Bundesliga:Unions Krise geht weiter - Gladbach gewinnt

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Konsterniert: Unions Leonardo Bonucci stand gegen Bremen wieder in der Startelf - und verliert erneut. (Foto: RHR-Foto/Imago)

Zehnte Niederlage in Serie: Union Berlin schießt in Bremen ein Eigentor und verliert erneut, Gladbach besiegt Heidenheim knapp und Augsburg dreht wieder ein Spiel. Das Wichtigste zum Spieltag.

Von Markus Schäflein und Jonas Wengert

SV Werder Bremen - 1. FC Union Berlin 2:0 (1:0), Tore: 1:0 Robin Knoche (38., Eigentor), 2:0 Marvin Ducksch (75.)

Wo soll das noch hingehen mit dem 1. FC Union Berlin? Neun Spiele nacheinander hatte der Champions-League-Teilnehmer vor der Partie gegen Werder Bremen verloren. Und auch gegen ihrerseits kriselnde Hanseaten gab es nichts zu holen. Nach knapp 40 Minuten brachte Bremens Angreifer Marvin Ducksch einen Freistoß in den Strafraum. Union Keeper Frederik Rönnow stürmte aus dem Tor, doch bevor er mit den Fäusten an den Ball hätte kommen können, köpfte sein eigener Innenverteidiger Robin Knoche das Spielgerät in Torjägermanier in den eigenen Kasten. Von den Köpenickern selbst kam ganz wenig nach vorne.

Nach einer Stunde sah dann auch noch der erst kürzlich von einer Verletzung genesene Rani Khedira glatt Rot. Er hatte seinen Gegenspieler Romano Schmid im Mittelfeld mit gestrecktem hohen Bein an der Brust getroffen - Unterzahl für Union. Bremen nutze eine Viertelstunde ihre Feldüberlegenheit: Verteidiger Milos Veljkovic spielte einen perfekten langen Pass auf Ducksch, der den Ball elegant aus der Luft pflückte und per sehenswertem Heber über Rönnow auf 2:0 stellte. Viel mehr passierte nicht. Werder brachte den Sieg souverän ins Ziel, Union enttäuschte vor allem offensiv.

Borussia Mönchengladbach - 1. FC Heidenheim 2:1 (1:1), Tore: 1:0 Alassane Plea (4.), 1:1 Eren Dinkci (38.), 2:1 Jonas Föhrenbach (52., Eigentor)

Frühe Führung: Alassane Plea (links) trifft zum 1:0 für Gladbach. (Foto: Horst Mauelshagen/pepphoto/Imago)

Noch nie in der Klubhistorie hatte Borussia Mönchengladbach ein Heimspiel gegen den 1. FC Heidenheim bestritten, und nun standen gleich zwei an - und zwar zwei wegweisende nach dem missratenen Saisonstart der Borussia. Bevor es am Dienstag (20.45 Uhr) ums Weiterkommen im DFB-Pokal geht, galt es am Samstagnachmittag erst einmal, gegen den Aufsteiger den Anschluss ans Bundesliga-Mittelfeld herzustellen.

Und das gelang: Zwar verpassten es die von Beginn an dominanten Gladbacher, nach dem schnellen 1:0 durch Alassane Plea (4.) einen weiteren Treffer nachzulegen und mussten dann gar den Ausgleich durch einen Konter nach eigenem Eckstoß hinnehmen - Eren Dinkci traf für den FCH (38.). Doch nach dem Seitenwechsel brachte eine Ecke der Borussia dann auch mal einen eigenen Treffer, Heidenheims Verteidiger Jonas Föhrenbach traf per Kopf ins eigene Tor (52.). Ab der Mitte der zweiten Hälfte begann das Zittern, drängte der Aufsteiger doch bis in die Schlussphase auf den Ausgleich. Gladbach wollte nur noch das Ergebnis über die Zeit bringen, mit Fünferkette, mit Sechserkette, mit Befreiungsschlägen - es gelang.

Borussia-Trainer Gerardo Seoane durfte also trotz einer mäßigen Leistung erst einmal aufatmen - und sich auf ein vielleicht besseres Spiel am Dienstag freuen, wenn Heidenheim schon wieder zu Besuch kommt.

FC Augsburg - VfL Wolfsburg 3:2 (1:2), Tore: 1:0 Phillip Tietz (17.), 1:1 Jonas Wind (35.), 1:2 Lovro Majer (45., Foulelfmeter), 2:2 Sebastiaan Bornauw (79., Eigentor), 3:2 Arne Engels (81.)

