BVB-Sieg gegen Köln:Dortmund setzt Aufholjagd bei Haalands Heim-Debüt fort

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Borussia Dortmund macht sich nach einer weiteren Gala seines neuen Stürmers Erling Haaland auf zur Aufholjagd im Titelrennen. (Foto: AFP)

Auch die Westfalenstadion-Premiere des norwegischen Stürmers verläuft spektakulär: Erneut wird er nur eingewechselt, steuert aber schnell zwei Tore beim 5:1 gegen Köln bei.

Von Ulrich Hartmann, Dortmund

Erling Haaland kam erst in der 65. Minute ins Spiel, als Borussia Dortmund keine drei, keine zwei und tatsächlich nicht mal mehr ein einziges Tor von ihm benötigt hätte. 3:1 stand es bereits gegen den 1. FC Köln, als der 19 Jahre junge Stürmer um 21.56 Uhr am Freitagabend erstmals die Bühne im größten Fußballstadion Deutschlands betrat. Doch auch nach seinen drei hochrelevanten Treffern im ersten Spiel zum 5:3-Sieg in Augsburg ließ sich der Norweger diesmal mit zwei Treffern nicht groß bitten: in der 77. und 87. Minute traf er zum 5:1 (2:0)-Endstand. Die Fans flippten natürlich aus. Für Dortmund war es der zweite Sieg im zweiten Rückrundenspiel, für die Kölner ging eine Serie von vier Siegen zu Ende. "Es ist sehr schade, dass Haaland schon nachlässt", witzelte BVB-Torwart Roman Bürki später. "Drei Tore, zwei Tore - ich hoffe nicht, dass es im nächsten (Spiel) nur eins ist."

Dortmunds Trainer Lucien Favre hätte, wenn er nicht Fußballtrainer geworden wäre, vielleicht eine Ausbildung zum Zauberkünstler gemacht. Er kann recht gut Leute erscheinen und verschwinden lassen. Das gelingt ihm als Trainer mit der Besetzung der Mittelstürmerposition besonders gut. Haalands Vorgänger Paco Alcácer und Mario Götze waren schon im Dortmunder Scheinwerferlicht erschienen - und sind daraus verschwunden. Die beiden saßen bei Anpfiff ebenso wie Haaland auf der Ersatzbank. Keinen einzigen seiner drei potenziellen Mittelstürmer hatte Favre beim Anpfiff auf dem Platz sehen wollen, weil er während der Show gerne ein Kaninchen aus dem Hut zaubert.

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Favre zaubert bisweilen sogar die Mittelstürmerposition selbst aus der Aufstellung heraus. Er spielte gegen Köln zunächst ganz ohne Stoßstürmer. Das fiel aber kaum auf, weil der aufgerückte Linksverteidiger Raphael Guerreiro schon nach 52 Sekunden das 1:0 erzielte, indem ihm Jadon Sancho von der rechten Seite den Ball flach in den Strafraum hingelegt hatte. Favre arbeitet gerne mit Pointen, diesmal mit einer frühen. Die Kölner Spieler waren nur erstauntes Publikum.

Wenn eine Mannschaft ohne Mittelstürmer spielt, dann mühen sich alle anderen kollektiv, das Defizit zu kompensieren. Dortmunds Verteidiger Mats Hummels rückte wie immer gerne mit auf, aber nachdem er mit einem Kopfball nur die Latte getroffen hatte, half er beim 2:0 (29.) Minute lieber mit einem famosen 60-Meter-Pass. Marco Reus rannte, nahm toll an und versenkte. Die Kölner bestaunten den Trick, doch sie applaudierten nicht.

Die Gäste spielten zwar besser, als das Ergebnis glauben lässt. Aber in der Abwehr standen sie auf verlorenem Posten. In der 48. Minute tanzte Jadon Sancho die Abwehr vor dem 3:0 karnevalistisch aus. Als Haaland zur Einwechslung bereit stand, verkürzte Mark Uth für Köln auf 1:3 (64.). Nun, da bei den Dortmundern die Mittelstürmerposition wieder besetzt war, konnte das vierte Tor bequem per Abstauber fallen: Nachdem Kölns Torwart Timo Horn einen Guerreiro-Schuss hatte abprallen lassen, kickte Haaland keck ein. Das 5:1 schoss er dann nach Steilpass von Sancho artistisch aus spitzem Winkel, nachdem er Keeper Horn einfach umdribbelt hatte. "Das war ein guter Schritt nach vorne von uns", sagte Reus bei DAZN und lobte Haaland: "Das ist natürlich wunderbar für ihn. Es gibt schlimmere Einstände." Die Zwischenbilanz des Norwegers nach zwei Kurzeinsätzen: 57 Spielminuten, fünf Tore - ein fulminanter Bundesliga-Rekord.

© SZ vom 25.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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