Bundesliga:Eine fast vollständige Neutralisation aller Offensivbemühungen

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Wolfsburgs Ridle Baku im Duell mit Gladbachs Ramy Bensebaini. (Foto: Fabian Bimmer/Reuters)

Wolfsburg und Mönchengladbach trennen sich nach einem zähen Spiel torlos. Die Gastgeber behaupten zumindest ihren Champions-League-Platz.

Von Thomas Hürner, Wolfsburg/Hamburg

Innerhalb der Blase Profifußball, der sich gerade auch blasenartig durch die Stadien der Republik bewegt, gibt es zu alles und jedem eine kleine Vorgeschichte. Bei Oliver Glasner, dem Trainer des VfL Wolfsburg, und Marco Rose, seinem Pendant von Borussia Mönchengladbach, ist es die Geschichte des Jägers und des Gejagten. Glasner war in seinem früheren Leben als Trainer des kleinen Linzer ASK stets in Lauerstellung zu Rose gelegen, der als Coach des österreichischen Serienmeisters RB Salzburg selbstbewusst voraus galoppierte. Der Abstand, hatte sich Glasner neulich jedoch erinnert, "wurde immer geringer, wir sind uns immer etwas nähergekommen".

Nach jeweils eineinhalb Jahren bei ihren neuen Klubs trafen sich die beiden Trainer am Sonntag zu ihrem vierten Duell in Deutschland. Das ereignisarme Spiel im klirrend kalten Wolfsburg endete zwar 0:0, doch insbesondere Glasner konnte mit diesem Ergebnis durchaus zufrieden sein: Mittlerweile ist er an Rose vorbeigerauscht, zumindest was die Platzierung in der Tabelle anbelangt. Wolfsburg steht durch das Unentschieden als Vierter weiter auf einem Champions-League-Rang, sechs Punkte vor den Gladbachern auf Platz sieben.

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Das Team von Trainer Adi Hütter ist den Kölnern über 90 Minuten hoch überlegen - und katapultiert sich mit dem Sieg vorläufig auf den dritten Tabellenplatz.

Dennoch ist es Rose, der momentan im verstärkten öffentlichen Fokus steht. Zum einen, weil er bei der 1:2-Niederlage in der Vorwoche im Rhein-Derby gegen den 1. FC Köln die halbe Stammelf auf die Bank setzte, was dem harten Kern der Gladbacher Anhängerschaft nicht gefiel. Außerdem halten sich ja hartnäckig die Gerüchte, dass Rose den Verein am Saisonende verlassen könnte, mittels einer Ausstiegsklausel und zum Rivalen Borussia Dortmund. Zusätzlich irritierte Rose, als er auf Fragen nach der Aufstellung und zu seiner Zukunft zuletzt etwas schmallippig reagierte.

Dem VfL gelingt es vortrefflich, die Räume zu verdichten

In Wolfsburg lieferte der Gladbacher Coach jedenfalls keinen Stoff für weitere Personaldebatten. Die gegen Köln geschonten Abwehrspieler Nico Elvedi und Ramy Bensebaini waren wieder von Beginn an dabei, genauso wie Mittelfeldmann Christoph Kramer und die Angreifer Jonas Hofmann und Alassane Plea. Für die erneute Nichtnominierung des Stürmers Marcus Thuram gab es einen guten Grund: Er fehlte verletzt. Es war aber klar, dass dieses Spiel auch in nahezu vollständiger Bestbesetzung ein zähes Unterfangen für die Gästemannschaft werden würde.

Vor allem in der ersten Hälfte gelang es dem VfL vortrefflich, die Räume zu verdichten und den Gegner in unbequeme Zweikämpfe zu verstricken. Weil sich aber auch die Gladbacher an dieser Herangehensweise beteiligten, war das Resultat die fast vollständige Neutralisation aller Offensivbemühungen. Wenn es leichte Feldvorteile zu melden gab, dann eher auf Seiten der Wolfsburger, die in der Anfangsphase durch einen Kopfball von Kevin Mbabu (7. Minute) und einen Schuss von Ridle Baku (9.) zumindest zu zwei nennenswerten Gelegenheiten kamen. Ansonsten waren die beiden Teams nur durch ihre Trikotfarben zu unterscheiden, was auch anhand der Statistiken abzulesen war: Ballbesitz, Passquote, Laufleistung - man musste schon auf die Kommastelle schauen, um Unterschiede festzustellen. Und auch die zweite Hälfte ist es schnell erzählt: Der VfL intensivierte zu Beginn ein wenig die Schlagzahl, mehr als einige kleine Gelegenheiten und eine größere Chance durch Verteidiger John Anthony Brooks sprangen aber nicht heraus. Und Gladbach? Spielte strategisch klug, allerdings weiter ohne Ideen gegen das niedersächsische Defensivbollwerk.

Wie indes die Geschichte von Rose weitergeht, wird sich bald zeigen. Der Gladbacher Manager Max Eberl hat am Valentinstag jedenfalls via Bild-Interview eine weitere Liebeserklärung an seinen Trainer abgegeben. "Ich kämpfe um ihn", sagte er, "ich bin immer noch überzeugt, dass wir mit Marco hier noch eine längere Zukunft haben." Auch einen Zeitraum für die endgültige Entscheidung stellte Eberl in Aussicht: Vor dem Pokal-Viertelfinale am 2. März. Der Gegner heißt dann Borussia Dortmund.

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