so ungünstig drehen und der Losfee schräg in die Hand kullern, drohen tatsächlich vier Duelle zwischen Bayern und Dortmund innerhalb von 18 oder 19 Tagen. Der Bundesliga-Kracher am 8. April und das Halbfinale im DFB-Pokal am 25. oder 26. April, jeweils in München, würden die beiden Viertelfinalspiele der Champions League (11. bis 19. April) einrahmen. Man könnte auch sagen: Der Rekordmeister und der BVB würden in diesem Fall ihre eigene kleine Meisterschaft ausspielen. Braucht's das? Nein. Dortmunds Trainer Thomas Tuchel legt sich deswegen eindeutig fest: "München muss überhaupt nicht sein. Wir wollen gerne ins Ausland reisen."

Und was es für schöne Ziele gibt: Barcelona, zweimal Madrid (Real und Atlético), Turin - dazu exotische Destinationen wie Leicester (das liegt mitten in England, aber irgendwie auch hübsch weit weg von allem) oder Monaco. Leicester City ist vielleicht der größte Außenseiter im Tableau, aber dafür heißt deren Trainer Shakespeare, wer würde da nicht gerne sein (oder nicht sein)? Monaco hat dagegen soeben Pep Guardiolas Manchesterianer besiegt, in der Fachsprache heißt so eine Mannschaft "Favoritenschreck". Gut, dass zum Beispiel Arjen Robben cool bleibt. "Wir sind erst im Viertelfinale. Und da kommen nur starke Mannschaften. Das wird ein ganz schweres Ding", sagte der Holländer.

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Und wenn es doch Dortmund wird? Die Bayern haben immerhin beste Erinnerungen an den bisher letzten Showdown mit dem BVB in Europa: Im Mai 2013 sicherten sie sich beim 2:1 über die Borussia in London zum fünften und bislang letzten Mal die größte Trophäe Europas: diesen voluminösen, aber allseits begehrten Pott mit den Griffen an der Seite. Zu gewinnen gibt es diesen übrigens am 3. Juni in Cardiff, was wiederum in Wales liegt. Auch schön da. "Wir sollten nicht träumen. Alle, die sich fürs Viertelfinale qualifiziert haben, sind schwere Brocken", findet Rummenigge.

Beim BVB rückt angesichts der Auslosung sogar das Bundesliga-Spiel an diesem Freitagabend gegen Ingolstadt ein wenig aus dem Blickfeld. Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke befürchtet, erneut "Lospech" zu haben. Dazu muss man aber ehrlicherweise anmerken: Man kann auch nicht jede Woche gegen die Sportfreunde Lotte spielen.

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