BVB in der Einzelkritik:Bürki macht den Hampelmann

Dortmunds Torwart arbeitet an seinem neuen Markenzeichen. Gonzalo Castro gibt unverständliche Signale. Und Mats Hummels ist nur vor dem Spiel souverän. Der BVB in der Einzelkritik.

Aus dem Stadion von Sebastian Fischer

Roman Bürki

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(Foto: dpa)

Jeder Torhüter hat einen sogenannten Signature-Move, zum Beispiel: Toni Schumachers Karatesprung, oder: Manuel Neuers Grätsche an der Mittellinie. Der Schweizer Bürki hatte bis Sonntag noch keinen. Nun darf er Patent anmelden auf: Den Hampelmann. Performte ihn beim 0:1 durch Müller noch unsicher, perfektionierte ihn beim 1:3 durch Lewandowski: Hände nach oben, Beine gespreizt. Hätte wohl am liebsten immer noch keinen Signature-Move - und sollte diesen Abend ganz schnell vergessen.

Lukas Pisczek

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Damals, als Borussia Dortmund noch Deutscher Meister werden wollte, war Lukas Piszczek ein herausragender Rechtsverteidiger. Dann verletzte er sich schwer, und mittlerweile ist Piszczek nur noch ein, nun ja, guter Verteidiger einer, nun ja, guten Mannschaft, die nach diesem Sonntag natürlich auch nicht mehr Meister werden will. Piszczek leitete die Niederlage ein, als er vor dem 0:1 das Abseits aufhob und dann gegen Torschütze Müller zu spät kam. Musste als Höchststrafe später dem tanzenden Kingsley Coman hinterherlaufen.

Sven Bender

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Spielte von Beginn an - was ähnlich überraschend war wie der Einsatz von Piszczek. Denn Bender ist nicht unbedingt der Lieblingsspieler von Thomas Tuchel, da technisch eher limitiert. Vertrat Sokratis als drahtigen Zweikämpfer neben Mats Hummels dann aber zunächst ordentlich - bis er in der zweiten Halbzeit nur noch hinter der Musik herlief. Und als zum fünften Mal die Tormelodie durch das Stadion dröhnte, lief er der Musik noch nicht mal mehr hinterher. Er blieb einfach im Strafraum sitzen.

Mats Hummels

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Der frühere Münchner wankte vor dem Spiel so selbstbewusst und lässig in die Arena, als wäre sie sein Wohnzimmer. Zeigte einem Einlaufkind, wo der Ausgang ist. Zeigte nach dem 0:1 seinem Mitspieler Piszczek gestenreich, wie man als Viererkette geschlossen aus der Defensive nach vorne rückt. Hummels hat jüngst nach enttäuschenden Spielen seiner Mannschaft über seine Mitspieler geschimpft und auf diese Weise geschickt Kritik an seiner Person vorgebeugt. Wird diesmal nicht klappen.

Sokratis

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Hat schon manchmal als Außenverteidiger spielen dürfen: Zum Beispiel im Champions-League-Achtelfinale gegen Juventus Turin in diesem Jahr. Stolperte damals meistens mit dem Ball ins Seitenaus. Stolperte in München auf der ungewohnten Position kaum, wurde allerdings nach 24 Minuten erstmals gehörig von Costa durchgeschüttelt, und schüttelte sich im Laufe der Begegnung noch das eine oder andere Mal. Nicht hauptschuldig am Debakel, aber natürlich auch nicht schuldlos.

Julian Weigl

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(Foto: dpa)

Als 16-Jähriger entschied sich Weigl, 20, einst mit dem Herzen für 1860 München anstelle der Bayern. Nun traf der Jüngste im BVB-Mittelfeld erstmals in der Bundesliga auf den Rivalen seines Lieblingsklubs. Gab erneut mit für sein Alter beeindruckend traumwandlerischer Sicherheit den Dortmunder Quarterback - in der ersten Halbzeit. Muss sich später vorgekommen sein wie im Vorjahr - als er mit den Sechzigern in der Müncher Arena ja öfters chancenlos war.

Ilkay Gündogan

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(Foto: dpa)

Der Nationalspieler hat in dieser Saison bislang, unglaublich aber wahr, mehr Ballkontakte als sein rhythmusgebendes Pendant auf Seiten der Münchner, Xabi Alonso: Gündogan hat im Schnitt 97 mal pro Spiel den Ball. Führte auch am Sonntag Regie im BVB-Spiel, ohne jedoch wirklich für Gefahr zu sorgen. Und irgendwann brauchte es dann keinen Regisseur mehr.

Henrikh Mkhitaryan

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Kann mit seinem linken Bein besser Fußball spielen als es andere mit drei oder vier könnten. Sein linker Fuß schickte dann auch in den Anfangsminuten gefährliche Flanken in den Münchner Strafraum, dann gönnte sich der Armenier eine Pause und ließ sein linkes Bein ein wenig in der Luft herumhängen, zu seinem Unglück im Laufweg von Thiago - Elfmeter, 2:0. Machte dann lieber mit rechts weiter und leitete so den Anschlusstreffer ein. Bester Dortmunder - auch, als die Tragödie in der zweiten Halbzeit ihren Lauf nahm.

Shinji Kagawa

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(Foto: AFP)

Taucht gelegentlich noch in bayerischen Alpträumen auf, seit er im DFB-Pokalfinale 2012 das erste Tor beim 5:2-Erfolg schoss und der beste Spieler auf dem Feld war. Alle Bayern können allerdings seit Sonntag wieder ruhig schlafen. Denn von Kagawa war nichts zu sehen, was irgendjemanden hätte erschrecken können, bis der Japaner kurz nach der Halbzeit ausgewechselt wurde. Ihm ist nur zu wünschen, dass er in Zukunft nicht ganz so oft von jubelnden Bayern träumen muss.

Gonzalo Castro

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(Foto: AFP)

Nach seinem kuriosen Stolpertor in der Europa League in Saloniki ist der Zugang aus Leverkusen scheinbar aus seiner spätsommerlichen Lethargie erwacht. Sonst hätte Tuchel ihn wohl kaum für seine Startelf nominiert. Castro bereitete das 1:2 vor, und holte danach den Ball aus dem Netz, was wohl ein Zeichen sein sollte. Ist wohl doch noch nicht so richtig angekommen in Dortmund, denn: Niemand verstand sein Zeichen.

Pierre-Emerick Aubameyang

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(Foto: Michaela Rehle/Reuters)

Ist weltweit wohl der einzige Mensch, der nicht glaubt, dass der FC Bayern Meister wird, er hat das in einem Interview erklärt. Spielte zunächst so, als wäre das nicht einfach nur ein Spruch gewesen, sondern seine Überzeugung, und schoss sein zehntes Saisontor. Was er wohl in seinen nächsten Interviews über den nächsten Deutschen Meister so erzählen wird?

Marco Reus

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(Foto: REUTERS)

Der einzige Dortmunder Stammspieler, der vom Aufschwung bislang kaum profitiert, jedenfalls nicht sichtbar. Er hoffe, "dass Marco explodiert", sagte Tuchel vor dem Spiel. Sollte dann von der Bank aus explodieren, nachdem er in der 53. Minute für Kagawa kam. Feuerte einen Schuss neben das Tor. War alles in allem aber auch nicht so bombe, sein Abend.

Adnan Januzaj

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Ist, was man so hört, ein großes Talent. Doch was nützt das, wenn man an einem kühlen Sonntagabend als Angreifer aus der Ferne zusehen muss, wie ein Münchner Orkan über die eigene Verteidigung hinwegfegt? (Archivbild)

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