Ließ den FCA jubeln: Einwechselspieler Arne Engels (rechts) bereitete zunächst den Augsburger Ausgleich vor und traf dann selbst zum 3:2-Sieg. (Foto: Christian Kolbert/kolbert-press/Imago)

Spiele mit FCA-Beteiligung waren in der Vergangenheit selten für ihren hohen Unterhaltungswert bekannt. Unter dem neuen Trainer Jess Thorup könnte sich das ändern. Gegen Wolfsburg gingen die Augsburger nach einer guten Viertelstunde in Führung - der neue Stammstürmer Phillip Tietz stocherte eine Hereingabe von rechts über die Linie. Doch der VfL drehte die Partie noch vor der Halbzeit. Zunächst nutzte der beste Torjäger der Wölfe, Jonas Wind, einen Aufbaufehler und eine dilettantische Abwehrsequenz des FCA zum Ausgleich. Kurz vor der Pause verwandelte Lovro Majer dann einen Foulelfmeter zur Wolfsburger Führung.

In Halbzeit zwei setzen die Fuggerstädter alles daran, wie schon vergangene Woche gegen Heidenheim zurückzuschlagen. Der vermeintliche Ausgleich durch Tietz zählte wegen Abseits nicht. Für das 2:2 sorgten dann die Gäste selbst. VfL-Verteidiger Sebastiaan Bornauw versenkte eine Flanke des eingewechselten Arne Engels per Volleyabnahme nach 79 Minuten im eigenen Tor. Und nur zwei Minuten später gab Engels diesem Fußballspiel selbst eine abermalige Wendung. Freier Kopfball im Fünfmeterraum - 3:2 für Augsburg.

Doch statt die Führung sicher über die Ziellinie zu bringen, machte es sich der FCA noch einmal schwer: Verteidiger Felix Uduokhai sah binnen drei Minuten erst die gelbe und dann die gelb-rote Karte. In Unterzahl mauerten sich die Gastgeber ein. Wolfsburg hatte nach einer Ecke tief in der Nachspielzeit noch die Riesenchance zum Ausgleich. Doch der nach vorne geeilte Torwart Pavao Pervan schlug am Ball vorbei. Thorup durfte über seinen zweiten Sieg im zweiten Spiel als FCA-Coach jubeln.

VfB Stuttgart - TSG Hoffenheim 2:3 (0:2), Tore: 0:1 Grischa Prömel (5.), 0:2 Wout Weghorst (21., Foulelfmeter), 1:2 Chris Führich (61.), 1:3 Robert Skov (66.), 2:3 Deniz Undav (74.)

Innenpfosten und rein: Wout Weghorst traf vom Elfmeterpunkt zum zwischenzeitlichen 2:0 für die TSG. (Foto: Ralf Poller/Imago)

Die große Frage vor dem Derby des VfB Stuttgart gegen die TSG Hoffenheim war ja, wie die Überraschungsmannschaft aus Schwaben das Fehlen ihres Torjägers Serhou Guirassy verkraften würde - schließlich zeichnete der guineisch-französische Mittelstürmer für 14 der 25 Treffer der Stuttgarter verantwortlich. Und diese Frage wies ja weit über dieses eine Spiel beziehungsweise die nächsten rund vier Wochen, in denen Guirassy fehlen wird, hinaus: Schließlich kann er für eine kolportierte festgeschriebene Ablöse von 17,5 Millionen Euro schon im Winter gehen, die einige Premier-League-Klubs kaum abschrecken dürfte.

Wie also verkraftete der VfB Guirassys Abwesenheit? Sein Ersatz Deniz Undav, einst Drittliga-Torjäger beim SV Meppen und aus der Premier League von Brighton & Hove Albion geliehen, hatte bisher beim VfB eine immense Effizienz aufgewiesen - in fünf Ligaspielen als Einwechselspieler hatte er dreimal getroffen und durchschnittlich nur 45 Minuten für ein Tor gebraucht. Diesmal agierte er in der ersten Hälfte unglücklich und vergab nach den frühen Hoffenheimer Treffern durch Grischa Prömel (4.) und Wout Weghorst (21., Elfmeter) sogar einen Strafstoß: In der 30. Minute scheiterte er an TSG-Keeper Oliver Baumann, der den Elfmeter gegen Undav verursacht hatte.

In der zweiten Hälfte jedoch zeigte sich Undav viel effizienter: Erst lieferte er die herrliche Hacken-Vorlage für Chris Führich zum 1:2-Anschluss (61.), dann erzielte er nach zwischenzeitlichen Hoffenheimer 1:3 durch Robert Skov (66.) das 2:3: Eine Flanke von Leweling landete am Pfosten, Undav verwandelte den Abpraller (73.). Und fast hätte er noch den Ausgleich vorbereitet, aber Silas scheiterte aus sechs Metern und spitzem Winkel an Baumann (80.). An Guirassys Fehlen lag es am Ende jedenfalls nicht, dass der VfB das Derby verlor. Sondern eher an der Abwehr - und an TSG-Torwart Baumann, der in der Nachspielzeit noch zwei weitere Paraden zeigte.

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